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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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Finger nach hinten
gebogen, genau wie es ihm sein Lehrer zu Beginn der CI-6-Ausbildung gezeigt hatte. Dafür waren nur zwei simple Handgriffe erforderlich, die gleichzeitig ausgeführt wurden.
    »Spürst du das?«
    Sie hatte sich zu ihm umgedreht – was für eine Frau! – und gefragt: »Kannst du dasselbe mit meinen Nippeln machen?«
    Kowalski hatte noch fester gedrückt, damit sie wusste, dass er es ernst meinte. Sie hatte geschnaubt und gleich danach den Mund zugemacht. Natürlich hatte es sie fast in Stücke gerissen. Und natürlich hatte sie kapiert. Aber innerlich hatte er gelächelt. Sie war wirklich gut.
    Die Kabine fuhr abwärts und hielt schon im Stockwerk darunter. Sechs. Großartig.
    Die Türen öffneten sich, und ein Typ mit schwarzer Turnhose, knöchelhohen Socken und einem T-Shirt mit der Aufschrift TWO-WAY SPLIT trat zu ihnen in die Kabine. Er schien erstaunt, als er merkte, dass er Gesellschaft hatte. Er hielt einen Eiskübel in den Händen und drückte den Knopf für den fünften Stock.
    »Der Automat auf meiner Etage ist kaputt.«
    »Siehst du, Schatz. Philadelphia ist gar nicht so eine tote Stadt. Die Leute hier machen richtig einen drauf.«
    Kelly sagte nichts. Sie warf dem Typen in der Turnhose einen derart scharfen Blick zu, als wollte sie ihm eine telepathische Botschaft zukommen lassen.

    Doch der Kerl hatte anscheinend Hemmungen, die Frau eines anderen anzusehen, und unterbrach die Übertragung.
    Die Türen gingen zu.
    »Ich brauche etwas Eis für meine Diät-Cola. Ich hab sie mir mitgebracht, aber sie ist warm geworden. Ich muss sie kühlen, damit ich morgen früh was zu trinken habe.«
    »Diät-Cola zum Frühstück?«
    »Ich vertrag leider keinen Kaffee. Zu viel Koffein. Das macht mich nervös.«
    »Machen Sie’s einfach wie ich. Verdünnen Sie ihn mit Bourbon.«
    Kowalski sah zu Kelly und drückte ein wenig ihre Hand.
    »Nicht wahr, Schatz?«
    Sie starrte immer noch den Typen mit dem Kübel an.
    Der Aufzug hielt. Der Mann nickte ihnen zu und verließ mit dem Eiskübel in der Hand die Kabine. Der Lift setzte sich wieder in Bewegung. Kelly warf Kowalski einen Blick zu.
    »Ich will nicht sterben.«
    »Ich hab nichts von Sterben gesagt. Hätte der Tod auf der Speisekarte gestanden, hätte ich ihn längst bestellt.«
    Sie hatten das Erdgeschoss erreicht.
    »Du verstehst nicht.«
    Die Türen öffneten sich. Sie beugte sich zu ihm vor.
    »Ich will nicht sterben. Aber wenn ich muss …«

    Kowalski fühlte, wie Kellys Hand ihm entglitt. Er griff danach, aber sie hatte bereits einen Schritt zurück gemacht, umklammerte mit den Händen das Geländer der Aufzugkabine und versetzte ihm mit beiden Füßen einen Tritt. Der Stoß raubte ihm den Atem. Er flog durch die Luft. Während er fiel, drehte Kowalski sich um die eigene Achse und riss die Hände nach hinten, um den Sturz abzufangen, was ihm auch fast gelang. Mit der linken Handfläche landete er mühelos auf dem Teppichboden, doch das rechte Handgelenk verdrehte er sich unglücklich. Als er endlich wieder auf die Beine kam, spürte er in seinem Handgelenk einen heftigen, stechenden Schmerz, und die Türen schlossen sich bereits wieder. »Erzähl dem Boss, dass ich verdammt noch mal gewonnen habe .«

2:48 Uhr und 30 Sekunden
    Sheraton, Zimmer 702
    J ack Eisley rollte auf die andere Seite, um seinen Arm um Theresa zu legen, wie er das jeden Morgen tat, und um zu sehen, ob sie schon wach war. Aber seine Hand fiel direkt auf die Matratze. Komisch – die Matratze war steinhart.

    Er öffnete die Augen. Und all die Erinnerungen aus seinem Kurzzeitgedächtnis stürzten auf ihn ein: Drinks, Blondine, Taxifahrt, Hotelzimmer, Mary Kates, San Diego...
    Bald wirst du den Toten Gesellschaft leisten, und das nur, weil du mich geküsst hast. Nein, nicht deshalb. Weil du mich geküsst und mir nicht geglaubt hast. Glaubst du mir jetzt, Jack?
    »Alles okay, Kumpel?«
    Jack rollte auf die andere Seite. Sein Hals und sein Kopf pochten.
    Oh, Mann …
    Es war der Sicherheitstyp des Hotels, der da neben Jack auf dem Boden kniete. Auch er kam gerade erst zu sich. Auf dem schwarzen Namensschild, das an seiner Uniform befestigt war, stand VINCENT. War das der Vor- oder der Nachname?
    »Bleiben Sie hier. Ich hole Hilfe.«
    Jack nickte, aber er hörte, wie irgendwo eine leise Alarmsirene losging. Im Hotel? Nein. Es war mehr ein Kribbeln. Ein hoher Ton, wie beim Hörtest in der Grundschule. Wie die Töne, die immer höher wurden, während man mit klobigen Kopfhörern auf

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