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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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und die vier Kinder, die daheim auf ihn warteten.
    „Jetzt haben wir es geschafft!“ sagte er leise.
    Alle nickten stumm, keines anderen Gefühls fähig als der Dankbarkeit für ihre wunderbare Rettung. Nur Alec Ramsay erhoffte mit jeder Faser Antwort auf die Frage, die ihn quälte: Ob auch Blitz sich hat retten können?

In der Arena

    Der brandrote Hengst stand regungslos auf einer kleinen Erhöhung und überblickte seine Stutenherde. Er hätte eine Skulptur auf einem Sockel sein können, nur daß Bronze oder Stein die Feinheiten seiner Gestalt und Haltung nicht so genau wiedergegeben hätten.
    Sein Fell hatte die Farbe des Feuers, und die Luft um ihn herum schien zu knistern von unsichtbaren Flammen. Sein Kopf war klein, aber seine Augen waren groß, schwarz und funkelnd, der deutlichste Ausdruck dessen, was er war: ein Wildhengst auf der Wacht, aufmerksam, mißtrauisch und zum Angriff bereit.
    Ganz plötzlich, zum ersten Mal seit mehreren Minuten, bewegte er sich. Seine weitgeöffneten Nüstern bebten, seine Ohren zuckten nervös. Die lange Mähne und der Schweif flatterten von der Berührung eines plötzlichen Windstoßes. Dann stand er wieder unbeweglich.
    Er hatte Hunderte von Kämpfen überstanden und fürchtete sich nicht vor dem schwarzen Eindringling, der so offenkundig seine Herde begehrte. Er hob den schönen Kopf noch höher, schätzte die kleine Herde des Fremden ab und war sicher, sie bald der seinen hinzufügen zu können. Sein Körper wiegte sich leicht auf den langen, fein geformten Beinen; das Spiel der Muskeln unter der Haut war herrlich anzusehen. Er strömte Kraft aus und unbändigen Stolz, als könnte er niemals unterliegen, weder einem Menschen noch einem Tier, niemals geritten oder zwischen Deichseln gespannt werden. Und er wußte genau, was er im Augenblick der Gefahr zu tun hatte. Mit königlicher Würde wandte er sich seinen Stuten zu, die vor Spannung und Ergebenheit zitterten. Er trieb sie zusammen, schnaubte ihnen einen Befehl zu und ließ sie im Hintergrund, während er ein Stück vortrabte und sich allein seinem Feind stellte.
    Mehrere Minuten verstrichen; er wartete auf die erste Bewegung des fremden Hengstes, der es offenbar gleichfalls verstand, zu warten. Der Brandfuchs war überrascht. In all den Jahren hatte er so etwas noch nicht erlebt. Er konnte freilich nicht wissen, daß der Rappe ihm an Kraft und Mut ebenbürtig war, und daß der Rote vor dem schwersten Kampf seines Lebens stand.
    Blitz war nicht erschrocken über das, was er vorgefunden hatte. Der Pfad, dem er gefolgt war, wies Hufspuren auf, die so groß waren wie seine eigenen; überdies hatte ihm seine Nase längst verraten, daß es hier noch andere Pferde gab. Dennoch lief er nicht ungeduldig vorwärts. Er wies seine aufgeregten Stuten mit einem scharfen Verweis zurecht und blieb dann ganz still stehen, während ein leichter Wind das hohe Zuckerrohr neben ihm niederbeugte. Nur sein schneller gehender Atem und das wilde Funkeln seiner Augen verrieten seine Erregung.
    Sein Blick ließ den Anführer der anderen Herde nur ein einziges Mal los, als er zum Himmel hinaufsah, wo ein großer schwarzer Vogel vorüberflog und sich auf einem abgestorbenen Baum hinter dem Zuckerrohrfeld niederließ.
    Dann wandte er sich wieder seinem Feind zu in der Erwartung eines Angriffs. Sein Zorn stieg wie ein anschwellender Sturm; er schüttelte so heftig den Kopf, daß die lange Mähne flatterte, und dann bäumte er sich. Hart stampfte er auf den Boden, als er wieder herunterkam, und er stieß einen lauten, herrischen Schrei aus, als wollte er seinem Gegner kundtun, daß er ebenfalls wilde Herden angeführt und viele andere Hengste besiegt hatte. Nie war ihm bisher einer ebenbürtig gewesen, weder an Kraft noch an Gewandtheit! Er fürchtete weder ein Raubtier noch einen anderen Hengst.
    Mit dem einen Ohr horchte er auf seine Stuten, das andere blieb nach vorn auf seinen Feind gerichtet. Sein Zorn nahm immer mehr zu, immer wieder warf er den Kopf auf und stieg steil. Wenn er auf den Boden kam, schien Feuer aus seinen Nüstern zu sprühen.
    Plötzlich preschte Blitz vorwärts. Seine Stuten folgten ihm; um ja nicht zurückgelassen zu werden, rasten sie durch das knackende Zuckerrohr. Doch der Rappe kümmerte sich jetzt nicht um sie, er wurde mit jedem Galoppsprung schneller. Trotz der Verletzung an seinem Huf waren seine Bewegungen leicht und mühelos. Er schien förmlich zu fliegen, angefeuert von der Aussicht auf Kampf und Sieg.
    Auf

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