Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
jemals gesehen hatte. Noch bevor er wirklich reagieren konnte, hatte Dracula seine Flügel aus seinem Rücken auftauchen lassen. Wie ein Engel – oder ein mit Lederflügeln ausgestatteter Dämon – schwang er sich in den nassen Himmel.
Mircea ahnte, was, oder genauer gesagt, wer sein Ziel war, und folgte seinem wahnsinnigen Bruder hinaus in die regengepeitschte Nacht.
Elisa wich zurück. Hinter Dracula ging ein unfassbar starker Regen hernieder, und immer wieder durchbrachen Blitze die Schwärze. Dracula hatte sich ganz in den Raum hineingewagt, und mit einem beinahe nachlässigen Schlenker seiner Hand Cesina und die alte Frau durch die Luft fliegen lassen, ehe er sie gegen die Wand prallen ließ, zu deren Füßen sie bewusstlos liegen blieben geblieben waren.
Elisa bemerkte aus den Augenwinkeln, dass sie noch atmeten, aber im Augenblick musste sie eher um ihre eigene Sicherheit fürchten. Dracula ließ ihr keine Fluchtmöglichkeit – der einzige Ausweg war die Tür hinter ihm. Er stand auf der Falltür, und der Anblick seines muskelbewehrten Körpers verdeutlichte, dass sie körperlich keine Chance gegen ihn hatte.
„Warum zitterst du?“, fragte er in das Rauschen der Regentropfen hinein.
„Ich habe einen der mächtigsten Söhne des Dracul Clans vor mir, der nicht gut auf mich zu sprechen ist“, erwiderte sie. „Ich denke, das ist ein guter Grund, zu zittern.“
Der Drache lächelte, und es hatte fast etwas Angenehmes. Dieses Aufflackern von Sympathie verschwand, als er mit einem einzigen Schritt nah bei ihr war und ihre Handgelenke fasste. Seine Haut glühte wie Mirceas, und als er so dicht bei ihr stand, roch sie eine leichte Note von Asche an ihm.
„Du hättest sie fast alle umgebracht, oder?“, sagte sie leise, weil sie Angst hatte, dass ihr die Stimme versagen könnte. „Und du hast Dunkelwald zerstört.“
„Ein Hinweis an meine Brüder“, tat er es ab, und seine blauen Augen glitten über ihr Gesicht.
Elisa erwiderte seinen Blick. Sie suchte nach etwas, was sie aus ihren Visionen kannte. Der Dracula aus diesen intensiven Bildern war fröhlich gewesen, sinnlich und charmant. In diesen Augen erkannte Elisa aber nur eine Ruhe, die ihr Gänsehaut über den Körper jagte – so kalt, wie seine Haut heiß war. Und etwas in ihr nahm diesen Fakt mit einer so großen Traurigkeit zurKenntnis, dass Elisa Tränen ihre Augen hinaufdrängen spürte. Verwirrt blinzelte sie diese weg, aber das Gefühl ließ sich einfach nicht vertreiben. „Wo ist er hin, Vlad?“
Dracula zuckte überrascht zurück. Sein Griff um ihre Handgelenke löste sich, und Elisa hob die Hand. Zaghaft berührte sie seine Wange. Dracula riss die Augen auf, hielt aber still.
„Der Mann, der um mich warb?“, fuhr sie leise fort. „Ich spüre nur noch den Drachen.“
„Den Mann haben sie eingesperrt und getötet“, erwiderte er mit flacher Stimme. „Aber ich kann ihn zurückholen.“
Elisa schwieg, aber Dracula fragte auch nicht wieder. Er drückte sie gegen die Wand, presste seinen nassen, heißen Körper gegen ihren und küsste sie.
Sie wollte nach Luft schnappen, öffnete ihm aber dadurch nur ihre Lippen und spürte seine Zunge, die überraschend sanft über ihre fuhr. Sie schlug überrascht die Augen auf, als einmal mehr die Welt begann, sich zu verschieben. Auch wenn so etwas nicht zum ersten Mal passierte, Elisa stand diesem Moment, der sie aus ihrer Welt riss und in eine andere warf, hilflos gegenüber.
Noch immer ein wenig benommen schob sie Dracula von sich, und er ließ sie sogar gewähren, aber nur so weit, dass sie sich umsehen konnte. Sie lag auf einem Bett, weiche Pelze und Felle unter sich. Sanftes Kerzenlicht erhellte einen weitläufigen Raum und ein dazu passend gezimmertes Bett. Es wirkte überdimensional und viel zu groß für sie und den Mann, der auf ihr lag. Er war noch immer nackt, wie Elisa erschrocken bemerkte, aber sie trug noch das Leinenkleid.
„Das kann nicht sein“, flüsterte sie und starrte in Draculas blaue Augen. „Wie geht das?“
Sein Körper spannte sich ein wenig an und drückte sich noch heißer als zuvor an ihren. Elisa entschlüpfte ein leises Seufzen, und sie presste sofort die Lippen zusammen, als sie es bemerkte. Dracula aber hörte es wohl, und er beugte seinen Kopf tiefer, bis seine Lippen nah über ihren schwebten.
„Du bist nicht die Einzige, die Bilder malen kann, schöne Königin“, raunte er und nahm ihre Unterlippe zwischen seine Zähne, saugte überraschend
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