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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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puterrot.
»Was fällt Ihnen eigentlich ein, Sie...«
    »Das ist Mr. George Obister«,
unterbrach Morgan. »Er ist mein persönlicher Vertreter an der Westküste .«
    »Ich möchte bloß wissen, woher
der Kerl die Frechheit nimmt«, kollerte Obister. »Ich — ich...«
    »Halt den Mund«, sagte Morgan
ruhig. »Mach hier keine große Szene, George, ich hab’ schon genug Sorgen !« Er drehte ihm den Rücken und wandte sich an Schell. »Es
steht uns einiges Unangenehme bevor, Leutnant, und ich schlage vor, daß wir es
so schnell wie möglich hinter uns bringen .«
    »Natürlich«, Schell nickte,
»kommen Sie bitte mit! Sie auch, Boyd!«
    »Mr. Morgan ?« fragte Obister mühsam beherrscht. »Und wie ist es mit mir ?«
    »Bleiben Sie ruhig dabei,
George«, sagte Morgan gleichgültig. »Wenn der Leutnant nichts dagegen
einzuwenden hat ?«
    »Nein, natürlich nicht. Gehen
wir ?«
    Wir gingen zu dem wartenden Wagen
und verbrachten die viertelstündige Fahrt zum Leichenschauhaus in ungemütlichem
Schweigen. Schell ging uns voraus, neben ihm ging Morgan, und Obister und ich
folgten einen Schritt hinter ihnen.
    Meine rothaarige Sekretärin,
Fran Jordan, würde Ihnen bestätigen können, daß ich nicht übermäßig zart
besaitet bin, aber sobald ich ein Leichenschauhaus betrete, überläuft selbst
mich regelmäßig eine Gänsehaut. Dabei setzt mir weniger der Anblick der Leichen
zu als das monotone Tropfen der schmelzenden Eisblöcke.
    Der Angestellte, der uns
empfing, sah aus, als gehörte er von Rechts wegen selber in eines dieser
Kühlfächer. Die Atmosphäre wurde durch ihn nicht gerade freundlicher. Er rollte
eine der Bahren heraus und schlug das Tuch zurück. Ein Blick auf Morgans Gesicht
genügte mir. Die Tote war seine Nichte!
    Schell winkte dem Wärter, der
das Tuch wieder über die Leiche zog und die Bahre in ihr Fach zurückschob.
Tyler Morgan stand mit geschlossenen Augen und verfallenem Gesicht da. In den
letzten zehn Sekunden war er um ebenso viele Jahre gealtert.
    »Es ist meine Nichte Linda«,
sagte er fast unhörbar. »Wer hat sie ermordet? Und warum?«
    »Hier in der Gegend ist ein
Sittenstrolch am Werk, Tyler«, sagte Obister leise. »Ihre unglückliche junge
Nichte ist das vierte Opfer innerhalb von wenigen Wochen. Manchmal frage ich
mich, wozu wir überhaupt unsere Steuern bezahlen. Die Polizei von Santo Bahia
scheint nicht gerade sehr viel für ihr Geld zu tun .«
    Wenn Blicke töten könnten,
hätte der Leutnant jetzt auch einen Mord auf dem Gewissen gehabt. Dann wandte
er sich an den großen Transportboß . »Mein herzliches
Beileid, Mr. Morgan«, sagte er. »Sie werden verstehen, daß ich gezwungen bin,
einige Fragen zu stellen — aber natürlich nicht hier .«
    »Natürlich, Leutnant«, sagte
Morgan dumpf. »Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung .«
    »Ich habe Ihnen im Bay Hotel
Zimmer bestellt, Tyler«, mischte sich Obister beflissen ein. »Ich hoffe, daß es
Ihnen recht ist .«
    Nach einer weiteren
schweigsamen Autofahrt von zwanzig Minuten saßen wir in der Luxus-Suite des Bay
Hotels. Obister bestellte Drinks, und das war so ungefähr die erste
intelligente Handlung, die er zuwege gebracht hatte, seit ich ihn kannte.
Schell lehnte dankend ab — er sei im Dienst. Schon aus diesem Grunde würde mich
keine Macht der Welt dazu bewegen können, Polizist zu werden. Die Drinks kamen.
Morgan ließ sich schwer in einen tiefen Sessel fallen, nahm einen großen
Schluck von seinem Whisky on the rocks und sah den Leutnant an. »Wie ist es geschehen ?« fragte er tonlos.
    Schell erzählte ihm die
Geschichte von seinem Standpunkt aus, und ich warf hie und da eine Bemerkung
ein, damit die Sache nicht zu einseitig wurde.
    »Dieser Mord ist haargenau nach
dem gleichen Muster verübt worden wie die anderen drei, Leutnant«, sagte Obister siegesgewiß . »Ich möchte
nur wissen, wie lange dieser Verrückte noch frei auf unseren Straßen
herumlaufen darf ?«
    »Bewerben Sie sich um die
Stelle des Staatsanwaltes ?« fragte Schell mit eisiger
Höflichkeit.
    »Natürlich nicht!« Obister
wurde wieder rot. »Aber als verantwortungsbewußt denkender Bürger muß man sich diese Frage vorlegen .«
    »Ich bin etwas empfindlich«,
grollte Schell. »Seit dem ersten Mord schlafe ich durchschnittlich drei Stunden
pro Nacht, und ich kann es im Augenblick nicht ertragen, wenn jemand Volksreden
hält !«
    »Sie helfen uns nicht weiter,
George ,« sagte Morgan kurz. »Halten Sie lieber den
Mund !«
    »Wie Sie wollen«,

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