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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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geliebten Hengst dachte er trotzdem ununterbrochen. Das gab ihm Mut und Zuversicht. Wo mochte Blitz sein? Hatten er und die Stuten sich retten können?
    Es konnte sein, daß das Boot heute gefunden würde. Vielleicht auch erst morgen. Oder aber sie trieben noch tagelang auf dem Meer umher, ohne zu wissen, wo sie sich befanden, und ob überhaupt Retter unterwegs waren. Notverpflegung und Trinkwasser waren streng eingeteilt worden.
    Alec legte sich wieder nieder, um so wie die anderen zu ruhen. Wenn man sich nicht bewegte, brauchte man weniger Nahrung. Da die Sonne soeben hinter dem Wolkenschleier hervorkam, suchte Alec Schatten hinter der Persenning, denn allein schon vom bloßen Hinsehen bekam er Durst.
    Entspanne dich und versuche wieder einzuschlafen, befahl er sich selbst. Je weniger du an Wasser denkst, desto besser ist es. Wir haben einen Entsalzungsapparat, durch den Meerwasser trinkbar gemacht werden kann. Außerdem wird es regnen. Und es geht uns gut. Wir sind in guter Verfassung.
    Das Schaukeln des Bootes machte ihn ein wenig schwindlig. Er beobachtete die Wolken in der Erwartung eines Regenschauers. Doch die Sonne durchbrach die Wolkendecke immer häufiger. So würde es wohl wieder ein glühendheißer Tag werden wie gestern; dann müßte er sich im Schatten halten, so gut es eben ging, und seine Sachen befeuchten, um den Flüssigkeitsverlust, der durch das Schwitzen entstand, ein wenig auszugleichen.
    Sie würden froh sein, wenn es wieder Nacht wurde, weil sie sich dann ohne Furcht vor der sengenden Sonne bewegen und versuchen konnten, Fische zu fangen. Ihre Angelausrüstung war freilich mit dem Flugzeug untergegangen, doch hatten sie sich aus den Uniformabzeichen der Piloten notdürftig Haken zurechtgebogen. Als Angelschnüre mußten zusammengedrehte Fäden aus den im Boot befindlichen Seilen dienen. Ein paar kleinere Fische hatten sich unter dem Boot gesammelt, und größere hatten sie anlocken können, indem sie das Licht einer Taschenlampe auf die Wasseroberfläche richteten. Einige Fische hatten sie mit einem am Schaft eines Riemens befestigten Taschenmesser aufgespießt. Ihre beste Beute war ein Fliegender Fisch gewesen, der in ihrem Boot gelandet war.
    Sie hatten ihn sofort gereinigt und verspeist, damit er nicht erst schlecht wurde. Alec dachte, was seine Eltern wohl dazu sagen würden, daß er rohen Fisch aß und sogar das Verlangen nach mehr hatte!
    Henry Dailey schlief noch fest. Er war zu müde, um sich zu bewegen. Der Kapitän aber, der neben Alec lag, setzte sich jetzt auf; er blinzelte in die Sonne und schüttelte traurig den Kopf. Er hatte gewissenhaft alles nach Vorschrift getan, was er vermochte. Wenn man die Umstände bedachte, war bisher alles befriedigend verlaufen. Morgen oder in den folgenden Tagen konnte sich das ändern; aber er würde die nötigen Maßnahmen ergreifen, wenn es soweit war.
    Er hatte bestimmt, daß jeder täglich eine ausreichende Mahlzeit erhielt. Zwei wären natürlich besser gewesen, aber ihr Vorrat hätte sich dann zu schnell erschöpft, falls sie noch mehrere Tage auf dem Meer trieben. Wasser war noch wichtiger; er hatte jedem etwas weniger als einen Viertelliter zugeteilt und vorsorglich den Entsalzungsbehälter mit Seewasser aufgestellt.
    In ständiger Aufmerksamkeit kontrollierte er den Kompaß, die Streichhölzer und Feuerzeuge in den wasserdichten Behältern. Er blieb ruhig und besonnen, um den anderen mit gutem Beispiel voranzugehen. Aus den umhertreibenden Trümmern des Flugzeugs hatte er noch einige Kleidungsstücke, Kissen und Thermosflaschen ins Boot holen können. Mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtete er die Seetüchtigkeit des Bootes, denn wehe ihnen, wenn er beispielsweise übersehen hätte, daß ein Ventil nicht richtig schloß.
    Ständig war er auf der Hut, daß der Boden und die Seiten des Bootes nicht beschädigt wurden; alle mußten mit ihren Fischhaken, Messern und Eßgeschirren äußerst vorsichtig sein. Er sorgte dafür, daß das Gewicht gleichmäßig verteilt war, die schwerste Person hatte er in die Mitte gesetzt. Für den Notfall hielt er Pflöcke und Stöpsel bereit, um das kleinste Loch sofort abdichten zu können.
    Er hatte keinen Zweifel, daß der Rettungsdienst längst nach ihnen suchte. Er selbst hatte in seiner Eigenschaft als Flugkapitän schon zweimal an der Suche nach Schiffbrüchigen teilgenommen, und es war ihm gelungen, die im Meer Treibenden zu finden.
    Während der Sturm tobte, waren sie jedoch schon viel zu lange ohne

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