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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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fragte sie sich sehnsüchtig.
    Sie hatte sich bisher noch nicht einmal die Mühe gemacht nachzusehen, mit wem sie sich die Seite teilte. Ist mein Werk besser als das der anderen? , wunderte sie sich jetzt. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein Gedicht. Sie betrachtete es argwöhnisch. Ein paar dilettantische Reime würden ihr Bild herabwürdigen, es billig erscheinen lassen.
    Der Titel überraschte sie – »Wolfsverwandlung«. Sie las weiter.

    Korsar des Waldes
wirf deine Haut ab
deine bleiche, wurmhafte
Verletzlichkeit.
Korsar des Waldes
tausche deine Haut
gegen graubraunen Pelz
und gescheckte Pracht.
     
    Ein Pentagramm glüht
in deinen Augen
und weiche, blasse Flechten
aus Wolfswurz
drücken dein Herz.
Mahlender Schmerz
windet sich in deinen Schenkeln
das Knirschen von Knochen
kündet den Beginn der Verwandlung.
     
    Pirat des Fleisches
wirf den Kopf in den Nacken
und reiß das Maul auf
um den Mondgesang anzustimmen.
Die Waldpfade sind dunkel
die Nacht ist lang.
    Köstliches Entsetzen ließ sie erzittern.
    Er weiß es , dachte sie. Er weiß, was auf dem Bild zu sehen ist. Wut verdrängte die Aufregung, und sie verengte
die Augen zu Schlitzen. Wer war dieser Aiden Teague? Warum kannte er Waldpfade? Was wusste er darüber?
    Ihr Interesse war geweckt. Vielleicht sollte sie ihn ausfindig machen und sich anschauen, wer hier von knirschenden Knochen schrieb, entscheiden, ob sie ihn guthieß.
    Und wenn nicht? Die Fünf auf ihn ansetzen? Sie lachte leise und entblößte scharfe weiße Zähne.

2
    Der Morgen war milde, und aus einem benachbarten Garten wehte der Duft erster Rosen herüber. Im Laufe des Tages würde es heiß werden, und sie war froh, sich für Shorts entschieden zu haben. Nicht mehr lange bis zu den Ferien , dachte Vivian, als sie die von Bäumen gesäumte Straße entlangging. Was werde ich im Sommer machen? Umziehen, hoffte sie. Von hier wegkommen.
    »Hey, Viv.«
    Eine schlanke, muskulöse Gestalt trat hinter einem steinernen Torpfosten hervor, und kurzzeitig weiteten sich ihre Augen. »Rafe«, grüßte sie beiläufig und ging weiter. Wäre sie nicht mit ihren Tagträumen beschäftigt gewesen, hätte sie ihn gewittert.
    Rafe ging neben ihr her. Ihr fiel auf, dass er jetzt einen Spitz- und einen Schnurrbart trug. Er fuhr sich mit der Hand durch die dicken, langen braunen Haare und schob ein in Zeitungspapier eingeschlagenes Päckchen zurecht, das er unter dem Arm trug. »Du gehst zur Schule?«
    »Manche von uns tun das, ja.«
    Die Fünf traf man mit größerer Wahrscheinlichkeit in dem Diner um die Ecke von der Schule oder unten am Fluss an.

    »Yiiiiiiiieeee!«
    »Haaaaaaaaaaa!«
    Unter Kettengeklirr und mit fliegenden Haaren ließen sich zwei Jungen von einem Baum am Straßenrand fallen. Diesmal zuckte sie leicht zusammen und verwünschte sich selbst. Sie hätte wissen sollen, dass die anderen nicht weit sein konnten. Die Zwillinge, Willem und Finn, wirkten sehr selbstzufrieden. Der mondgesichtige Willem schlang einen Arm um ihre Taille und drückte sie freundschaftlich. »Wir haben dich doch nicht erschreckt, oder?«, fragte er und freute sich offensichtlich über das Gegenteil.
    »Du bist so ein Welpe«, sagte Vivian, verdrehte die Augen und befreite sich von seinem Arm. In ihrer Kindheit war er ihr der Liebere der beiden Zwillinge gewesen. Er war netter und nicht so unberechenbar wie sein Bruder, doch seine Zärtlichkeiten hatten im letzten Jahr viel von ihrer Unschuld verloren.
    Finn, der dünnere Zwilling, lächelte hämisch.
    Da sie jetzt mit den anderen rechnete, überraschte es sie nicht, als Gregory, der hoch aufgeschossene blonde Cousin der Zwillinge, leise hinter einem anderen Baum hervortrat und sich zu ihnen gesellte, und Ulf über einen weißen Lattenzaun gehüpft kam und vollkommen überdreht rückwärts den Bürgersteig entlangtänzelte, bis Rafe ihm einen Klaps auf den Hintern versetzte.
    Sie trugen ihre gewöhnliche Uniform aus Stiefeln, schwarzen Jeans, T-Shirts und diversen Tätowierungen. Rafe hatte die Ärmel hochgekrempelt, um seinen Bizeps
zur Geltung zu bringen. Meine Bodyguards , dachte Vivian.
    »Hab gestern Abend deine Mutter mit Gabriel in Tooley’s Bar gehen sehen«, sagte Finn. »Sie hat die Finger nicht von ihm lassen können.« Seine Lippen waren zu einem spöttischen dünnen Grinsen verzogen, und er kniff erwartungsvoll die Augen zusammen.
    Vivian packte der Zorn, doch sie hielt sich eisern zurück.
    »Ja, Astrid war auch nicht weit«, sagte

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