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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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Jungs wie euch? Ein paar flotte Sprüche, um die Stimmung zu heben, bevor ihr jemanden tötet?«
    Er mochte sie. Sie war schlagfertig.
    »Okay, pass auf, es wär am einfachsten, dich k.o. zu schlagen und zu fesseln, ganz geschäftsmäßig, dich
unter eine Decke auf den Rücksitz zu verfrachten und wegzufahren. Aber du möchtest wahrscheinlich nicht, dass das passiert. Hab ich recht?«
    »Die Sache mit dem Fesseln klingt nach’ner Menge Spaß.«
    »Natürlich. Aber dann müsste ich deinen bewusstlosen Körper irgendwie aus dem Hotel schleppen, um … wann? Um halb drei in der Früh? Das wäre echt beschissen. Darum mein Vorschlag: Wir gehen hier zusammen raus, Händchen haltend. Und steigen in ein Auto.«
    »Was für ein Auto?«
    »Keine Ahnung. Muss ich erst noch organisieren.«
    »Wie nett.«
    »Wir steigen ins Auto, und ich bringe dich da hin, wo du hinsollst.«
    »Und wenn ich mich wehre?«
    »Dann fessle ich dich, und zwar richtig fest.«
    »Klingt immer noch nach Spaß.«
    Kowalski würde sie so oder so k.o. schlagen, fesseln und auf den Rücksitz verfrachten. Aber es war einfacher, hier zusammen rauszugehen, ein Auto zu finden und den Rest außerhalb des Hotels zu erledigen. Es war frühmorgens, doch irgendwann würde jemand von unten den Sicherheitstyp anrufen. Vielleicht war das bereits geschehen. Kowalski hatte die Batterien aus Mr. Vincents Walkie-Talkie entfernt, ebenso wie aus dem Handy, das an seinem Gürtel klemmte. Die Batterien waren in den Spülkasten der Toilette gewandert.

    Kowalski betrachtete Kellys Hände. Das waren eher die Hände eines Mannes – kräftige Handgelenke und fast schon Wurstfinger. Arbeiterhände.
    Den Mittelfinger der rechten Hand betrachtete er besonders eingehend.
    »Gehen wir.«

2:30 Uhr
    Hauptquartier des CI-6 (Position geheim)
    I hr Anruf wurde durchgestellt, eingebettet in ein Meer aus tausenden von Telefonaten, die in diesem Moment in den Vereinigten Staaten geführt wurden. Selbst das Heimatschutz-Ministerium bekam davon nichts mit. Sie war nicht so dumm, von ihrem Arbeitsplatz aus anzurufen, einem anonymen, flachen, zweistöckigen, grob verputzten Kasten mit Feuerleitern aus Beton. Das Gebäude gab es seit den 1950ern, und die Kinder aus der Nachbarschaft wuchsen hier auf, ohne sich je zu fragen, was darin vor sich ging.
    Sie war die Straße hinuntergegangen, zu einem Apartmentkomplex, und dann in die Waschküche, die sich im Keller befand. Sie wusste, dass es dort
ein Münztelefon gab. Sie benutzte eine Telefonkarte.
    Mein Gott, wenn irgendjemand vom CI-6 wüsste, was sie die letzten sechs Wochen getrieben hatte …
    »Wir haben sie.«
    »Ich nehme jetzt ein Flugzeug. Wo soll ich hinkommen?«
    »Washington.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Unterwegs.«
    »Aber nicht in einem Flugzeug … sag mir nicht, dass sie in einem Scheißflugzeug sitzt.«
    »Ich sagte, wir haben sie. Sie wird in ein paar Stunden hier sein.«
    »Ja, ja.«
    »Nach alldem hier machst du mir Vorhaltungen? Weißt du eigentlich, wie viel...«
    »Ich weiß, wie viel, Schatz.«
    »Da hab ich so meine Zweifel.«
    Schweigen.
    »Wo bist du?«
    »Nah genug, um in paar Stunden bei dir zu sein.«
    »Dann bis bald.«
    »Wenn du die Schlampe siehst«, sagte der Boss, »sag ihr, dass ich sie mir vorknöpfen werde.«

2:45 Uhr
    Aufzüge des Sheraton, rechter Hand, Nordseite
    K owalski und Kelly hielten Händchen. Er trug noch immer dieselbe Kleidung wie schon den ganzen Tag über: den Anzug und das Smokinghemd von Dolce & Gabbana, dazu die Schuhe von Ferragamo. Sie hatte sich eine Jeans von Citizens Of Humanity übergezogen, Puma-Turnschuhe und ein weißes Trägertop. Das sah nicht nach einer Verabredung aus. Das sah wie das Ende einer Verabredung aus. Als hätten sie sich in der Bar Noir getroffen, wären die Straße runtergegangen, um im Hotel eine schnelle Nummer zu schieben, und wären jetzt wieder unterwegs nach unten, um für sie ein Anstandstaxi zu rufen. Ihre Augen waren jedenfalls verquollen genug.
    Die Türen schlossen sich. Kowalski hielt ihre Hand noch fester umklammert. Besonders den Mittelfinger.
    Oben im Zimmer hatte er ihre Hand gepackt, noch bevor er die Handschellen geöffnet hatte, und sie gewarnt. »Ich kann deinen Mittelfinger auf so grausame Weise brechen, dass du auf der Stelle das Bewusstsein verlierst. Es wär mir lieber, wenn ich dich nicht hier raustragen muss, aber auch das ließe sich leicht erklären. Meine Freundin hier steht wirklich auf Apfel-Martinis! « Dann hatte Kowalski ihren

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