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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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weiteren Schritt zurück. »Ich werde niemandem etwas verraten«, sagte er. »Das verspreche ich. Nur lass mich gehen.«
    »Bist du denn nicht ein bisschen neugierig auf mich?«, fragte sie verwundert. »Ich dachte, du sehnst dich nach dem Mystischen. Du hast doch das Seltsame gewollt, schon vergessen? Ich dachte, du würdest das, was ich bin, mit beiden Händen packen und mich verschlingen.«
    »Ich will nichts weiter wissen, Vivian. Bitte. Belassen wir es dabei. Du gehst deiner Wege, ich gehe meiner. Okay?«
    »Aiden, ich dachte, du empfindest etwas für mich. Wie kannst du mich so fortschicken? Ich will mit dir zusammen sein. Ich will, dass du mich liebst.«
    Wenigstens besaß er den Anstand, beschämt dreinzublicken. »Aber jetzt ist es etwas anderes. Ich meine, wie kann ich … ich meine, jedes Mal, wenn ich dich berühre, werde ich, ich meine, werde ich wissen …«
    »Was wissen? Dass ich diese wunderbare Fähigkeit besitze, mich in ein schönes, starkes, schnelles Wesen zu verwandeln? Dass ich ein Kind des Mondes bin?« Die Abscheu auf seinem Gesicht verriet ihr etwas anderes.
    »Vivian, hast du in der Nacht diesen Mann getötet?«, stieß er hastig hervor.

    »Glaubst du das etwa? Dass ich mich verwandeln und dich umbringen werde?«
    Er ließ den Kopf hängen und antwortete nicht.
    Sie sprach mit sanfterer Stimme und trat einen Schritt auf ihn zu. »Aiden, bin ich dir gegenüber jemals etwas anderes als liebevoll gewesen?« Sie sah seine Anspannung, doch er wich nicht zurück. Das ließ sie Hoffnung schöpfen. »Aiden, bin ich je etwas anderes als willig gewesen?« Sie streichelte ihm mit den Fingern über die Brust, und er hob den Kopf und erwiderte ihren Blick. »Du willst doch kein zahmes Mädchen, oder?«
    »Nein!« Er zuckte zurück. »Ich kann nicht. Es tut mir leid.« Und es klang wirklich, als täte es ihm leid.
    »Du traust mir nicht.« Frustration verwandelte sich in Zorn. »Glaubst du denn, ich kann mein anderes Selbst nicht im Zaum halten? Glaubst du, wenn wir miteinander im Bett liegen, lasse ich mir Reißzähne wachsen?«
    »Ich möchte dir vertrauen, Vivian«, sagte er, und Trauer mischte sich in seine Stimme, »aber jedes Mal, wenn ich mir vorstelle, dich zu küssen, sehe ich dieses andere Gesicht vor mir. Die ganze Zeit denke ich, ›Was hat dieser Mund getan?‹, und ich glaube nicht, dass ich dich je wieder küssen kann.«
    Seine Worte häuften sich wie kalte Steine in ihrem Innern.
    »Du bist ein Feigling«, sagte Vivian bitter. »Ich dachte, du seist anders als die anderen, aufgeschlossen, aber du bist genau wie die Eltern, die du verachtest. Beim ersten Anzeichen, dass etwas ungewöhnlich ist, ergreifst du die
Flucht. Du verbreitest Lügengeschichten über mich und bringst die Leute dazu, mich zu hassen. Du nimmst mir meine Freunde. Du bist das Ungeheuer, nicht ich. Ich wollte dich bloß lieben.«
    Sie nahm die Kette, die er ihr geschenkt hatte, ab und schleuderte sie ihm entgegen. »Vielleicht hast du mich zu deinem Opfer gemacht.«
    Seine Hand fing den Anhänger auf, als dieser sein Hemd hinabglitt.
    »Geh«, sagte sie zornig.
    Er sah sie überrascht an.
    »Geh jetzt«, wiederholte sie. Sie traute ihrer Wut nicht.
    »Es tut mir leid, dass es so enden musste«, sagte er, während er langsam zurückwich. »Wirklich.«
    »Du glaubst, es ist zu Ende?«, flüsterte sie, als die Tür seines Autos ins Schloss fiel. »Oh nein. Das ist nicht unsere letzte Begegnung gewesen.«

August
    Mond des Satyrn

22
    Vivian schmiegte sich an einen gefällten Baumstamm auf der Lichtung hinter ihrem Haus, als sei sie ein regloser Alligator in einem Sumpf. Die feuchte Abendluft verstärkte die Illusion noch, und während sich ihr Fleisch in das Holz presste, nahm sie das Muster der Rinde an. Sie krümmte die Zehen und genoss das Knirschen, als ihre Nägel Furchen in den Stamm schnitten. Der Geruch nach Fäulnis und feuchtem Moos verstärkte sich, als sie die Rinde zermalmte, bis die Luft nach Friedhof roch. Reglos und still überließ sie es dem knarrenden Abendchor mit seinem ewigen weißen Rauschen aus Rascheln, Zirpen und Knirschen, den Wald in Besitz zu nehmen. Sie war neidisch auf die misstönende Heiterkeit.
    Ein Geräusch ganz in der Nähe verriet den vorsichtigen Schritt eines Raubtiers, und sie öffnete die Augen einen Spalt. Es ging diskret, versuchte jedoch nicht, sein Kommen zu verbergen. Wie höflich , dachte sie. Sie witterte den salzigen Geruch eines Jünglings, der oft erregt war. Darüber

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