Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
dann?"
"Jemand viel Mächtigeres! Jemand, der zudem unsere Existenz auf dieser Welt als störend empfindet und uns vom Antlitz der Erde tilgen will... Wir müssen es schnell herausfinden, Chase! Und unsere Leute müssen umgehend gewarnt werden! Wer weiß, für wie viele von ihnen es vielleicht schon zu spät ist!"
*
"Heh, aufstehen!"
Jemand rüttelte Moses Jordan an den Schultern.
Nur zögernd erwachte Jordan aus der tiefen Bewusstlosigkeit. Ein todesähnlicher Schlaf lag hinter ihm. Jedenfalls empfand der Prediger das so. Nur zögernd kehrten die Erinnerungen zurück. Aber die raue Stimme, die ihn anschrie, trug entscheidend dazu bei.
Eine andere Stimme meldete sich zu Wort.
"So ein Perverser! Den ganzen Friedhof umgraben! Sieh dir nur die Grabsteine an! Ich frage mich immer, was in
>so einem> vor sich geht..."'
"Wetten, nachher wird man ihn wegen verminderter Schuldfähigkeit freisprechen, weil er in seiner Jugend irgendein Trauma erlitten hat?"
"So'n alter Knacker kommt doch gleich auf die Pflegestation!"
Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Moses Jordan begriff, dass von ihm die Rede war. Er öffnete die Augen. Erst einige Momente später entstand ein Bild.
Und langsam kehrte auch die Erinnerung an das zurück, was in der vergangenen Nacht geschehen war.
Die Leichen, die sich aus den Gräbern heraus gegraben hatten...
Wie eine Armee von Zombies hatten sie vor ihm gestanden. Erstaunlich adrette Zombies. Denn die gespenstische Regeneration, die mit ihnen geschehen war, hatte kaum ein Merkmal an ihnen übrig gelassen, dass sie wie Leichen hätte erscheinen lassen.
Moses Jordan wandte den Kopf.
Er ließ den Blick über den völlig verwüsteten Friedhof kreisen.
"Oh, mein Gott!", flüsterte er.
Ein hoch gewachsener, etwas übergewichtiger Cop in blauer Uniform kaute auf einem Kaugummi herum und grinste schief.
"Wundert mich, dass Ihnen überhaupt etwas heilig ist
- nach dem, was Sie hier angerichtet haben..."
"Ich..."
"Stopp!"
Er hob die Hand.
Moses Jordan sah ihn etwas überrascht an, verengte die Augen. Ja, er erinnerte sich wieder. Die Diener aus der Tiefe der Erde, die er gerufen hatte, damit sie ihn in seinem Kampf gegen die Verdammnis unterstützten. Er erinnerte sich auch an Gabriel, den Mann im weißen Anzug, der ihm in der Gestalt eines Engels erschienen war. Gabriel, der Diener des Herrn, der Bote, der ihm seinen Auftrag übermittelt hatte.
Der Kampf gegen die Vampire, er konnte beginnen, nun, da jene Kämpfer die Bühne betreten hatten, von denen Gabriel überzeugt war, dass sie diese schrecklichen Ausgeburten der Hölle zur Strecke bringen konnten.
Die Stimme des Officers drang in Moses Jordans Bewusstsein.
"Bevor Sie noch einen Ton sagen, möchte ich, dass Sie über Ihre Rechte informiert sind. Nach dem fünften Zusatz zur amerikanischen Verfassung haben Sie das Recht zu schweigen. Wenn Sie auf dieses Recht verzichten, kann jedes Wort, das Sie von nun an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben des Weiteren das Recht, sich anwaltlich vertreten zu lassen. Sollten Sie sich keinen Anwalt leisten können, so wird Ihnen ein Verteidiger gestellt... Sie haben des Weiteren..."
Der Cop betete seine Leier herunter, aber Moses Jordan hörte ihm kam zu. Er richtete sich langsam auf, hörte noch, wie ein anderer Cop meinte, für den alten Mann bräuchte man keine Handschellen.
>Für den alten Mann!>, hallte es in ihm wider. Jordan war fünfundvierzig. Seine massige Gestalt ließ seine Bewegungen manchmal etwas schwerfällig erscheinen aber
- Zwei Cops nahmen ihn in die Mitte und halfen ihm beim aufstehen.
Jordan sah für einen kurzen Moment seine eigenen Hände.
Grauen erfasste ihn.
Seine Hände waren dürr und faltig. Ein Gefühl von Schwäche und Kraftlosigkeit herrschte in ihm. Die Cops nahmen ihn mit zu ihrem Einsatzwagen. In der Seitenscheibe sah Jordan sein Gesicht im Spiegel und erschrak.
Seine Haare und sein Bart waren weiß geworden.
Er war tatsächlich zu einem >alten Mann> geworden.
*
Als Chase in der nächsten Nacht im Büro des Fürsten eintraf, befand sich dort auch Petra von Brunstein. Sie war Radvanyis Beraterin in politisch-diplomatischen Dingen. Möglicherweise hatte der Fürst mit ihr besprochen, wie mit der Konkurrenz aus Philadelphia zu verfahren wäre. Einen offenen Konflikt konnte sich Fürst von Radvanyi angesichts der Gefahr durch die Komori im Grunde gar nicht leisten.
Chase verzog das Gesicht, als er Petra
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