Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
auch wenn Elisabeth und auch Naruka ihr das bereits gesagt hatten. Elisa hatte ihnen nicht recht glauben wollen. Aber es aus Mirceas Mund zu hören, wischte all ihre Zweifel beiseite.
Das Clanoberhaupt der Drachensöhne lachte leise und küsste sie flüchtig auf die Lippen. „Freches Weibsbild“, grinste er und strich mit seiner Nasenspitze über ihre.
Elisa drehte sich vorsichtig auf die Seite und schmiegte ihr Gesicht gegen seine Halsbeuge. „Wir stehen das also zusammen durch?“, fragte sie ernster und war erleichtert, als Mirceas Arm sich um sie legte und ihren bloßen Rücken entlangstrich.
„Das werden wir – es wird nicht einfach werden, aber was auch passiert, ich werde bei dir sein.“
„Danke. Ich danke dir“, murmelte sie. Sie wusste ebenso gut wie er, dass es nicht einfach werden würde. Aber mit Mircea an ihrer Seite war sie bereit, sich allem zu stellen.
„Und wie wird es jetzt weitergehen?“
Mircea gab einen brummenden Laut von sich. „Wir werden im Morgengrauen zum Stammsitz meiner Familie gehen. Er liegt sehr versteckt, wir nennen ihn den Dornenhort. Dort findest du alte Urkunden und anderes Material, das dir bei der Suche nach Bram Stokers Hinweis zu Draculas Gefangennahme helfen kann. Wir haben dort auch eine handschriftliche Kopie von Stokers Dracula-Manuskript.“
„Und du glaubst wirklich, ich finde dort etwas?“
„Wenn nicht du, wer dann? Nicht einmal wir kennen uns so gut mit der Arbeit des Iren aus wie du. Wir zählen auf dich und deine Fähigkeiten.“
„Du hast mir nie gesagt, warum ihr euch nicht mehr daran erinnert, wie man Dracula einsperren kann.“ Elisa sah auf und begegnete Mirceas Blick. Er wirkte nachdenklich. Als er schließlich zu sprechen anfing, klang seine Stimme erstaunlich ruhig.
„Stokers Vorfahren waren schon früh Drachenjäger. Als sie in die Karpaten kamen, wollten sie uns alle ausrotten. Wir machten ein Geschäft mit ihnen.“
„Ein Geschäft?“
„Nichts, worauf wir im Nachhinein stolz waren“, brummte Mircea. „Es war mehr ein Austausch – Radu entführte den Sohn des Anführers der Drachenjäger und tauschte ihn für Hilfe gegen Dracula aus. Die Jäger taten es, aber nur unter der Bedingung, dass wir das Geheimnis, wie man Drachen bannen kann, niemals erfahren. Wir willigten ein, und sie hielten tatsächlich Wort. Als ihr Nachfahre Stoker später bei seinen Recherchen auf die Unterlagen seiner Familie stieß, baute er sie in sein Manuskript ein. Das Original ging verloren, aber wir wussten, dass er den Schlüssel irgendwo in seinem Buch versteckt hatte.“
„Also war es gar nicht Bram Stoker, der euch geholfen hat, Dracula einzusperren, sondern seine Vorfahren?“
Mircea nickte, und Elisa runzelte die Stirn. Sie drehte sich wieder auf den Rücken und spürte seinen fragenden Blick auf sich. „Du solltest mir das nicht erzählen“, flüsterte sie. „Dracula hat mein Blut getrunken und … ich spüre ihn in mir. Es ist seltsam, aber manchmal ist er so präsent in meinem Kopf, dass ich ihn regelrecht hören kann. Er will wissen, was wir tun, was du vorhast.“ Allein bei dem Gedanken daran wurde Elisa kälter, aber sie zögerte, wieder näher zu Mircea zu rutschen. Etwas in ihr hatte Draculas Berührungen genossen, und sie konnte nicht leugnen, dass sie es gewesen war, die sich vor Lust wie wahnsinnig gewunden hatte, als Dracula von ihr getrunken und immer wieder in sie eingedrungen war. In Mirceas Gegenwart daran zu denken, war ihr unangenehm – sie wusste, es würde ihn verletzten, davon zu wissen, auch wenn sie glaubte, dass er bereits etwas ahnte.
Mircea nahm ihre Hand und küsste den Rücken, ehe er ihr Haar zur Seite strich und die Haut nur einen Zentimeter neben dem Verband küsste. „Du wirst es spüren, wenn er bei dir ist und uns belauscht. Solange du nichts fühlst, sind wir sicher.“ Er sah in ihre Augen, und Elisa erkannte seine Sorge. Sorge um sie. „Halt ihn so lange zurück wie möglich, Rackli“, murmelte er, und seine Fingerspitzen strichen kosend über ihre Stirn. „Bald kann ich dich von ihm befreien.“
Elisa spürte, wie die vergangenen Tage Tribut forderten. Müdigkeit kroch in jedes einzelne ihrer Glieder, und unter Mirceas zärtlichem Streicheln schlief sie ein.
Musik erklang. Elisa schlug die Augen auf. Dutzende kostbar gekleidete Paare glitten mit wirbelnden Kleidern über ein Tanzparkett. Allein der Anblick vermittelte Schwindel, aber Elisa spürte nur Neugierde und Freude. Dieser Abend war
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