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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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wachsam und sprungbereit. So plötzlich wie der Geruch gekommen war, verflüchtigte er sich wieder. Blitz’ Muskeln entspannten sich, und er begann erneut zu grasen.
    In der Morgendämmerung geleitete er seine Stuten zum Ausgang des engen Tals über ein ausgetrocknetes, steinübersätes Flußbett. Blitz schritt sehr langsam und vorsichtig, seinen verletzten Huf wieder schonend. Doch selbst auf diesem schwierigen Weg waren seine Bewegungen leicht und anmutig, und jeder Schritt verriet, wie gern er in Galopp gefallen wäre.
    Sie gelangten zu einem seichten Sumpfgebiet, in das wohl einst der Fluß geflossen war. Hier stieg Nebel auf und mit ihm die sanfte W ärme des frühen Morgens. Der schwarze Hengst blieb plötzlich stehen, der modrige Geruch des Sumpfes mißfiel ihm. Er schüttelte heftig den Kopf, als wäre er unschlüssig, ob er seine Herde weiterführen sollte. Sein Vorderhuf scharrte, der Boden war weich und nachgiebig. Blitz rief seinen Stuten eine Warnung zu, sein Schweif peitschte unruhig; dann warf er sich herum und schlug nach einer kleinen Jungstute aus. Eine andere schnaubte er zornig an, hob einen Huf und stampfte auf den Boden. Endlich hatte er sie alle in einer Reihe und wieherte seinen Befehl. Dann schritt er ihnen voran auf einem schmalen Pfad durch das sumpfige Gelände. Ihre Körper wurden von grauen Nebelschleiern eingehüllt. An jeder Seite des schmalen grünen Pfades, auf dem sie gingen, wuchsen hohes Schilf und Sumpffarne. Ein Stolpern, ein Sturz — das unglückliche Tier wäre unrettbar verloren gewesen, der Sumpf hätte es in wenigen Minuten aufgenommen, ohne daß auch nur eine Spur von ihm zurückgeblieben wäre.
    Blitz beschleunigte das Tempo durch diese grauverschleierte Gegend; die Hufe der Pferde verursachten leise saugende Geräusche. Er war begierig, hier herauszukommen. Er sah die Abdrücke von anderen Pferdehufen, die vor ihm diesen Pfad entlanggelaufen waren; das beflügelte seine Schritte.
    Der Weg führte plötzlich bergauf aus der Senke. In steigender Erregung fing Blitz an zu traben und ließ die Stuten hinter sich zurück. Am Ende der Steigung gelangte er auf eine mit wildem Zuckerrohr bestandene Fläche, hinter der sich ein herrliches Tal öffnete, das fast die ganze Länge der Insel einnahm.
    Am oberen Ende des Tals trat ein Fluß aus dem Dunkel einer riesigen Höhle ans Tageslicht, floß ein Stück dahin und ergoß sich dann schäumend über eine Felswand nach unten, wo er etwa sechzig Meter tiefer einen Teich gebildet hatte.
    Hier blieb der schwarze Hengst stehen und schickte ein weithin hallendes, helles Wiehern in die klare Morgenluft. Dieses Land nehme ich in Besitz! hieß das. Das Echo warf den angriffslustigen Schrei vielfältig zurück.
    Kaum war die Stille wiederhergestellt, als sie von neuem zerrissen wurde. Unten am Teich trank eine große Pferdeherde. Von ihr sonderte sich ein riesiger Brandfuchs ab; er warf den Kopf auf und blickte mit herausforderndem Blick in die Richtung, aus der Blitz’ Trompetenton gekommen war. Sein Kopf war ebenso schmal, seine Augen so wach und klug wie die des schwarzen Hengstes. Starke Muskeln standen unter seinem blanken, roten, von vielen Kämpfen vernarbten Fell hervor. Er wieherte seine Antwort, und sie klang ebenso selbstbewußt und wild wie die des schwarzen Eindringlings.
    Nicht länger herrschte Frieden in diesem Tal — von jetzt an war es zu einer Arena geworden.

Die Überlebenden

    Um die gleiche Zeit, da sich die beiden Hengste auf der einsamen Insel zum erstenmal ihre Herausforderungen zuschrien, nämlich eine Stunde nach dem Morgendämmern, erwachte Alec Ramsay. Mit den anderen hatte er sich am Boden des Rettungsbootes zusammengerollt und mit einer Persenning zugedeckt. Eine zweite Persenning hatten sie über sich ausgespannt, um während der Nacht den Tau zu sammeln. Am Tag wurde sie als Sonnenschutz benützt.
    Vielleicht würden sie heute überhaupt keine Sonne haben, denn der Himmel war wolkenverhangen. Wenn es regnete, konnten sie wenigstens Trinkwasser auffangen. Alec hob die Füße ein wenig an und zog seine Socken sorgfältig hoch über die Hosenbeine. Auch die Ärmel zog er so weit wie möglich auf die Handgelenke herunter. Dann drückte er sich den breitrandigen Hut tief ins Gesicht und setzte seine Sonnenbrille auf, denn selbst an trüben Tagen konnte man in diesen Breitengraden einen bösen Sonnenbrand bekommen.
    Mit eiserner Willenskraft richtete er seine Gedanken ausschließlich aufs Überleben. An seinen

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