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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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Jetzt roch sie das Blut ganz deutlich inmitten von Schweiß, Kotze und Tränen. Es war unverwechselbar. Es stammte von einem Menschen.
    Sie übergab sich neben das Bett und griff schwach nach einer Handvoll Laken, um sich den Mund abzuwischen. »Oh süßer Mond! Was habe ich getan?«, stöhnte sie. Dann packte sie eine kältere Angst. Doch nicht etwa Aiden?
    Sie kroch hastig aus dem Bett, wobei sie sich in der Decke verhedderte, und wäre beinahe in die Lache mit ihrem Erbrochenen getreten. An der Zimmertür fiel ihr ein: So kann ich nicht ans Telefon gehen. Was, wenn Esmé mich sieht?
    Sie nahm den Morgenrock, der an ihrer Tür hing, und flüchtete ins Badezimmer, wo sie gerade noch rechtzeitig die Toilettenschüssel erreichte, um sich erneut zu übergeben.
    Ihre Dusche war nicht das friedliche Bad aus ihrer Fantasie. Sie scheuerte sich die Haut wund bei dem Versuch, alle Spuren zu entfernen, und wusch sich die Haare,
bis die Wurzeln vom Auswringen schmerzten. Die ganze Zeit strömten ihr Tränen die Wangen hinab. Das hätte ich nicht gekonnt , sagte sie sich. Ich hätte ihm nicht wehgetan, ganz egal, wie sehr er mich verletzt hat. Doch sicher war sie sich nicht.
    Sie ging in Handtücher gewickelt zum Telefon im Flur im ersten Stock.
    »Bist du’s, Schätzchen?«, rief Esmé aus ihrem Zimmer.
    »Ja, Mom«, antwortete Vivian widerwillig, ihre Stimme kaum mehr als ein Krächzen.
    »Bist du krank?«, fragte Esmé.
    Und zwar so richtig , dachte Vivian. »Ja, Mom.«
    »Dann leg dich wieder ins Bett«, antwortete ihre Mutter und beendete ihre Anordnung mit einem unpassenden Kichern.
    Großer Mond, sie hat jemanden bei sich. Zum ersten Mal ärgerte es Vivian nicht. Wenigstens käme ihr Esmé so nicht in die Quere.
    Vivian hob den Hörer ab, geriet dann jedoch in Panik. Was sage ich, wenn sein Vater an den Apparat geht? »Hi, hier spricht Vivian, ist Aiden tot?« Sie unterdrückte ein hysterisches Lachen und wählte seine Nummer. Der Hörer bebte in ihrer Hand, und das Läuten schrillte durch das weiche Gewebe ihres Gehirns. Es klingelte und klingelte. Sie sind auf dem Polizeirevier , dachte sie. Oder im Krankenhaus. Sein Vater identifiziert in diesem Moment gerade die Leiche.
    Da wurde am anderen Ende der Leitung abgehoben. »Hallo?« Es war Aiden.

    Vivian legte sofort auf. »Oh, danke, danke, danke«, flüsterte sie zum Mond.
    Doch wenn es sich nicht um Aidens Blut handelte, wessen war es dann?
    Sie zog sich frische Shorts und ein sauberes T-Shirt an, während sie sich im Radio einen Nachrichtensender anhörte, doch der brachte nur endlose Baseballergebnisse. Nachdem sie den Fußboden mit ihrem Handtuch aufgewischt hatte, packte sie es zusammen mit ihrem Bettzeug zu einem Bündel, schleppte alles nach unten und warf es in die Waschmaschine. Sie schaltete die örtlichen Nachrichten im Kabelfernsehen ein und ließ Berichte über eine weitere Schießerei in der Downtown, sexuelle Belästigung in der Bundesregierung und irgendeine dumme Schiffsausstellung im Kongresszentrum über sich ergehen.
    Dann, als sie gerade dabei war, sich eine Portion Cornflakes hinunterzuzwingen, heulte eine Sirene ganz in der Nähe durch die Straßen, dann noch eine und noch eine. Sie schob ihre Schüssel weg und war gerade noch rechtzeitig an der Tür, um einen Krankenwagen vorbeirasen zu sehen, gefolgt von einem Cop auf einem Motorrad. Sie lief ihnen hinterher.
    Die Mittagshitze versengte ihre Lunge beim Laufen, und die Welt war eine weiße Sonnenexplosion. Sie hörte ein Stück weiter eine ersterbende Sirene und das Knistern von Funkgeräten. Als sie nach Dobb’s Lebensmittelgeschäft rechts abbog, sah sie Tooley’s Bar, an der Ecke des nächsten Häuserblocks, von tausend Blaulichtern beleuchtet. Es sah aus, als sei jeder Polizist aus den drei
Nachbarbezirken da. Zwei Feuerwehrautos grollten wie Drachen, die auf ihr Mittagessen warteten, und neben einem Krankenwagen stand untätig ein Rettungswagen. Allmählich bildete sich eine Menschenmenge.
    Nach Luft ringend, taumelte sie den gesprungenen, moosbewachsenen Gehsteig hinab. Ihre Hand glitt am Backstein des Friseurladens entlang, als könne dessen raue Oberfläche sie in die Wirklichkeit zurückrufen und ihr ihr Gleichgewicht zurückgeben. Als sie die Querstraße erreichte, gab eines der Löschfahrzeuge ein Quietschen von sich, und sie zuckte zusammen. Es rülpste einmal und fuhr dann davon. Sie sah, dass sich die Hauptaktivität auf die Hintertür der Bar zu konzentrieren schien, die auf

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