Blondine ehrenhalber
er sich auf das gesunde Bein stützte, und lehnte sich gegen die Wand. Amanda rannte zu ihrer Schwester und schloss sie fest in die Arme. »Wer ist das?«, fragte Frank und deutete auf Sylvia, die unter Schock auf dem Boden saß.
»Matts Familie ist reich und er hat uns genug Geld gegeben, um den Laden zu retten. Und das ist Sylvia — Todds Tochter, Pauls Frau. Sie wollte mich und Matt töten, damit sie den Laden bekommt. Und sie hat Chick umgebracht, weil sie dachte, dass er Geld hätte. Dabei war er arm. Übrigens, Mutter und Vater waren stolz auf uns!«
»Piper hat versucht, Walter umzubringen. Aber er lebt und liebt mich!«, teilte Frank nun mit.
»Das ist wundervoll!«, entgegnete Amanda. Sie fielen sich erneut in die Arme. Matt, der mit von der Partie sein wollte, umschlang die beiden Frauen und machte daraus eine Gruppenumarmung. Eine Umarmungsorgie. Amanda spürte, wie ihr die Tränen kamen.
Schließlich fiel Franks Blick auf Sylvia und den Hund. »Mir ist nicht ganz klar, wer du bist. Aber wir haben einen Termin, deshalb entschuldige uns. Amanda. Matt. Lasst uns gehen.«
Kapitel 25
Die beiden Schwestern Amanda und Francesca Greenfield saßen auf vinylbezogenen Stühlen nebeneinander in dem Café, das sie in Brooklyn Heights führten. Sie nippten an ihrem Kaffee und starrten hinaus auf die belebte Straße. Dass alle zwei hübsch aussahen, war für einen Fremden offensichtlich, obwohl beide Frauen einen gewissen scharfen Zug um die Augen hatten, der in eigenartigem Kontrast zu ihrem Lächeln stand.
»Wie wäre es mit dem?«, fragte Amanda. Sie deutete auf einen Mann draußen auf der Straße. »Groß, gammelig, aber umgänglich. Ramponierte Jeans und zerlumpter Mantel weisen auf einen gezielt kaschierten, immensen Reichtum hin. Potential für einen Ehemann?«
Frank lachte. »Material für einen Vater?«
Der Mann, von dem die Rede war, ging ins Café Romancing the Bean. Die Februarkälte ließ ihn leicht zittern. Er lief auf die Schwestern zu, die an einem Formica-Tisch am Fenster saßen. »Führt man so ein Geschäft, indem man einfach hier herumsitzt? Es gibt doch sicher etwas zu tun. Also erhebt euch, ich meine es ernst. Los, Bewegung!«
»Sollen wir springen?«, sagte Amanda.
Matt Schemerhorn seufzte. »Ich weiß gar nicht, wie mir das passieren konnte. Ich habe all das bekommen, was ich im Grunde verabscheue. Vor zwei Wochen war ich noch völlig gelassen, heute bin ich cholerisch.«
»Gelassen hat mir besser gefallen«, sagte Frank. »Aber wenn du so motiviert bist, warum gehst du nicht mit dem Hund spazieren?«
Rover, das offizielle Romancing-the-Bean-Maskottchen, sprang um Franks Füße. Nach Sylvias Verhaftung war der Hund Waise geworden. Allem Anschein nach hatten die beiden Töchter und Paul Rover immer gehasst. Lucy, die zu Pauls großem Entsetzen zu ihren Enkelinnen gezogen war — das Karma war heimgekommen, um der Familie zur Hand zu gehen, sagte Amanda — , hatte nicht die Absicht, hinter dem Köter herzuputzen. Und für Todd Phearson wäre es eine Freude gewesen, dem kleinen Teppich-Schänder Sterbehilfe zu leisten, aber Amanda ertrug die Vorstellung nicht, dass sie indirekt am Tod des Tieres schuld gewesen wäre. Und das, obwohl Rovers Biss eine Narbe an ihrem Bein hinterlassen hatte. Also schlug Frank vor, ihn zu adoptieren. Amanda war schockiert von so viel Großzügigkeit. Doch Frank war der Ansicht, dass es nicht schaden könnte, eine neue Persönlichkeit in ihrer aller Leben zu bringen, denn was machte eine Waise mehr im Haushalt schon aus? Matt, der nahezu fest eingezogen war, begrüßte die männliche Verstärkung, vor allem, da die Schwestern seit neuestem beide sehr viel Zeit im Bad zubrachten und ewig mit dem Föhn herumexperimentierten.
»Ich soll mit dem Hund spazieren gehen?« Matt warf seine Arme hoch. »Warum bin ich hier eigentlich für alles zuständig! ?«
Die Schwestern mussten über sein Elend lachen. »Du bist so süß, wenn du dich aufregst«, sagte Amanda. Sie stand auf, nahm Matt lang und fest in die Arme und drückte ihm sicherheitshalber noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. »Ich gehe mit Rover spazieren. Ein Tier ist eine große Verantwortung, und wie ihr beide ja wisst, bin ich die Königin der Verantwortung.«
Amanda ging in den hinteren Teil des Ladens, um die Leine zu holen. Matt, der sich noch nicht ganz vom Kuss seiner Geliebten erholt hatte, tappte hinter ihr her, als hätte er ein Seil um den Hals. Frank bemerkte, dass Matts Humpeln
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