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Blood Empire - Der Rattengott

Blood Empire - Der Rattengott

Titel: Blood Empire - Der Rattengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dem Asphalt völlig zerschmettert.
    Sie hat versucht zu trinken, Chase!, meldete sich eine alarmierte Stimme in ihm. Genau wie ein Vampir...
    Aber auch bei ihr gab es keine Rückverwandlung, wie Chase sie auf dem Navy Yard miterlebt hatte. Ein Schrei ließ Chase zusammenzucken. Er sah zu Stoney hinüber, der von einem Schwarm Ratten überwältigt worden war. Er lag auf dem Boden, rollte sich hin und her und versuchte verzweifelt, die Tiere abzuschütteln. Den leer geschossenen Revolver hielt er nicht mehr in der Hand. Er musste ihn verloren haben. Die Machete nützte ihm nicht viel. Zumeist schlug er ins Leere.
    Und dann zogen die Ratten ihn mit sich.
    Hunderte mussten es sein.
    Ein einziges Gewimmel war um seinen Körper herum zu sehen. Sie verbissen sich in seinen Armen und Beinen, in seinen Stiefeln, in der Kleidung und schleiften ihn über den Asphalt. Das ging so schnell, dass die Ratten innerhalb weniger Augenblicke mit ihrer Beute den Gulli erreicht hatten.
    Chase setzte hinterher.
    Einer der SSSATANIC-Leute kam ihm in den Weg. Er war dem Wahnsinn nahe. Seine Pistole hatte er längst von sich geworfen. Er hatte ohnehin keine Chance, sie nachzuladen. Wie ein Berserker schlug er mit seinem Baseball-Holz um sich. Immer wieder erwischte er dabei auch einige der Ratten. Die Meisten jedoch verfehlte er.
    Einer dieser mörderischen Schläge traf Chase am Kopf. Chase war im letzten Moment etwas zur Seite gewichen, so dass ihn nicht die volle Wucht des Schlages traf. Für einen Schädelbasisbruch reichte es trotzdem. Blut rann Chase aus Mund und Nase. Er stöhnte auf. Er entriss dem Sterblichen voller Wut den Schläger, stieß ihm dann dessen Griff in die Brust. Der Griff drang fast eine Handbreit in den Oberkörper ein. Die Rippen knackten.
    "Pfählen ohne anspitzen - das ist doch mal was, du Scheißkerl!", knurrte Chase. "Ihr habt es doch immer so mit der Hölle und dem Satan! Jetzt bist du früher dort, als du gedacht hast!"
    Chase wankte vorwärts. Alles drehte sich vor seinen Augen. Ein paar Ratten fegte er mit dem Hiebmesser zur Seite, schlitzte einer dabei das Fell auf. Seine Schnelligkeit war groß genug dafür. Von dem Schlag werde ich noch eine ganze Weile etwas haben!, ging es ihm ärgerlich durch den Kopf. Sein Schädel dröhnte unangenehm. Er konzentrierte sich einige Sekunden lang darauf, den Heilungsprozess voranzubringen. Zumindest teilweise... Dann ging es weiter.
    "Scheiße, warum hilft mir denn keiner!", rief Stoney inzwischen. Dann bekamen seine Schreie einen eigenartig dumpfen Klang. Was genau geschah, konnte Chase nicht sehen, denn genau in diesem Moment fiel ein weiterer Teil der Beleuchtung aus.
    Im nächsten Augenblick erreichte Chase den Gulli.
    Die Ratten haben ihn hinab gezogen!, ging es ihm schaudernd durch den Kopf.
    Dort unten war nichts als Finsternis.
    Er holte die Taschenlampe hervor.
    Chase ließ den Lichtkegel über die Metalltritte schweifen, die hinunter ins Abwassersystem führten.
    Da war frisches Blut, das von den rostigen Tritten troff... Stoneys Blut.
    Ein Schrei noch, wie aus weiter Ferne. Irgendwo aus dem tiefen Bauch der Erde.
    Dann herrschte dort unten nur noch Stille.
    *
    Chase stieg hinab.
    Der Schacht war eng.
    Er erreichte schließlich den Boden, trat durch den Zufluss zu einem Abwasserkanal. Lediglich ein schmales Rinnsal floss in der Mitte dahin. An manchen Stellen sammelte sich Schlamm. Ein ekelhafter Geruch hing in der Luft. An der Oberfläche ging indessen der Kampf zwischen den Ratten und den SSSATANIC-Leuten weiter.
    Jedenfalls waren noch immer Schreie zu hören.
    Wo sind sie, diese grauen Bestien?, ging es Chase durch den Kopf. Hier unten war sonderbarerweise keine einzige Ratte zu sehen, so oft er auch den Lichtkegel seiner Lampe umherschwenkte.
    Im Schlamm fand er Schleifspuren.
    Blut war hier und da auf dem Beton zu sehen.
    Frisches Blut.
    Chase folgte dem Kanal.
    Er hatte die Schrotpistole wieder geladen. Sie steckte hinter dem Gürtel. In der Linken hielt er die Lampe. Das Hiebmesser hatte er auch wieder weggesteckt.
    Warum Stoney?, fragte er sich. Warum hatten sich die Ratten ausgerechnet ihn ausgesucht? Sie hatten ihm nicht einfach die Haut vom Leib gefressen, so wie sie es bei den Sterblichen getan hatten, sondern ihn mitgenommen. Das musste seinen Grund haben.
    Dann erreichte er eine Verzweigung.
    Chase überlegte, in welche Richtung er sich wenden solle. Er leuchtete mit der Taschenlampe in beide Kanalverzweigungen hinein, aber der Lichtkegel reichte

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