Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
Moment später ist Rayne wieder bei uns. Auf ihrem Gesicht steht ein breites Grinsen. Hm. Im Allgemeinen enden ihre Gespräche mit Teifert damit, dass sie Gift und Galle spuckt. Das ist wirklich ein unheimlicher Abend.
»War das Sunnys Schauspiellehrer?«, fragt Mom sie. Natürlich hat sie nicht die blasseste Ahnung von Teiferts geheimer Identität. »Was wollte er?« Mom weiß, dass Rayne zwar oft sehr theatralisch sein kann, dass ich aber diejenige bin, die wirklich auf der Schulbühne auftritt.
»Nichts Besonderes«, blufft Rayne. »Hat versucht, mich davon zu überzeugen, dass ich eine erstklassige Morgan Le Fay in seinem König-Artus-Stück abgeben würde. Stimmt natürlich. Aber ich habe ihm erklärt, dass ich im Augenblick schon viel zu viel anderes um die Ohren habe.«
»Dann bleibst du also in der... Mannschaft ?«, frage ich und meine damit Slayer Inc., nicht die Cheerleader-Truppe der Wölfe. Obwohl mich das, wie mir sofort klar wird, ebenso brennend interessieren würde.
»Ja«, sagt Rayne. »Ich denke, schon. Zumindest für ein Weilchen. Warum auch nicht, stimmt's? Schließlich brauchen sie mich, sie brauchen mich definitiv.«
»Nun, nochmals herzlichen Glückwunsch, Rayne«, sagt meine Mom, der die Untertöne des Gesprächs wie gewöhnlich vollkommen entgangen sind. Sie küsst Rayne auf die Stirn. »Ich bin wirklich stolz auf dich.« Dann dreht sie sich zu David um. »Können wir los? Ich denke, die Mädchen haben etwas zu feiern.«
Ich schaue auf meine Armbanduhr. Magnus hätte vor einer halben Stunde hier sein sollen. Wo ist er? Ich würde ihm wirklich nicht raten, mich zu versetzen...
David nickt. »Bis später, ihr zwei. Rayne, gut gemacht.« Er schüttelt uns schnell die Hand (das »Umarmungsstadium« hat er noch nicht ganz erreicht), dann wenden er und Mom sich zum Gehen.
Sobald wir allein sind, grinse ich meine Schwester an. »Ein Vampir, der gleichzeitig Vampirjäger ist, als Cheerleader«, sage ich. »Wer hätte das gedacht?«
»Yup. Das bin ich. Vielseitig begabt.« Sie lacht. »Tatsächlich hat Teifert gerade versucht, mich dazu zu überreden, den Jägerjob zu kündigen. Ich schätze, Bertha, die Vampirjägerin, hat sich von ihren Bluthochdruckproblemen endgültig erholt und ist bereit, wieder ins Geschäft einzusteigen. Aber ich habe ihm gesagt, er solle mich als Reserve behalten. Man kann nie wissen, vielleicht braucht er mich ja noch.«
»Hm, ich werde mich sicherer fühlen, wenn ich weiß, dass du immer noch auf Patrouille bist«, versichere ich ihr.
Wir schweigen einen Moment lang, dann wird mir klar, dass ich ihr von heute Abend erzählen sollte. Sie wird ausflippen, weil ich die Entscheidung getroffen habe, ohne ihr damit in den Ohren zu liegen. »Übrigens«, füge ich hinzu und senke dabei die Stimme. »Ich habe beschlossen, es zu tun.«
»Was zu tun?«, fragt Rayne und heuchelt absolute Unschuld. Als wüsste sie nicht genau, wovon ich rede. Sie lässt mich nur gern zappeln.
»Es«, sage ich und werde rot. »Du weißt schon, mit Magnus.«
»Ahhh« sagt sie. »Meine kleine Zwillingsschwester wird ein und für alle Mal ihre Unschuld verlieren.«
Ich boxe sie gegen die Schulter. »Drück es nicht so aus!«
»Tut mir leid«, spottet sie. »Meine Schwester wird zum ersten Mal ihren Freund vögeln.«
»Rayne! Ich erzähle dir von einer total wichtigen Sache! Und du...«
Sie lacht. »War doch nur Spaß, Sun. Ich finde es großartig. Du und Magnus, ihr seid ein wunderbares Paar. Er ist absolut treu und vernarrt in dich und er liebt dich von ganzem Herzen. Das sieht man schon, wenn man euch zusammen beobachtet. Und wenn du denkst, du bist so weit und hast wirklich gründlich darüber nachgedacht, dann sage ich ›nur zu‹.«
Ich strahle. »Ich meine, ich weiß, wir sind keine Blutsgefährten wie du und Jareth. Wir sind nicht durch Blut verbunden, um für alle Ewigkeit zusammenzubleiben, ohne dass irgendjemand jemals in der Lage sein wird, uns auseinanderzureißen. Aber wir stehen uns wirklich nah. Ich liebe ihn so sehr, Rayne. Ich weiß nicht einmal, wie ich es erklären soll.«
Glücklicherweise brauche ich das auch nicht zu tun, weil Raynes Freund, der schnuckelige Vampir Jareth, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, diesen Augenblick wählt, um von der anderen Seite des Spielfelds auf uns zuzukommen. Er trägt einen dunkelblauen, maßgeschneiderten Armani-Anzug und eine dunkle Sonnenbrille, obwohl keine Sonne am Himmel zu sehen ist. Er ist eine Mischung
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