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Blitz sucht seinen Vater

Blitz sucht seinen Vater

Titel: Blitz sucht seinen Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Messingring noch einmal zu berühren, würde er sich davor gehütet haben.
    Plötzlich erhellte ein trübes Licht die Finsternis, und da erst wurde es Alec klar, daß die Maschinerie des Fahrstuhls keineswegs sonderlichen Lärm verursachte. Im Gegenteil: alle Räder drehten sich, offenbar sorgfältig geschmiert, nahezu geräuschlos. Draußen würde davon kaum etwas zu hören sein. Endlich hörte das Summen auf, und der Lift stand.
    Alec sah jetzt eine kleine Glühlampe an einer steinernen Wand außerhalb des Fahrstuhls brennen. Unter der Lampe war eine Öffnung in der Wand, die zu einem tunnelartigen Gang führte. Der Gang war pechfinster; er hatte kein Verlangen, ohne Licht hindurchzugehen. Immerhin verließ er den strohbedeckten Fahrstuhlboden und starrte in die Dunkelheit. Es herrschte eine Stille wie in einem Grab. Als er sich umwandte, entdeckte er zwei Schalter an der Mauer unter der Glühlampe. Einer von ihnen diente wahrscheinlich dazu, den Fahrstuhl in Gang zu setzen. Auf gut Glück betätigte er den oberen und hatte den richtigen getroffen; im Gang leuchteten mehrere Glühbirnen auf. Schnell knipste er sie wieder aus, aus Furcht, jemandem sein Hiersein zu verraten. Lange Minuten stand er still und lauschte, aber er hörte keine Schritte und auch sonst kein Geräusch.
    Als er sicher war, daß niemand kam, betätigte er den zweiten Schalter. Das leise Summen begann, und der Fahrstuhl stieg langsam in die Höhe. Er hielt ihn wieder an, obwohl ihm sein Verstand sagte, daß er besser tun würde, sofort nach oben zu fahren und erst Henry von dem zu unterrichten, was er entdeckt hatte.
    Er starrte in den dunklen Gang und atmete die Luft ein, die nach Erde und feuchten Steinen roch. Doch halt — jetzt roch er auch wieder das Liniment! Er überlegte, was er tun sollte. Schließlich beschloß er, dem Gang zu folgen und nachzusehen, was es an seinem Ende gab. Er knipste den oberen Schalter an und ging schnell und unhörbar mit seinen nackten Füßen voran. Der Boden bestand aus Stein, und an den Wänden waren zu beiden Seiten Pferdereliefs zu sehen. Die Decke war gewölbt, und ab und zu sah er dort oben große zylindrische Löcher, die dem Tunnel wohl frische Luft von außen zuführten.
    Der strenge Geruch des Liniments kam ihm jetzt deutlich entgegen. Er beeilte sich, so sehr er konnte; manchmal rannte er. Endlich gelangte er an eine schwere Tür aus Holz, die weit offenstand. Dahinter war es finster, dort leuchteten keine Lampen mehr. Aber neben der Tür war ein Schalter. Vielleicht diente er dazu, den Raum auf der anderen Seite der Tür zu erleuchten.
    Er drehte den Schalter.
    Die Lichter im Tunnel hinter ihm gingen aus, und er blieb regungslos in der Finsternis stehen. Er hätte das Licht; wieder anknipsen können, aber er wartete, daß sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Nach wenigen Minuten vermochte er einen matten Lichtschein weit hinten in der Finsternis jenseits der Tür wahrzunehmen. Seine Kehle wurde eng, als er, jeder vernünftigen Überlegung zum Trotz, durch die Tür schlüpfte. Er spürte, wie sein Herz hämmerte.
    Bald sah er, daß der ferne Lichtschein von einem Feuer kam, dessen letzte Reste eben verglommen, und daß er sich in einem langen breiten Gang befand, der zu dem Raum mit dem Feuer führte. Er betastete die Wände. Sie bestanden nicht wie im Tunnel aus Felsstein, sondern aus Mauerwerk. Es war klar, Barjas Ben Isaak hatte sich nicht mit den Ställen in den Kellern unter dem Haus, noch mit denen außerhalb des Hauses zufriedengegeben, sondern er hatte auch hier noch unterirdische Räume geschaffen, in denen er seine wertvollsten Pferde verbergen konnte.
    Als Alec weiterging, fühlte seine Hand plötzlich nicht länger Stein, sondern Holz. Er blieb stehen und tastete die Fläche ab. Es war eine schwere Holztür, denn jenseits der Holzfläche begann wieder das Mauerwerk. Plötzlich erstarrte er — hinter der Tür befand sich ein Pferd!
    Der Geruch des Liniments war jetzt sehr stark, und Alec hatte deutlich gehört, wie sich ein Pferd aus dem Stroh erhob und raschelnd herüber zur Tür kam. Er tastete umher und berührte einen eisernen Riegel; dann hörte er ein leises, begrüßendes Wiehern von innen. Hätte er doch nur Licht, um sehen zu können, was er tat! Suchend tastete er weiter umher, in der Hoffnung, neben der Tür einen Schalter zu finden. Tatsächlich, da war ein Schalter. Hoffnungsvoll drehte er ihn, und eine Lampe flammte auf — nicht im Gang, sondern im Stall.
    Mitten

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