Blood Empire - Der Rattengott
Gesicht.
"Auch wenn du es nicht glaubst: Die Grundschule habe ich geschafft!"
"Ich habe bestimmte Experimente angestellt. Experimente, die mir bewiesen haben, dass tief unter der Stadt eine okkulte Kraftquelle sein muss..."
"Der Rattengott..."
"Ja..."
Wahrscheinlich steckt ein Vampir hinter den Stories, die man sich über den Rattengott erzählte, dachte Chase. Es war ja möglich, dass sich hier unten ein Illegaler versteckt hielt, der die Ratten kontrollieren konnte. Und was war mit dem Philadelphia-Vampir, dessen Spur er mit Stoney gefolgt war? Stoney hat seine Spur plötzlich verloren!, rief Chase sich wieder ins Gedächtnis. Bis jetzt hatte er immer angenommen, dass das an Stoney gelegen hatte. Aber vielleicht war der Grund ein ganz anderer. Was, wenn der dritte Philadelphia-Vampir vernichtet wurde?, durchschoss es Chase blitzartig. Durch Ratten!
"Geh nach Hause und komm nie wieder hier her!", meinte Ron Dales.
"Das ist der einzige Rat, den ich dir geben kann." Er deutete in die Dunkelheit hinein. "Hier unten lauert eine Gefahr für die ganze Stadt. Des Nachts kommen sie rudelweise aus der Tiefe. Manchmal dringen sie in letzter Zeit sogar schon an die Oberfläche, gelangen durch Abwasserleitungen und Toiletten bis in die Häuser und greifen sich ihre Opfer. Und niemand will die Wahrheit wirklich wissen, Chase!" Ron Dales hob den Flammenwerfer, ließ das Ende in Chase Richtung zeigen.
"Hey, was soll das?"
"Na los, verschwinde schon, oder muss ich dir Beine machen! Du hast mich schon genug bei meiner Jagd gestört!"
"Vielleicht könnten wir zusammen losziehen!"
"Quatsch! Einen wie dich könnte ich höchstens als Köder gebrauchen!
Also verschwinde!"
Chase ließ sich das nicht zweimal sagen.
So ein Flammenstrahl bedeutete auch für einen Vampir zumeist das Ende. Selbst wenn er schlecht gezielt war.
"Cool bleiben, Ron!"
"Scheiß drauf!"
*
Chase gelangte schließlich durch einen Gulli wieder hinaus aus dem Abwassersystem. Es war nicht derselbe Einstieg, durch den er in das Reich der Tiefe eingedrungen war, sondern der Gulli einer Nebenstraße. Nach ein paar Minuten hatte er die Montgommery Street erreicht. Chase lege dazu einen Dauerlauf hin. Als Vampir kannte er keinerlei Ermüdung. Und was die Geschwindigkeit anging, so wurde er sicherlich von vielen anderen Angehörigen des Nachtvolkes übertroffen. Aber immerhin war er schnell genug, um einen Fahrradkurier einzuholen.
Als Chase das SSSATANIC DESASTER erreichte, bot sich ihm ein Bild des Grauens.
Abgenagte Skelette lagen auf der Straße. An manchen hingen noch einzelne blutige Fleischfetzen.
In der Ferne waren Sirenen von Polizei und Emergency Service zu hören. Jemand aus der Nachbarschaft musste sie alarmiert haben. Die Besucher des SSSATANIC DESASTER waren entweder geflohen oder umgebracht worden. Hier und da waren Schleifspuren auf dem Asphalt zu sehen. Blut und Haare waren hängen geblieben und bildeten eine Spur, die meistens an irgendeinem Gulli endete.
Von den näher rückenden Sirenen abgesehen herrschte eine grausige Stille in der Montgommery Street.
Chase blickte sich um, suchte seine Harley und fand sie schließlich auch. Scheint so, als hättest du verdammt großes Glück gehabt, diesmal davongekommen zu sein!, ging es ihm durch Kopf. Das Gesicht des Irokesen ging ihm nicht aus dem Kopf. Ron Dales. Vielleicht war das wirklich ein Spinner, wie es sie zu hunderten in den unterirdischen Gewölben unter den Mole People gab. Menschen, die die Gesellschaft aus irgendeinem Grund ausgespuckt und verstoßen hatte. Nicht wenige von ihnen verloren schließlich den Kontakt zur Realität. Das mochte bei Ron Dales auch der Fall sein.
Andererseits...
Was, wenn doch etwas an der Sache mit dem Rattengott war?
Du kannst es nicht wirklich ausschließen!, dachte Chase, stieg auf seine Harley und ließ den Motor an. Er hatte keine Lust, sich noch im Inneren des SSSATANIC DESASTER umzusehen. Vermutlich bekam er dort einen ähnlich schlimmen Anblick zugemutet wie hier auf der Straße. Ein Patrol Car raste die Montgommery Street entlang.
Dank der fast völlig ausgefallenen Straßenbeleuchtung, konnten die Cops Chase mit Sicherheit jetzt nicht sehen. Und der Vampir hatte auch wenig Lust darauf, sich mit den NYPD-Leuten lang und breit zu unterhalten. Wenn er Pech hatte, zog sich so ein Verhör bis zum Sonnenaufgang hin. Und das wollte er sich nun wirklich nicht antun.
Er ließ die Harley aufbrausen und fuhr mit Vollgas davon. Sein Start war so
Weitere Kostenlose Bücher