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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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war, als er und Alec zueinanderkamen! Er wurde nie richtig zahm und wird es nie werden. Es war einzig und allein seine große Liebe zu Alec, die ihn veranlaßte, uns andre wenigstens zu dulden. Aber bei dem neuen Pferd«
    — er deutete mit einer Kopfbewegung auf die »Königin von Indien« — »ist es eine ganz andre Sache! Stellen Sie sich das Eingewöhnen und Zureiten nur nicht so vor, wie Sie in Filmen die sogenannten Rodeos, das Brechen und Zureiten wilder, mit dem Lasso gefangener Pferde gesehen haben! Ich habe in jungen Jahren auch damit zu tun gehabt; aber in unserm Fall liegen die Dinge ganz anders, Herr Ramsay!« Henry lächelte beruhigend und fuhr fort: »Sehen Sie, das Hengstfohlen, das wir erwarten, ist von seiner Geburt an mit Menschen zusammengekommen und weiß daher, daß der Mensch sein Freund ist. In solchen Fällen braucht man nichts anderes zu tun, als das Fohlen freundlich und mit Konsequenz zu behandeln, damit es immer mehr Vertrauen gewinnt; allmählich tut es dann alles, was man von ihm will. Das weiß ich aus meiner langen Praxis. Was meinen Sie wohl, was für eine Auswahl von jungen Pferden Peter Boldt besitzt, bei dem ich angestellt bin! Natürlich haben manche ihre Mucken und sind schwieriger zu behandeln als andre, aber wir kommen mit allen zurecht, und bevor sie Jährlinge sind, haben wir sie in der Gewalt.«
    Herr Ramsay entgegnete, er habe verstanden, was Henry meine, und er glaube, daß er recht habe. Nur könne er nicht vergessen, welch unbändiges Temperament Blitz besessen habe.
    »Er hat eben zu lange ungezähmt in der Wüste gelebt«, gab Henry zurück.
    »Ganz richtig, und deshalb ist es gut möglich, daß er diese Anlagen seinem Sohn vererbt hat, der ja ebenfalls in der Wüste geboren ist.«
    Henry lächelte über Herrn Ramsays Beharren auf seinem Standpunkt. »Nur mit dem Unterschied«, gab er ihm zu bedenken, »daß sein Sohn nun hier bei uns und nicht in der Freiheit der Wüste aufwächst, also von Anfang an lernen wird, daß Menschen gut zu ihm sind!«
    Alecs Augen waren während der Unterhaltung von einem zum andern gewandert. Es lag viel Wahrheit in dem, was sein Vater gesagt hatte. Auch Henry wußte das natürlich; aber ein Grund zur Beunruhigung war das nicht, damit hatte Henry recht. Mochte der junge Hengst wirklich, was ja nicht unwahrscheinlich war, das Temperament seines Vaters geerbt haben, mochte er ihnen wirklich mehr als eine Nuß zu knacken aufgeben — mit der richtigen Behandlung und mit viel Liebe würden sie sicher mit ihm zurechtkommen können, genau wie Henry sagte.
    Auf der »Königin von Indien« hatte man inzwischen die großen Ladeluken geöffnet. Eine Gruppe von Stauern in blauen Overalls stand davor. »Es scheint mir geraten, jetzt in die Halle zu gehen«, sagte Alec mit vor Erregung flatternder Stimme, »dann sind wir gleich zur Hand, wenn sie ihn aus dem Laderaum heraufbringen!« Henry und Herr Ramsay mit dem an der Leine ziehenden Hund folgten ihm. Auf halbem Weg rannte ihnen Alec voraus; er ging zu dem Hafenbeamten, der an der Entladerampe , stand.
    »Es ist besser, wir lassen ihn jetzt allein«, sagte Herr Ramsay. Henry nickte, und so wanden sie sich langsam durch die Lastwagen hindurch bis zur Schranke. Wenige Meter vor ihnen rieb sich der graue Rumpf des großen Frachtdampfers an den Holzplanken des Piers. Henry sah die Stauer die Laufbohlen hinaufgehen, die in den Laderaum führten, und dann, Kisten und Säcke tragend oder auf ihren kleinen Karren schiebend, wieder herauskommen. Jetzt wird es nicht mehr lange dauern, dachte er. An der Schranke entlangblickend, gewahrte er Alec, der die Augen voller Spannung auf die vordere Ladeluke gerichtet hatte.
    »Jetzt kann er jede Minute kommen, Morgan! Wenn du ihn sehen willst, eil dich!« rief eine Stimme vom Schiffsdeck her. Henry hob unwillkürlich den Kopf und sah einen Mann an der Reling lehnen, dessen rußverschmierter Overall ihn unverkennbar als Heizer auswies. Sein eben angerufener Kamerad gesellte sich zu ihm, und beide schauten gespannt auf die Laderampe hinab.
    Henry hörte den später Hinzugekommenen sagen: »Denke dir, Harrity, der alte Sam erzählte mir, daß keiner das Fohlen nach oben führen will! Während der ganzen Fahrt haben sie nur Verdruß mit ihm gehabt. Es ist ein rabiater Kerl, sie hätten ihn lieber in Arabien behalten sollen!« Henrys Augen schweiften voller Unbehagen von den Männern an Deck zu der Ladeluke, dann wieder zu ihnen. Es war gut möglich, daß sie Alecs

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