Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
Herzen.
Esmé stellte ihre Tasse ab. »Der Koch, der die Leiche
gefunden hat, hat sie mir beschrieben«, antwortete sie. »Wenn nicht etwas aus dem Zoo ausgebrochen ist, muss der Mörder einer von uns gewesen sein.«
Vivian versuchte, schockiert auszusehen. »Wer würde das tun?«
»Genau das müssen wir herausfinden, denn wenn das wieder passiert, haben wir hier noch einmal den gleichen Mist wie in West Virginia.«
»Aber hier sind wir in der Stadt«, sagte Vivian. »Man wird glauben, es sei ein Psychopath gewesen.«
»Vielleicht werden die Polizei und die Zeitungen einen Psychopathen verantwortlich machen«, antwortete Esmé. »Aber es gibt immer jemanden, der zwei und zwei zusammenzählen kann. Und was, wenn dieser sich als Held aufspielen und die Werwölfe erledigen möchte?«
»Vielleicht passiert es nicht noch einmal.« Ich werde es nicht zulassen , nahm sich Vivian vor.
Esmé schüttelte den Kopf. »Das würde ich gern glauben, aber so funktioniert es nicht.«
Vivian kämpfte die aufsteigende Panik nieder. »Was meinst du?«
»Wenn einer einmal diese Grenze überschritten und Geschmack daran gefunden hat, scheint er nicht mehr aufhören zu können. So war es in New Orleans. Deshalb ist das Rudel vor Jahren nach West Virginia gezogen. Und dann ist es dort auch passiert. Dein Vater hat gesagt, wir könnten in Frieden leben, solange wir unter uns blieben. Er hatte Unrecht. Mittlerweile frage ich mich, ob wir jemals in Frieden leben können. In den Geschichten, die
die Menschen sich erzählen, heißt es, auf uns laste ein Fluch. Vielleicht stimmt das.«
Vivians Mund war trocken. Sie konnte kaum sprechen. »Selbst wenn der Mörder gesehen wird, selbst wenn man ihn aufspürt und fängt, werden sie nicht wissen, dass es andere gibt, nicht wahr?«
»Ich weiß es nicht, Vivian. Ich weiß nicht, wohin das führen wird. Wir sind nicht unverwundbar. Du solltest das wissen nach dem, was du mit angesehen hast.«
Vivian klammerte sich verzweifelt an den Gedanken, dass Esmé von einem »Er« gesprochen hatte. Das Wort beschwor eine Distanz zwischen ihr und der Leiche herauf, für die sie dankbar war. Sie würde vor Scham sterben, wenn ihre Mutter es herausfände. Und wenn sie ihren Artgenossen den Tod gebracht hatte – alles, weil sie geglaubt hatte, ein Mensch könnte sie lieben?
Es klingelte an der Tür.
»Verdammt«, sagte Esmé und fuhr sich über die Haare. »Das ist Gabriel.«
Vivians Stimme versagte. »Was macht er hier?«
»Keine Sorge«, fuhr Esmé sie an. »Er kommt nicht, um dir den Hof zu machen, Miss Zimperlich. Er will wissen, was ich letzte Nacht herausgefunden habe.«
Warum hat er dich dann nicht am Telefon gefragt? , dachte Vivian. Wie konnte sie Gabriel unter die Augen treten, der sie immer zu durchschauen schien?
»Lass ihn rein, während ich mich schnell umziehe«, befahl Esmé.
Als Vivian die Tür öffnete, sah sie zu ihrer Erleichterung,
wie Rudy in die Auffahrt fuhr. Gabriel drehte sich um, um ihn zu begrüßen, bevor sie etwas sagen musste. Rudy versetzte Gabriel einen Klaps auf den Rücken und führte ihn ins Haus.
Sie wollte schon nach oben verschwinden, doch Gabriel rief sie zurück. »Du solltest auch Bescheid wissen.«
Was meinte er damit? Wusste er etwas?
Esmé kam in einem kurzen Sommerkleidchen die Treppe herunter. Selbst eine Katastrophe hielt sie nicht zurück, wenn es um Gabriel ging. Wolltest du ihn nicht an mich abtreten, Mom? , dachte Vivian.
Sie ließen sich im Wohnzimmer nieder, wo Esmé den Zustand der Leiche in allen Einzelheiten beschrieb. Vivian wollte es nicht hören, doch sie konnte nichts tun, um die Worte auszublenden. Ich würde das nicht tun , sagte sie sich. Ich könnte es nicht. Doch wieder fiel ihr das Blut auf ihrem Laken ein.
»Die Leute in der Bar glauben, der Mörder sei ein tollwütiger Hund oder eine Wildkatze gewesen, die sich jemand als Haustier gehalten hat, und die weggelaufen ist«, sagte Esmé.
Vivian ergriff das Wort, obgleich sie das eigentlich nicht hatte tun wollen. »Vielleicht glauben das auch die Cops.« Sie erinnerte sich daran, dass Gregory erwähnt hatte, ein Polizist habe etwas von wilden Tieren vor sich hin gemurmelt.
»Die Leute von der Spurensicherung werden ziemlich verwirrt sein, wenn sie versuchen, Haare, Speichel oder Blut zu identifizieren, die sie vielleicht finden«, sagte
Rudy. »Und die Größe der Bisswunden wird keinen Sinn ergeben.«
»Ist das gut oder schlecht?«, fragte Vivian.
»Das hängt eventuell davon
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