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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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gewesen. Das war ihr oberstes Prinzip. Darum hatte sie am Flughafen einen Typen mitgenommen, um ihn kurz darauf für einen anderen stehen zu lassen. Einen Typen mit einem Hotelzimmer. Sie musste immer jemanden in ihrer Nähe haben.
    Ich will nicht sterben, aber wenn ich muss …
    Ist sie allein, stirbt sie.
    Wie? Egal. Das kannst du später rausfinden.
    Sie hatte ihn aus dem Aufzug gestoßen und fuhr jetzt nach oben, um sich umzubringen.
    Aber vielleicht wollte sie sich gar nicht umbringen. Vielleicht wollte sie zu dem Kerl mit der Diät-Cola im fünften Stock. Um in Begleitung eines anderen Mannes
zu sein. Und ein paar Stunden länger am Leben zu bleiben.
    »Sir, ich würde mich um einiges besser fühlen, wenn Sie sich hinsetzen, damit ich jemandem Bescheid sagen kann, der einen Blick auf ihr Handgelenk wirft.«
    Aber das ergab doch alles überhaupt keinen Sinn. Welche von der Regierung entwickelte Krankheit oder Seuche, oder welcher Virus – und es musste irgendwas davon sein, denn der CI-6 ließ ihn nicht bloß so zum Spaß mit einem abgetrennten Kopf durch Philadelphia latschen – brach nur dann aus, wenn das Opfer allein war?
    Kein Wunder, dass seine Verbindungsoffizierin dichthielt. Ihr Verhalten hatte also nichts mit den verletzten Gefühlen einer Exgeliebten zu tun.
    Womit schlug sich der CI-6 momentan herum?
    Kowalski ignorierte den Rezeptionsangestellten, ging zum Aufzug und drückte auf den Knopf. Ihm war klar, dass er auf der fünften Etage wahrscheinlich auf eine Leiche treffen würde; falls sie es überhaupt so weit geschafft hatte. Was keine besonders tolle Situation war. Es wäre ihm lieber, Kelly könnte ihm einiges erzählen. Aber wenn es sein musste, würde er ihren hübschen Kopf vom Rest ihres Körpers trennen und ihr in der Sporttasche ein kleines Wiedersehen mit Ed bereiten und woanders nach Antworten suchen. Seine Verbindungsoffizierin und der CI-6 waren nicht die einzigen Leute in den Vereinigten Staaten, die Zugang zu einem Labor hatten.
    »Sir?«

    Kowalski drehte sich um, setzte ein Lächeln auf und winkte dem Angestellten am Empfang mit der verletzten Hand zu. Es tat höllisch weh; er musste sich irgendwas gerissen haben.
    Aber unter diesen Umständen war es das Beste, was er tun konnte.

2:52 Uhr
    Sheraton, Zimmer 702
    J ack war selbst erstaunt, wie leicht ihm die Lügen über die Lippen kamen. Ihm war klar, dass Mr. Charles Lee Vincent – so hieß der Sicherheitsmann mit vollem Namen -, dass Lee Vincent den ganzen Mist über die Mary Kates und die Nanomaschinen und Irland und San Diego nicht glauben würde. Jack konnte es nach wie vor kaum glauben, und dabei war ihm fast das Gehirn im Schädel explodiert.
    Also musste er Mr. Charles Lee Vincent etwas erzählen, was der glauben konnte . Irgendwas, damit er in seiner Nähe blieb.
    »Hören Sie, ich leide unter einer extremen Angststörung. Vor ein paar Minuten, das war so eine Attacke.«

    Los, weiter, Worte sind doch dein Metier. Trag ein bisschen dicker auf.
    »Mein Psychotherapeut hat mir gesagt, wenn ich länger als ein paar Sekunden allein bin, kann das einen Schlaganfall auslösen.«
    Charles Vincent runzelte die Stirn. »Okay, Sir. Ich höre Ihnen zu.«
    »Sie müssen das verstehen. Sie dürfen mich nicht allein lassen. Keine Sekunde.«
    »Verstehe. Aber Sie müssen auch verstehen, dass ich einen Job zu erledigen habe. Und das bedeutet, dass ich die Polizei verständigen muss, damit wir den Typ schnappen, der das getan hat.«
    Die Polizei. Vor ein paar Stunden hätte Jack sich diesem Vorschlag um den Hals geworfen und ihm einen Zungenkuss verpasst. Doch wenn er ihn jetzt bis zur letzten Konsequenz durchspielte …
    Er in einem Verhörzimmer. Ihm wird eine Tasse Kaffee angeboten. Er sagt: »Officer, ich will einen Mord melden.« Der Officer sagt: »An wem?« Er sagt: »An mir.« Er sieht, wie der Detective den Raum verlässt und die Tür hinter sich schließt. Er zählt bis zehn, bevor sein Kopf wie eine Wundertüte explodiert.
    Und selbst wenn er es schaffte, dass die Beamten bei ihm im Verhörzimmer blieben, was konnte er ihnen schon erzählen? Er konnte nicht mal beweisen, dass Kelly White überhaupt existierte. Wohin sie auch verschwunden war oder wohin man sie gebracht hatte, sie hatte ihre Tasche bei sich.

    »Okay, Sportsfreund, wir glauben Ihnen, warten Sie kurz, wir sind gleich mit dem Kaffee zurück«, würden die Bullen sagen.
    Und die Tür des Verhörzimmers würde sich schlie ßen.
    Kawumm.
    »Bringen Sie mich

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