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Blood Empire - Der Rattengott

Blood Empire - Der Rattengott

Titel: Blood Empire - Der Rattengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Stirn.
    Ein Lieferwagen brauste von hinten heran, wich aus, hupte und raste dann weiter.
    Die Ratte schien keinerlei Scheu zu kennen.
    Sie näherte sich, ging zielstrebig auf den Trucker zu. Dieser kauerte wie hypnotisiert da, starrte das Tier nur an. Mit ihrem Maul stimmte etwas nicht...
    Diese Zähne!
    Dann sprang ihn das Tier mit ungeheuerer Kraft an. Sehr zielsicher. Es landete an seinem Hals, schlug die Zähne hinein, so als ob es genau gewusst hatte, wo die Halsschlagader saß. Der Trucker wandte sich am Boden, versuchte, das Tier abzuschütteln. Blut spritzte in einer hohen Fontäne auf. Bis zur Fahrertür. So viel Druck stand auf der Schlagader, die die Zähne des Nagers zerfetzt hatten.
    Dann übermannte den Trucker die Endorphinausschüttung, die mit dem Biss eines Vampirs einherging. Ein wohliges, fast ekstatisches Gefühl Besitz von ihm. Das letzte, was er wahrnahm, während die Ratte gierig schlürfte.
    *
    Chase betrat das Büro des Fürsten von Radvanyi.
    Es war kaum noch eine Stunde bis Sonnenaufgang, aber der Herr der New Yorker Vampire hatte darauf bestanden, dass Chase ihm über den Job im Navy Yard noch Bericht erstattete.
    Franz von Radvanyi residierte im 85. Stock des Empire State Building. Von hier aus regierte er aus dem Hintergrund heraus die Stadt, ohne dass die Sterblichen davon auch nur etwas ahnten.
    Die Einrichtung des Büros vereinte ein paar krasse Gegensätze zwischen Moderne und der Vergangenheit. Antike Möbel standen neben einem hochmodernen Computer-Equipment, das den Fürst mit dem gesamten Globus verband. Hier war seine Schaltzentrale.
    Radvanyi trug schulterlanges, weiß gepudertes Haar und bevorzugte die Mode des 18. Jahrhunderts. Der über dreihundertjährige Vampir kombinierte einen blutroten Gehrock mit Kniebundhosen und einem weiten Rüschenhemd.
    Er saß an einem Tisch und sah nicht von den Unterlagen auf, die er gerade studierte. Chase blieb in gebührender Entfernung stehen. In einem der antiken Sessel saß mit übereinander geschlagenen Beinen die diplomatische Beraterin des Fürsten: Katrin Brunstein. Wie immer war sie perfekt gestylt. Das knappe schwarze Kleid, das sie trug, betonte die Vorzüge ihrer Figur auf eine Weise, die sie anziehend, aber keineswegs ordinär erscheinen ließ. Der Schmuck war dezent und geschmackvoll. Petra verdrehte die Augen, als sie Chase sah.
    "Na, hat der Kleine sich mal wieder dreckig gemacht!", murmelte sie mit vor Zynismus triefender Stimme. Sie musterte Chase dabei eingehend, sah an seiner blutbefleckten Kleidung herab. "Außerdem stinkst du erbärmlich. Darf ich mal raten? Rattenpisse oder Elefantendung. Aber gut riecht es jedenfalls nicht!"
    Chase grinste schief.
    "Wenn man nichts anderes im Kopf hat, als dass die Klamotten nicht leiden, kommt man nie weiter, Teuerste!", erwiderte er und spielte damit darauf an, das Petra schon lange auf Chase' Position scharf war. Allerdings wusste sie, dass sie bis auf weiteres keine Chance hatte, Chase von seinem Posten als Radvanyis Nummer zwei zu verdrängen.
    Petra lag eine Erwiderung auf der Zunge.
    Aber eine Handbewegung des Fürsten hielt sie davon ab. Radvanyi wandte sich an Chase.
    "Berichte!"
    "Ja, Herr."
    "Sind Magnus von Björndals Eindringlinge erledigt?"
    "Nur zwei von ihnen. Den dritten konnte ich noch nicht aufspüren..." Chase fasste kurz zusammen, was geschehen war. Das Gesicht des Fürsten wurde nachdenklicher. Eine Falte bildete sich mitten auf der Stirn. Schließlich nickte er leicht. "Ratten...", flüsterte er. "Vampire, die sich in Ratten, Fledermäuse oder sonst etwas verwandeln können sind so gewöhnlich wie Taubendreck. Und auch das Beeinflussen von Tieren ist nichts Besonderes. Aber diejenigen, die du aufgespürt hast, scheinen besonders stark zu sein..." Er machte eine Pause. "Drei Albinos sollten nach New York kommen und für Unruhe sorgen - das war die Information unserer Informanten in Philadelphia."
    "Den letzten finde ich auch noch, Herr!"
    Der Fürst verzog das Gesicht. "Davon bin ich überzeugt, Chase!"
    *
    Der Albino blickte zum Nachthimmel. Eine instinktive Handlungsweise. Vom Nachthimmel konnte man in den beleuchteten Straßen der Lower East Side nicht viel sehen, das Licht der City war einfach zu stark. Die Sterne verblassten dagegen.
    Nicht mehr lange bis Sonnenaufgang!, durchzuckte des den Albino. Vielleicht noch eine halbe Stunde. Keinesfalls länger. Der Albino hatte das im Gefühl. Seine innere Uhr war nahezu perfekt.
    Für jemanden seiner Art

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