Blitzhochzeit mit dem Milliardaer
bestellt. Callie wusste es so genau, weil sie angefangen hatte, die Zeit zwischen den Wehen zu messen.
Eduardo fasste sie nicht an, als sie die Treppen hinuntergingen. Nicht der Hauch eines Lächelns lag auf seinem Gesicht. Er sah sie nicht einmal an. Nachdem er sich von seinem Anwalt verabschiedet hatte, öffnete er ihr die Tür der schwarzen Limousine, die am Straßenrand gewartet hatte.
„Ich habe alles für eine Hochzeit zu Hause vorbereiten lassen“, informierte er sie kühl, als würde er mit ihr über eine Geschäftsvereinbarung sprechen. Und genau das war es auch für ihn, wie Callie sich klarmachte.
Ehe sie einsteigen konnte, um diese Albtraumhochzeit hinter sich zu bringen, ergriff sie seinen Arm. Sie spürte, wie sich eine neue Wehe aufbaute, und konnte es nicht länger verbergen. Atemlos krallte sie sich an seinem Jackett fest. „Es geht los“, stöhnte sie.
Verblüfft sah er sie an. „Die Wehen?“
Stöhnend nickte sie. Der Schmerz war so heftig, dass sie fürchtete, sie würde hier auf der Straße zusammenbrechen.
Dann spürte sie Eduardos starke Arme. Fest drückte er sie an seine Brust, und sie fühlte sich so erleichtert, dass sie beinah geweint hätte. Forschend betrachtete er sie. „Seit wann?“
Ihr Körper schien von der Wehe zerrissen zu werden. Sie konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. „Den ganzen Tag schon. Ich dachte …“
„Verdammt, Callie!“, fluchte Eduardo rau. „Warum meinst du, alles verbergen zu müssen?“
Sekunden später hatten Sanchez, der Chauffeur, und er sie in den Wagen verfrachtet. Eduardo nahm ihre Hand. „Welches Krankenhaus, Callie? Wie heißt dein Arzt?“
Sobald er die Informationen hatte, rief er Sanchez Befehle zu. „Fahren Sie schneller“, rief er hektisch.
„Halte durch, querida “, sagte er sanft zu ihr und strich ihr übers Haar. „Wir sind gleich da.“
Doch der Schmerz übermannte Callie. Sie bekam kaum mit, wie Sanchez den Wagen durch die Straßen jagte, Kurven schnitt und ständig auf die Hupe drückte. Dann flog die Tür auf, Eduardo sprang aus dem Auto und schrie, dass seine Frau Hilfe brauche, jetzt sofort, verdammt !
„Aber ich bin nicht deine Frau“, protestierte Callie kraftlos, bevor sie in einen Rollstuhl gehoben und durch die Krankenhausflure geschoben wurde. Sie sah ihn an und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die ihr bei der nächsten Wehe in die Augen schossen. „Wir haben nur die Papiere. Verheiratet sind wir noch nicht.“
Ihm blieb keine Zeit mehr, darauf zu reagieren, denn im nächsten Moment wurde sie von einer Krankenschwester in ein Behandlungszimmer geschoben, und er musste draußen warten.
Als sich die Tür noch einmal öffnete, erhaschte Callie einen Blick auf ihn. Aufgeregt sprach er in sein Telefon. Dann wandte sich eine rundliche, gütig aussehende Hebamme an sie und begann mit der Untersuchung.
„Keine Frage, das Baby ist auf dem Weg“, befand sie schließlich. „Ich werde sofort den Arzt informieren. Für eine Narkose ist es zu spät, fürchte ich …“
„Kein Problem … Hauptsache … dem Baby geht’s gut …“, brachte Callie stöhnend hervor. Jede Wehe war heftiger als die vorangegangene, und sie zitterte am ganzen Körper. Der Gedanke, dass Eduardo sie so sah – erschöpft, verletzlich, panisch – machte sie fertig.
Aber es gab kein Zurück.
Die Krankenschwester half ihr, sich in dem breiten Klinikbett auszustrecken.
„Warum tun Sie nichts? Meine Frau hat Schmerzen“, beschwerte sich Eduardo, der mittlerweile hinzugekommen war.
„Tut mir leid. Die Geburt ist schon ziemlich weit fortgeschritten. Aber der Arzt ist auf dem Weg“, gab sie ruhig zurück.
Leise fluchte er, murmelte etwas von Ärzten und deren Qualitäten und wollte gerade noch einmal das Zimmer verlassen, als ein älterer, weißhaariger Herr eintrat.
„Na endlich! Warum dauert das so lange?“, begrüßte Eduardo ihn unwirsch.
„Alle guten Dinge brauchen Zeit“, erwiderte dieser lächelnd und wandte sich an Callie, die konzentriert ein- und ausatmete.
„Das ist nicht mein Arzt“, stellte sie verwirrt fest.
Eduardo trat an ihr Bett. „Er wird uns trauen“, erklärte er.
Schockiert sah sie von einem zum anderen. „Jetzt?“
Verhalten lächelnd betrachtete er sie und strich ihr eine feuchte Strähne aus dem Gesicht. „Warum nicht? Hast du etwas anderes vor?“
Callie musterte den korrekt aussehenden Mann mit dem gepflegten grauen Bart und der ordentlich gebundenen Krawatte. „Darf er
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