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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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ab, ob es sich um einen einmaligen Vorfall handelt«, antwortete Gabriel. »In der Nacht, als Astrid den Lauf am Fluss angeführt hat«, sagte er, seine durchdringenden, eisigen Augen auf Vivian gerichtet. »Haben sie da jemanden umgebracht?«
    »Nein.« Die Intensität seines Blickes jagte ihr Angst ein, und sie antwortete schnell und abwehrend.
    »Niemand, mit dem ich gesprochen habe, hat davon gehört, dass irgendwelche anderen mysteriösen Leichen aufgetaucht sind«, sagte Gabriel. »Wenn es also nicht noch einmal passiert, kommen wir vielleicht ungeschoren davon. Nach einer Weile, wenn die Polizei den Mörder nicht identifizieren kann, tut sie es vielleicht als seltsamen Einzelfall ab, mit dem sich den Anfängern während der Nachtschicht Angst einjagen lässt. In der Zwischenzeit werde ich anordnen, dass niemand verwandelt das Haus verlässt, wenn möglich. Die Polizei wird nach einem großen Tier Ausschau halten.«
    Esmé sah aus, als wolle sie widersprechen, wagte es aber nicht.
    »Und wenn es tatsächlich noch einmal passiert?«, fragte Rudy.
    Gabriel blickte finster drein. »Es ist unsere Aufgabe, das nicht zuzulassen.«
    »Zuerst einmal müssen wir wissen, wen wir aufhalten müssen«, sagte Rudy. »Irgendwelche Ideen?«

    »Ein paar«, antwortete Gabriel.
    »Astrid?«, schlug Esmé vor.
    Gabriel zuckte mit den Schultern. »Im Moment hat sie ein Alibi für die ganze Nacht, auch wenn ich auf Rafes Wort nicht allzu viel gebe.«
    Esmé verdrehte die Augen. »Sie vergreift sich immer noch an kleinen Kindern, was?«
    »Was ist mit Rafes Vater?«, fragte Rudy. »Lucien verbringt viel Zeit im Tooley’s und nimmt seine Mahlzeiten in flüssiger Form zu sich. Er gerät immer in Schlägereien mit diesem Biker Skull und dessen Kumpeln.«
    Vivian erinnerte sich daran, wie Lucien der Polizei grinsend zugesehen hatte.
    »Nein«, sagte Gabriel. »Eine Schlägerei wäre laut. Jemand hätte etwas gehört. Das hier muss schnell gegangen sein. Er hat nicht mit dem Tod gerechnet, und ihm blieb keine Gelegenheit zu schreien.«
    Vivian versuchte sich den Mord vorzustellen. Einerseits fürchtete sie sich davor, auf einmal sich selbst dort zu sehen, doch andererseits wollte sie verzweifelt die Wahrheit wissen. Konnte sie auf diese Weise einen wildfremden Menschen umbringen, ohne Wut, ohne Grund?
    »Ich könnte es verstehen, wenn es ein besonders harter Winter vor Hunderten von Jahren wäre, und wir am Verhungern wären«, sagte Gabriel, dessen Augen vor Zorn glitzerten. »Aber hier ist nicht aus Hunger getötet worden, sondern zum Spaß – ein Spaß, der uns allen zum Verhängnis werden könnte. Ich werde aufpassen, andere werden für mich die Augen offen halten. Und wenn ich
mir sicher bin, wer das hier getan hat, werde ich ihn dafür zahlen lassen.«
    Seine Worte trafen Vivian mit der Heftigkeit einer Ohrfeige, und einen Augenblick rang sie nach Atem.
    Gabriel stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Vivian beobachtete ihn voller Angst. Seine Arme waren kräftig, sie konnten einem Lebewesen mit einem Schlag das Genick brechen. Seine Beine waren lang, und selbst durch die Jeans konnte sie die Muskeln und Sehnen erahnen, die es ihm ermöglichten, noch die schnellste Beute zu jagen. In seinem Pelz war er ein gewaltiges, dunkles, erbarmungsloses Tier.
    »Ich verstehe den Drang zu töten genauso wie jeder Einzelne von uns«, sagte er grimmig, und Vivian glaubte ihm aufs Wort. »Aber er muss im Zaum gehalten werden. Es gibt keine Wildnis mehr, in der man sich verstecken könnte. Wir können nicht rudelweise in den Bergen laufen, wo Reisende monatelang nicht vermisst werden, es gibt keine schwarzen Wälder, die sich viele Tagesreisen lang erstrecken, und es ist schon viele Jahrhunderte her, dass wir kleine Königreiche im dunkelsten Herzen Europas beherrschten, als seien wir Götter. Der Homo sapiens ist überall, er ist uns zahlenmäßig überlegen, und der Homo lupus muss an seiner Seite leben. So sehr es uns auch danach verlangen mag, wir dürfen sie nicht umbringen. Das zu tun, bringt uns in Gefahr.« Er hielt inne. »Manchmal glaube ich, wir haben ausgedient.«
    Er sehnt sich nach der Vergangenheit , erkannte Vivian mit eiskalter Faszination. Sie fragte sich, ob ein Teil seiner
Wut auf den Mörder daher rührte, dass er sich nicht den gleichen Luxus gönnen durfte. Tief in ihrem Innern erkannte sie den gleichen roten Funken Verlangen nach einer Zeit, als der Instinkt noch ungebunden war und das Vergeben dem jungen Mond

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