Blitz schickt seinen Sohn
beginnen würde.«
»Vater, es ist...« wollte Alec sich verteidigen, aber der Vater ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Ich weiß, Alec, ich weiß genau, wie du fühlst und daß es für dich kein Spiel, sondern ein Lebensziel ist.« Seine Stimme klang gepreßt, als er fortfuhr: »Mutter und ich haben es hin und her beredet — wir sind zu dem Schluß gekommen, daß wir dir nicht im Wege stehen wollen, wenn du es wirklich von ganzem Herzen willst. Und ich zweifle nicht mehr, daß es an dem ist.«
»Ja, es ist mein größter Wunsch, Vater!« bestätigte Alec sehr ernst. »Nichts auf der Welt wünsche ich mir mehr: reiten, trainieren, mein ganzes Leben lang mit Pferden umgehen.«
Sein Vater lächelte: »Ich weiß wirklich nicht, von wem du diese Passion hast, mein Junge! In meiner wie in Mutters Familie gibt es nur Stadtmenschen, ohne jede Ausnahme!«
»Aber Stadtmenschen können doch auch Pferde lieben, Vater!«
»Ja, Alec, sicherlich!« Herr Ramsay stand auf und schloß resigniert: »Gut! Dann geh diesen Weg!«
Er war fast an der Tür, als Alecs Ruf ihn im Schritt einhalten ließ: »Vater, würdest du mir dieses Mal dabei... helfen ?« Die Bubenstimme klang ganz dünn vor Aufregung. »Ich brauche deinen Beistand, Vater.«
Als sein Vater sich zu ihm herumwandte, las Alec bodenloses Erstaunen in seinem Gesicht. Er lächelte gezwungen. »Du machst wohl einen Witz, mein Sohn! Du kannst doch unmöglich meine Hilfe bei dem Pferd benötigen! Wie kann ich, ein Büromensch, dir dabei helfen?« Er stockte und setzte dann schnell hinzu: »Oder brauchst du Geld?«
Alecs Antwort kam ganz leise: »Ich will dir mein Pferd verkaufen...«
»Für hunderttausend Dollar oder einen ähnlichen Betrag?« Herr Ramsay lachte laut heraus, wurde aber gleich wieder ernst, als er Alecs Niedergeschlagenheit bemerkte.
»Nein... bloß für einen Dollar, Vater«, antwortete Alec, »und das nur, damit der Verkauf rechtsgültig ist.«
Der Vater kam daraufhin zurück und setzte sich wieder zu ihm auf die Bettkante.
»Ich muß das Pferd nämlich verkaufen«, erklärte Alec bedrückt, »weil ich nicht gleichzeitig Besitzer und Jockey desselben Pferdes sein kann. Das Rennreglement verbietet das, Henry hat es mir gesagt.«
»Ach so — jetzt fange ich an zu verstehen: du willst, daß ich als Besitzer gelte, damit du das Pferd später reiten kannst?«
Alec nickte und sah seinen Vater gespannt an. »Dann wird es doch unter unserm Namen laufen! Und unsere Farben tragen! Ich wünsche sie mir schwarz, ganz schwarz, nur einen weißen Spitzstern an der Bluse, genau denselben, den das Fohlen auf der Stirn hat! Du hättest nichts weiter zu tun, als die Eintragungspapiere zu unterzeichnen, die ich morgen beschaffe. Das Pferd muß nur auf deinen Namen eingetragen werden — das ist alles. Willst du das tun?«
Herr Ramsay ging wieder zum Fenster und sah lange hinaus. Als er sich umwandte, wußte Alec die Antwort, ehe sein Vater sie aussprach: »Tut mir leid, Junge, aber das kann ich nicht! Du sagst, ich müßte das Pferd nur auf meinen Namen eintragen lassen; aber ich weiß es besser — der erste Schritt zieht unweigerlich den zweiten und dritten nach sich. Das ist immer so im Leben. Es würde immer wieder Schwierigkeiten und Verwicklungen geben; du würdest sie nicht wollen, aber sie ließen sich nicht vermeiden. Denn ein Pferd trainieren und auf der Rennbahn herausbringen ist genauso ein Geschäft wie jedes andre. Und ich habe genug um die Ohren in meinem Büro, Alec, reichlich genug! Außerdem«, fuhr er nach einer Pause fort, »müssen wir auf Mutter Rücksicht nehmen! Sie ist besorgt genug, dich mit dieser Sache beschäftigt zu wissen, da darf ich mich nicht auch noch hineinverwickeln lassen. Nein, Alec«, schloß er, »das kann ich nicht tun, und ich bin auch überzeugt, daß du mit Henry eine andre Möglichkeit herausfinden wirst!« Er setzte sich wieder neben Alec, als widerstrebe es ihm, ihn jetzt zu verlassen. »Wirst du versuchen, meinen Standpunkt zu verstehen?«
»Ja, Vater, das will ich«, versprach Alec leise.
»Du bist der Pferdesachverständige in der Familie!« Der Vater lächelte. »Ich würde gar nicht wissen, wie ich mich als Rennpferdbesitzer zu benehmen hätte!«
»Aber du würdest doch nicht...« begann Alec, wurde aber sofort von seinem Vater unterbrochen:
»Ich weiß, das Pferd würde mir in Wirklichkeit gar nicht gehören, es bliebe deins. Trotzdem würde es mich belasten.« Mit diesen Worten stand er auf, um zu gehen.
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