Blood Coven Vampire 07 - Bis das der Biss uns scheidet-iO
bettelt und schluchzt ununterbrochen. Ich bemühe mich Abstand zu ihr zu halten und mich wie ein anständiges Mitglied des Blutzirkels zu verhalten, doch ich fühle mich wie ein Trinker in einer Bar mit einem Bündel Hundert-Dollar-Scheine in der Hand. Ich könnte meinen Durst von einem Moment auf den anderen stillen, aber könnte ich mir dann morgen früh noch ins Gesicht sehen?
Einen Tag nach dem anderen, flüstere ich immer wieder vor mich hin, bis ein langer Schatten in die Gasse fällt und die Frau zum ersten Mal, seit ich sie mit meinem Vampirduft gelockt habe, den Blick von mir abwendet.
»Race? Race Jameson?«, kreischt sie und ihre Augen weiten sich. »Oh mein Gott. Du bist es wirklich. Ich habe alle deine Alben! Also, ich meine, ich hatte sie. Früher mal, bevor meine Mom mich rausgeworfen hat.«
Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Meine durch die Blutgier getrübten Augen haben sie als altes Wrack wahrgenommen, aber jetzt, im Seheinwerferlicht der Limousine, sehe ich, dass sie vermutlich noch nicht mal siebzehn ist. Was hätte ich da nur beinahe angerichtet? Race lächelt sein Rockstar-Lächeln und bückt sich, um sie sanft auf die Stirn zu küssen. »Danke für deine Unterstützung, Süße«, sagt er und nimmt ihre Hand. Sein Leibwächter reicht ihm einen Filzmarker und er kritzelt seinen Namen auf ihren zerschundenen, dreckverkrusteten Arm.
»Oh mein Gott!«, kreischt sie wieder, starrt erst auf ihren Arm und sieht dann schmachtend zu ihrem Idol auf. »Ich werde mir den Arm nie wieder waschen.«
Ach. Als hätte sie das je vorgehabt…
Race schenkt ihr noch ein charmantes Grinsen und lässt dann ihre Hand los. »Das will ich doch nicht hoffen«, säuselt er und seine funkelnden rotvioletten Augen bohren sich in ihr Gesicht. »Okay, Schätzchen, wie wär's, wenn du jetzt mal weiterziehen würdest, damit ich mich ein wenig mit Rayne hier unterhalten kann?«
Das Mädchen nickt und verbeugt sich auch noch vor ihm, bevor sie sich hochrappelt und so schnell ihre mageren Beine sie tragen können durch die Gasse davonrennt. Race sieht ihr kopfschüttelnd nach. Dann wendet er sich an mich.
»Also wirklich, meine Fans anzuknabbern«, sagt er und schnalzt tadelnd mit der Zunge. »Du solltest dich schämen. Schließlich weißt du so gut wie ich, dass die meisten dazu neigen, keine CDs mehr zu kaufen und nichts mehr bei iTunes runterzuladen, wenn sie erst einmal tot sind. Und Blood on the Wind muss unbedingt ein Platinalbum werden, damit ich diesen Deppen von Justin Bieber aus dem Feld schlagen kann. Dieser blöde Sterbliche hält sich für ein Geschenk Gottes an die Musik. Aber alle, die Rang und Namen haben, wissen, dass dieser Titel für alle Zeit mir gebührt.«
Ich versuche aufzustehen, aber meine Beine weigern sich, mich zu tragen. Race fängt mich auf, als ich beinahe wieder hinfalle, und stützt mich mit starken, ruhigen Händen.
»Bist du okay?«, fragt er jetzt ganz ernst.
»Ich hab sie nicht gebissen«, zische ich hervor.
Er zuckt die Achseln. »Ist doch egal, ich hab ja nur Spaß gemacht. Verdammt, wenn ich zehn Cent für jeden Race-Jameson-Fan bekäme, den ich ausgesaugt habe, bräuchte ich keine Platinalben mehr, um Milliardär zu werden.« Er gluckst »Aber das war natürlich in der guten alten Zeit. Jetzt bin ich ja brav und bekehrt, genau wie du, und überstehe jeden neuen Tag, ohne rückfällig zu werden.«
Ich will zustimmend nicken, aber selbst das kostet mich eine Menge Kraft. Immer noch fühle ich mich hart am Rande einer Ohnmacht. Race unterzieht mich einer kritischen Musterung.
»Also, ich will ja nicht unhöflich sein oder so«, bemerkt er, »aber Schätzchen, dein Parfüm duftet gerade ziemlich nach Eau de Kanalisation. Wie wär's, wenn du mit zu meinem Tourneebus kommst und wir dich erst mal schön sauber schrubben? Ich habe ein nettes, hübsch rundliches Groupie dabei, das sämtliche Einwilligungsformulare für Blutspender unterschrieben hat und das ich gern mit dir teile, wenn du magst.«
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, als ich das höre, und schon folge ich ihm durch die Gasse zu seiner Limousine. Zehn Minuten später steigen wir in den Tourbus und gleich darauf sehe ich unter der Dusche und lasse heißes Wasser über mich strömen, um mir Blut und Dreck abzuwaschen.
»Ja, Sie ist es!«, ruft Race, als ich wieder auftauche. Er sitzt auf einer plüschigen violetten Samtcouch und trägt nur noch einen orangefarbenen Seidenmorgenmantel. Zwinkernd reicht er mir
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