Blitzhochzeit mit dem Milliardaer
geschworen, jeden Stein umzudrehen und nach dir zu suchen, bis ich dich und dein Baby gefunden und befreit habe.“
Unter Tränen lächelte sie und legte die Hand auf seine. „Wir sind frei. Zugegeben, der Start unserer Ehe war ein bisschen holprig, aber Eduardo ist ein guter Mann und Vater.“
„Gut?“, wiederholte Brandon ungläubig. „Er lässt mich seit Monaten verfolgen.“
„Wie bitte?“
„Als Sami mir erzählte, dass ihr euch in Marrakesch trefft, bin ich mitten in der Nacht aufgebrochen, habe mich an dem Mann vorbeigeschlichen, der rund um die Uhr mein Haus bewacht, und einen Flug gebucht. Sami hat mich per SMS auf dem Laufenden gehalten, wo du bist.“
„Das heißt, du wusstest, dass du mich hier findest.“ Nachdenklich betrachtete Callie ihn. „Ich habe mich die ganze Zeit beobachtet gefühlt. Das warst du.“
„Ich habe gewartet, bis ich dich allein sprechen konnte.“ Hinter den Brillengläsern wirkten seine Augen eulenhaft. „Immer wieder habe ich versucht, Kontakt zu dir aufzunehmen. Mit Briefen, Anrufen. Im Dezember hat Cruz mich mitten in der Nacht angerufen und mir gedroht. Ich sagte ihm, ich würde die New Yorker Polizei auf ihn hetzen. Daraufhin hat er dich nach Europa gebracht. Vier Monate lang wusste ich nicht, wo du warst.“
Callie erinnerte sich an jene Nacht, in der sie Eduardos Telefonat belauscht hatte. Und es stimmte, wenig später hatte er vorgeschlagen, nach Spanien aufzubrechen. Seitdem hatte er sie nicht mehr aus den Augen gelassen.
„Ich war verzweifelt. All die Zeit hat er dich wie eine Gefangene gehalten.“
Gefangen. Mit einem unguten Gefühl im Bauch dachte sie nach. Plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob Eduardos Bitte um ein Gespräch damit zusammenhing, dass er ihr seine Liebe gestehen wollte.
„Ich wusste von Anfang an, dass dieser Mann nur Unglück bringen konnte.“ Brandon kniff die Augen zusammen. „Von dem Moment an, als du zum ersten Mal von ihm gesprochen hast. Und als er dann dieses Apartment für dich gemietet hat, war klar, dass er was von dir wollte.“ In seiner Stimme schwang Bitterkeit mit. „Und die Art, wie du von ihm erzählt hast, sagte mir, dass er leichtes Spiel mit dir hatte.“
„Also hast du Eduardo erzählt, wir wären verlobt“, ergänzte Callie langsam. „An jenem Tag, als er in meinem Apartment auftauchte …“
„Es war die Wahrheit“, verteidigte er sich. „Wir hatten vereinbart, dass wir heiraten wollten, wenn keiner von uns bis zum dreißigsten Geburtstag jemand anders hat.“
„Das war ein Scherz.“
„Für mich war es das niemals.“ Er senkte den Blick. „Aber du hast es anscheinend nicht ernst genommen.“
Stumm blickte sie ihn an und spürte, wie eine heiße Röte ihre Wangen überzog.
„Ich habe dich geliebt, Callie“, gestand er mutlos. „Schon immer.“
Callie dachte an ihre gemeinsame Kindheit zurück. Wie sie an warmen Sommerabenden Glühwürmchen gejagt hatten. Wie sie sich mitten in der Nacht am Unabhängigkeitstag zum Feuerwerk geschlichen hatten. Sie erinnerte sich an wilde Schlittenfahrten und Thanksgiving mit Truthahn und Kürbiskuchen. Es war eine wundervolle Zeit gewesen.
Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ich hätte es wissen müssen. Aber du … warst immer nur ein guter Freund für mich. Der beste.“
„Ja, das ist mir mittlerweile klar.“ Brandon lächelte schwach. „Irgendwann habe ich begriffen, dass ich mich nach einer Frau umsehen sollte, die meine Gefühle erwidert.“
„Brandon …“
„Aber erst mal werde ich dich und dein Baby sicher nach Hause bringen. Ich besorge dir einen guten Anwalt. Ganz egal, wie viel Geld Cruz hat, das Gericht wird dir recht geben.“
„Du verstehst nicht …“
„Mach dir keine Sorgen. Wir lassen dich nicht allein, deine Familie und ich …“
„Ich liebe ihn, Brandon“, beteuerte Callie verzweifelt. „Jeden Tag frage ich mich, was ich tun kann, um seine Liebe zu gewinnen.“
Plötzlich aschfahl, blickte Brandon sie an und schluckte mühsam. „Ja, das Gefühl kenne ich gut“, sagte er langsam.
„Es tut mir so leid.“ Weinend schmiegte sie sich an seine Schulter. „Verzeih mir.“
Wie zwei Ertrinkende, die sich verzweifelt aneinanderklammerten, standen sie da. Dann löste Brandon sich von Callie.
„Wie kannst du einen Mann wie ihn lieben?“, fragte er. „Ich muss akzeptieren, dass du mich nicht liebst. Aber warum gerade ihn? Einen Mann, der dich einsperrt? Einen grausamen, selbstsüchtigen Kerl?“
Das Herz
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