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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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antwortete
Obister steif. »Ich kann eben aus meinem Herzen keine Mördergrube machen !«
    »Es gibt vieles, was Sie nicht
können, George«, sagte Morgan mit gefährlicher Sanftmut. »Zum Beispiel scheint
es Ihnen unmöglich zu sein, Ihre Taktlosigkeiten zu unterlassen !«
    »Ihre Nichte hat vor einer
Woche Ihr Haus verlassen«, begann Schell geduldig. »Als sie sich nach einigen
Tagen noch nicht gemeldet hatte, begannen Sie, sich Sorgen zu machen, und haben
Boyd den Auftrag gegeben, nach ihr zu suchen. Stimmt das ?«
    Morgan nickte. »Das ist
durchaus richtig. Zuerst habe ich die Sache nicht sehr ernst genommen. Linda
hat — hatte, wollte ich sagen — ihre eigenen Vorstellungen, und sie verbrachte
öfter mal ein paar Tage bei einer ihrer Freundinnen auf Long Island oder in
Westport. Aber als ich dort anrief, erfuhr ich, daß sie nicht aufgetaucht war.
Das beunruhigte mich ernstlich, und ich wandte mich an Boyd .«
    »Gab es einen bestimmten Grund,
weshalb sie von zu Hause fortgelaufen ist ?« fragte
Schell.
    Morgan schüttelte nachdenklich
den Kopf. »Nicht, daß ich wüßte! Sie war, das wissen Sie bereits, meine Nichte
und mein Mündel. Ihre Eltern kamen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, als sie
zwölf Jahre alt war. Ich bin nicht verheiratet und ihr einziger lebender
Verwandter. Ich habe sie bei mir aufgenommen, und sie ist in meinem Haus
aufgewachsen. Ich habe für sie getan, was ich konnte — Geld spielte ja keine
Rolle. Ich habe ihr ziemlich viel Freiheit gelassen. An ihrem einundzwanzigsten
Geburtstag, also in etwa sieben Monaten, hätte sie über das Vermögen, das sie
von ihren Eltern geerbt hatte, frei verfügen können .«
    »Und wer erbt jetzt ?« fragte Schell um eine Nuance zu schnell.
    Morgan betrachtete ihn ein
wenig spöttisch. »Soviel ich weiß, fällt das Vermögen je zur Hälfte einer
medizinischen Forschungsgesellschaft und einem Institut für schwer erziehbare
Mädchen zu«, antwortete er. »Wenn Sie wollen, können Sie sich über die
Einzelheiten informieren. Ich bin sogar überzeugt davon, daß Sie das tun
werden, und es ist Ihr gutes Recht. Aber ich kann Ihnen versichern, Leutnant,
daß ich nicht einen Cent von Lindas Geld erbe .«
    Schell machte ein verlegenes
Gesicht. »So habe ich es nicht gemeint...«
    Morgan wischte die lahme
Entschuldigung mit einer Handbewegung beiseite. »Ich verstehe Sie schon,
Leutnant. Sie müssen in einem solchen Fall jedem möglichen Motiv nachgehen. Ich
wünschte wirklich, ich könnte Ihnen sagen, warum es sich Linda in den Kopf
gesetzt hatte, plötzlich wegzulaufen. Ich habe irgendwie das schreckliche
Gefühl, daß ich sie im Stich gelassen habe. Erklären kann ich’s mir zwar nicht.
Sie hatte alles, was sie sich nur wünschen konnte: ein schönes Heim, eine gute
Erziehung... Nie habe ich ihr irgendwelche Hindernisse in den Weg gelegt .« Er starrte auf seine Hände, die ein wenig bebten, und
legte die Finger aneinander. »Ich habe versagt«, flüsterte er. »Jetzt ist sie
tot — brutal ermordet —, und ich bin schuld daran .«
    Er schloß wieder die Augen, und
in seinem Gesicht zuckte es, während er krampfhaft um Selbstbeherrschung rang.
Eine verlegene Stille hing einige Sekunden lang im Raum, und dann räusperte
sich Schell vorsichtig.
    »Werden Sie noch länger in
Santo Bahia bleiben ?«
    »Auf jeden Fall so lange, bis
ich die letzte Pflicht gegenüber meiner Nichte erfüllt habe«, erklärte Morgan
mit enger Kehle.
    »Dann kann ich Sie jederzeit
hier erreichen, nicht wahr ?« meinte der Leutnant. Er
stand auf und ging zur Tür. »Ich bleibe mit Ihnen in Verbindung, Sir. Wenn ich
irgend etwas erfahre, teile ich es Ihnen sofort mit .«
    »Dafür bin ich Ihnen sehr
dankbar, Leutnant .« Morgans Versuch eines Lächelns
geriet kläglich daneben. »Sie waren wirklich sehr freundlich .«
    Schell hatte die Tür schon aufgemacht,
als sein Gesicht plötzlich finster wurde wie eine Gewitterwolke. Das konnte nur
eines bedeuten, wußte ich. Der lästige Danny Boyd war ihm wieder eingefallen.
    »Und Sie halten sich auch zur
Verfügung, Boyd«, befahl er kurz. »Sie sind ein wichtiger Zeuge .«
    »Ganz wie Sie meinen,
Leutnant«, antwortete ich höflich.
    Nachdem sich die Tür hinter ihm
geschlossen hatte, fand ich, daß ich jetzt eigentlich auch nichts mehr hier
verloren hatte. Ich trank meinen Whisky aus, stellte das Glas hin, stand auf
und zermarterte mir das Gehirn nach einigen wohlgesetzten Abschiedsworten.
    Morgan enthob mich dieser Mühe.
»Setzen Sie

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