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Blood Empire - Der Rattengott

Blood Empire - Der Rattengott

Titel: Blood Empire - Der Rattengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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musste es eigentlich möglich sein, diese Angreifer zu vertreiben. Immer wieder schnellten sie vor, versuchten ihn zu beißen, nach ihm zu schnappen. Er spürte, dass seine Reaktionen langsamer wurden. Einmal schaffte er es, eines der Biester mit der Machete zu erwischen und in der Mitte durchzuteilen.
    Er versuchte seine mentalen Kräfte zu sammeln und auf seine Gegner zu konzentrieren...
    Wo seid ihr, ihr kleinen Rattenseelen?, durchzuckte es ihn. Ihr gehört mir! Ich bin euer Herr! Ihr seid nichts als meine Werkzeuge! Euer Wille ist nichts, der meinige alles!
    Die Tiere verharrten.
    Der Albino stand bis zu den Knien in der Abwasserbrühe und leuchtete sie an. Tausende waren es!, erkannte er schaudernd. Sie kauerten an den schmalen Streifen zu beiden Seiten des Kanals, dort wo es trocken war. Einige wenige schwammen auch. Es waren so viele, dass an den schmalen Uferstreifen dieses künstlichen Kloakenbachs ein dichtes Gedränge herrschte und immer wieder einzelne Tiere quietschend ins Wasser rutschten.
    Sie hören auf mich!, stellte der Albino erleichtert fest. Er versuchte seine geistigen Fühler weiter auszustrecken, diese kleinen grauen Biester stärker in seinen Bann zu nehmen und mental zu fesseln.
    Wovor hast du Angst?, fragte er sich.
    Da war etwas. Etwas, dass er kaum in Worte fassen, sondern nur ganz vage erspüren konnte.
    Normalerweise wäre diese Rattenbrut auf und davon, wenn du ihnen den Befehl gegeben hast!, überlegte er.
    Und dann erkannte er endlich, was hier los war.
    Entsetzen packte ihn.
    Da war eine andere Macht. Ein anderer, mächtigerer Geist, der all die grauen Nager in seinem Bann hielt. Eine Kraft, die jene des Albinos neutralisierte.
    Ich habe keine Chance!, wurde es ihm klar. Da war ETWAS oder JEMAND, dem die Tatsache nichts ausmachte, dass da oben über ihnen die Sonne aufging. JEMAND, dessen Kräfte dann nicht auf ein Minimum schwanden. JEMAND, der vielleicht aus dieser ewigen Nacht hier unten, unter den Straßen New Yorks, stammte und der vielleicht gar nicht wusste, was ein Sonnenaufgang war.
    Schon bewegten sich die ersten Ratten wieder auf den Albino zu. Sie begannen sich eine nach der anderen in die stinkende Brühe zu stürzen. Sie sprangen regelrecht von ihren Uferplätzen aus hinab. Es platschte. Von allen Seiten näherten sie sich.
    Es war wie bei dem berühmten Domino-Effekt. Erst verlor der Albino die Kontrolle über eine von ihnen, dann über die nächste und so fort. Es war wie eine lange Kette. Panik erfasste den Albino.
    Es war lange her, seit er so etwas zum letzten Mal empfunden hatte. Vielleicht war das sogar vor seiner Konvertierung gewesen... Der Albino schlug mit der Machete um sich, die Brühe spritzte. Immer mehr Ratten schwammen auf ihn zu. Manche von ihnen tauchten, bissen sich unter der Wasseroberfläche in seinen Waden fest. Sie nagten an seinen Schuhen. Ihren Zähnen konnte auf die Dauer nichts wirklich Widerstand leisten.
    Eine verbiss sich in seiner Hand. Die Taschenlampe ließ er daraufhin fallen. Er schleuderte das Tier von sich. Es riss dabei ein Stück aus der Hand heraus. Der Albino hörte die Ratte gegen den Beton klatschen. Die Wucht, die er in seine Bewegung gelegt hatte, war so groß, dass nichts weiter als ein blutiger Fleck von ihr übrig geblieben sein konnte. Aber seine Stärke nützte ihm gegen die zahllosen kleinen Angreifer nicht viel.
    Die große Anzahl, das war ihre Stärke.
    Das machte sie unüberwindlich. Die Taschenlampe trieb davon. Einen Augenblick lang sah man ihren Schein noch, dann war das vorbei. Namenlose Dunkelheit umgab den Albino.
    Seine Kräfte schwanden immer mehr dahin.
    Er schrie.
    Ein heiserer, verzweifelter Schrei, der in dem Gewölbe des Abwasserkanals vielfach und schauerlich widerhallte. Dieser Schrei vermischte sich mit den Geräuschen der Ratten, ihrem Schaben und Kratzen und den piepsenden Lauten, die sie von sich gaben.
    Der Albino taumelte davon, watete durch das stinkende Abwasser, schlug dabei mit seiner Machete blind um sich. Einer der Nager schaffte es, an seinem Rücken empor zu kriechen, sich in sein Genick zu verbeißen. Er schrie auf, packte das Tier mit der bloßen Hand und riss es weg. Dabei behielt es ein daumengroßes Stück seines Nackenmuskels zwischen den Nagezähnen.
    Schreiend schleuderte der Albino das Tier von sich, taumelte. Irgendetwas lag auf dem Grund des Kanals. Ein alter Reifen oder etwas in der Art.
    Er fiel in die dunkle Brühe hinein.
    Und die Ratten waren über ihm. Zu tausenden

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