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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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jetzt drehte er sich um. Er sagte nichts. Er lachte nur, und er lachte immer noch, während er die Stallgasse entlangging.
    Alleingelassen, las Alec den Brief noch einmal. Ein Junge namens Steve Duncan hatte ein Pferd, das Feuerstrahl hieß und von dem er behauptete, es könne eine Meile in Weltrekordzeit laufen. Er wünschte Hilfe, um es in einem Hialeah-Rennen starten zu können.
    Das alles klang tatsächlich phantastisch, doch wurde Alec dadurch deutlich an seine Anfangszeit mit Blitz erinnert. Das, was er damals erlebt hatte, war ebenfalls beinahe unglaublich gewesen. Tatsächlich hatte es ja auch zunächst niemand geglaubt. Selbst Henry war nur durch den Augenschein überzeugt worden. Inzwischen war er alt geworden und konnte sich nicht mehr vorstellen, daß es ein ähnliches Pferd wie Blitz geben sollte. Im Gegensatz zu Alec! Nach der Ankündigung in diesem dringlichen, vom ungestümen Temperament des Schreibers zeugenden Brief würde er sicher auf den Besuch Steve Duncans nicht lange zu warten brauchen. Er freute sich darauf.

    ZWEITES KAPITEL

Der Besuch

    Alec befestigte die Führleine am Halfter seines Hengstes. Er hielt Blitz nie gern lange im Stall, denn Blitz liebte die Freiheit; er gedieh am besten bei frischem Wind und grünem Gras.
    »Sachte!« sagte Alec. Blitz war schon begierig hinauszukommen; er wußte, wohin es ging. Als er die Box verließ, glänzte sein sorgsam gestriegeltes Haarkleid in der Sonne. Kein Gramm Fett war an ihm; er sah auch weder ermüdet noch überanstrengt oder verbraucht aus. Seine Bewegungen waren feurig und federnd, seine Augen wach und munter. Alec wußte, daß er sich in perfekter Rennkondition befand, mochte Henry ihm erzählen, was er wollte.
    Sie gingen durch die still daliegenden Stallgassen. Viele der in den Boxen stehenden Pferde schnaubten und wieherten ihnen einen Gruß zu. Wahrscheinlich sehnten sie sich alle nach einem Spaziergang, denn leider wurden die meisten fast dauernd im Stall gehalten, mit der einzigen Ausnahme, wenn sie auf die Rennbahn kamen. Das Resultat war, daß sie entweder nervös oder bösartig wurden. Am liebsten hätte Alec Blitz frei auf einer Koppel weiden lassen wie auf der Belmont-Park-Bahn in New York; aber auf dem engbegrenzten Gelände der Hialeah-Rennbahn war dieser Spaziergang an der langen Führleine alles, was er ihm gestatten konnte.
    Blitz schritt leicht und federnd dahin mit seinen raumgreifenden Schritten. Plötzlich schoß er vorwärts; man merkte, er wünschte frei zu sein. Alec sprach ihm zu, und der Hengst blieb stehen, die kleinen Ohren gespitzt und aufmerksam zuhörend. Dann wieherte er antwortend mit geblähten Nüstern und wachen Augen.
    Alec war überzeugt, das beste Pferd der Welt zu haben, und bereit, es mit allen aufzunehmen, die Blitz herauszufordern wagten, nachdem der Tierarzt ihm versichert hatte: »Blitz ist nicht nur imstande, Rennen zu laufen, Alec, sondern er ist vollständig und in jeder Beziehung gesund!«
    Selbst Henry war von diesen Worten beinahe überzeugt worden — beinahe, aber nicht ganz. Henry machte sich immer übergroße Sorgen; er hatte keineswegs vorgehabt, Blitz in diesem Winter starten zu lassen, davon war Alec überzeugt. Aber ihr Hengst war hier in Hialeah so glänzend in Form gekommen, daß es geradezu nötig war, ihn laufen zu lassen. Sonst würde es Schwierigkeiten geben; ein straff gespannter Bogen mußte im richtigen Moment entspannt werden, oder er brach.
    Das letzte Rennen, an dem Blitz teilgenommen hatte, lag schon lange zurück. Aber Alec brauchte ihn nur anzusehen, um zu wissen, daß er keineswegs vergessen hatte, wie es war. Alec spürte immer wieder, daß eine bemerkenswerte Veränderung mit seinem Pferd vorgegangen war, nachdem es die großen Erfolge bei den Rennen erzielt hatte. Vielleicht waren es das anfeuernde Geschrei der Menge oder die neben ihm herjagenden Konkurrenten — was es auch sein mochte, Blitz sehnte sich danach. Deshalb hatte Alec, genau wie die Rennbahnfans, nur den einzigen Wunsch, Blitz wieder einmal die Zielgerade entlangrasen und die anderen Pferde hinter sich lassen zu sehen.
    Er ließ Blitz an einer mit fettem Gras bewachsenen Stelle am Außenzaun grasen; aber seine Gedanken gingen wieder zu Henry, denn er war der Trainer und hatte zu entscheiden, ob Blitz starten durfte. Die meisten seiner alten Freunde hielten Henry für einen nüchternen, kaltherzigen Rechner, aber Alec wußte, daß Henry tief in seinem Inneren noch viel bewahrt hatte von dem scheuen

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