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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine Zigarette an, dann
schnippte ich mit den Fingern. »Ich hab’s! Einen Gefallen tun — das klingt
reichlich sentimental, findest du nicht? Wie wär’s denn mit einem
Tauschgeschäft ?«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel erzählst du mir,
wer Linda Morgan umgebracht hat — und warum sie sterben mußte .«
    »Damit ist kein Geschäft zu
machen — ich weiß es nämlich nicht«, antwortete er grimmig.
    »Tut mir leid ,
Gus! Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich .«
    »Ich kann dir sagen, wo ich
meine Ware versteckt habe. Es ist Rauschgift im Werte von über einer
dreiviertel Million .«
    »Du weißt ganz genau, daß die Polizei
das Zeug auch ohne deine Aussage findet«, sagte ich vorwurfsvoll, »und wenn sie
das ganze Haus Stein für Stein auseinandernehmen müßte !«
    »Dann mache ich eine Zugabe:
Meine Kontobücher. Darin sind die Namen aller meiner Kunden aufgeführt .«
    »Das ist sehr verlockend, Gus«,
sagte ich langsam. »Aber woher weiß ich, daß du’s wirklich ehrlich mit mir
meinst ?«
    »Wir sitzen im gleichen Boot,
Danny«, sagte er, kramte in seiner Hosentasche, zog einen Schlüsselring hervor
und nahm einen kleinen Schlüssel ab, den er mir über die Marmorplatte zuschob.
Ich sah das Ding nachdenklich an — irgendwo hatte ich die Form schon einmal
gesehen. Gus half mir. »Es ist ein Schlüssel zu einem Postschließfach, in einem
kleinen Nest in Nevada .« Er nannte mir den Namen des
Ortes. »Das Schließfach ist auf den Namen Robert Tallman gemietet .«
    »Und dort liegen die Bücher ?« vergewisserte ich mich.
    »Sehr richtig. Dort komme ich
jederzeit an sie heran. Wenn ich die neusten Geschäfte eingetragen habe,
schicke ich sie zurück, und sie warten schön brav in ihrem Kästchen, bis ich
sie wieder anfordere. Sie passen haargenau in das Schließfach hinein. Andere
Briefe bekommt der Blechkasten nie zu sehen .«
    Ich betrachtete die Nummer auf
dem Schlüssel — dreiunddreißig. Gus ließ mich nicht aus den Augen. Endlich
fragte er: »Genügt das als Gegenleistung ?«
    Ich nickte. »Aber bitte keine
hastigen Bewegungen, Gus. Ich bin ein bißchen nervös .«
    »Einverstanden.« Er sprang von
seinem Barhocker, streckte und reckte sich ein wenig und ging um die Bar herum.
    Der Lauf des .38er leistete ihm
Gesellschaft. Vertrauen kann lebensgefährlich sein. Das habe ich schon öfter
feststellen müssen, als mir lieb war. Hinter der Bar blieb Gus stehen. »Dort
ist das Geheimfach, Danny .«
    »Nur zu, Gus«, sagte ich
freundschaftlich. »Ich bin gespannt wie ein Flitzbogen .«
    Er zog wieder sein
Schlüsselbund aus der Tasche, nahm einen Schlüssel und ließ sich stöhnend in
die Knie nieder. Ich lehnte mich über die Marmorplatte der Bar und sah ihm zu.
Es klickte. Das Geheimfach öffnete sich. Im Zeitlupentempo griff Gus nach der
Automatik, die darin lag. Er hielt sie fast zärtlich in der Hand, als er sich
aufrichtete.
    »Gus, unser Mister
Superschlau«, höhnte ich. »Jetzt wirst du das Ding sehr schnell fallen lassen,
oder ich durchlöchere dich wie ein Sieb !«
    Er grinste, als hätte ich etwas
furchtbar Komisches gesagt. »Ich möchte dein Gesicht sehen, wenn du
dahinterkommst, was dir in dieser Stadt in den letzten achtundvierzig Stunden
an faulem Zauber geboten worden ist«, sagte er vergnügt. »Du wirst staunen,
Danny !« Er lachte laut auf.
    »Eine Chance gebe ich dir noch,
das Schießeisen wegzuwerfen, Gus. Mit so einem billigen Trick kannst du bei mir
nicht landen. Wenn du wieder halbwegs zur Vernunft gekommen bist, verrätst du
mir vielleicht, wo du dein Rauschgift versteckt hast .«
    Gus Terry warf statt einer
Antwort den Kopf zurück und fing wieder an zu lachen. In der gleichen Sekunde
fuhr seine Hand in die Höhe. Er steckte sich den Lauf der Pistole in den Mund
und drückte ab.
     
     
     

9
     
    Nach einem Blick in Leutnant
Schells grimmiges Gesicht wußte ich, daß nur noch ein Wunder mich vor dem
Gefängnis retten konnte. Seine Schritte hallten in dem großen Kuppelsaal wider,
als er auf mich zumarschierte. Ich zündete mir eine Zigarette an und überlegte,
ob ich es wagen konnte, ihm einen Drink anzubieten. Gus konnte mit seinen
Flaschenbatterien ja doch nichts mehr anfangen. Gefährlich ist’s, den Leu zu
wecken, dachte ich und ließ es lieber.
    »Vielleicht haben Sie die Güte,
Boyd, mir zu erklären, was es mit den beiden Leichen auf sich hat, die Sie
gefunden haben !«
    »Aber gern«, sagte ich. »Sie
wissen doch, daß ich immer mit dem größten Vergnügen

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