Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
meinte er. "Aber letztlich hängt das davon ab, wer hinter dieser Beschwörung steckt.
Wenn es ein Sterblicher ist, können es nicht mehr sein, als ich gerade gesagt habe! Sonst würde es ihn auf der Stelle hinwegraffen!" Petra seufzte.
"Ja, sie sind ja so empfindlich, diese Sterblichen!"
"Wie kann man sich gegen sie schützen?", fragte Chase.
"Bei einem Kampf gegen einen Vampir stehen die Chancen fifty-fifty", meinte Dukakis, "Man muss nur sehen, dass sie ihre Tentakel nicht an die Schläfen anbringen... Sonst sieht es schlecht aus!"
"Was tötet sie?"
"Junger Mann, Sie müssen sie schon mühevoll mit einer Machete oder einer Axt zerhacken! Schusswaffen sind wirkungslos. Und die Regenerationszeiten dieser Wesen sind deutlich kürzer als die unseren!"
Der Fürst wandte sich jetzt an Chase. "Du musst dir unter deinen Kumpels ein paar aussuchen, auf die du dich verlassen kannst", meinte er.
Chase nickte.
Er verstand genau, was Franz, Fürst von Radvanyi wollte.
Er sollte eine schlagkräftige Truppe aufbauen, um Jagd auf diese Wesen aus dem Limbus zu machen.
Chase war alles andere als begeistert von dieser Aussicht.
Aber andererseits war es eine Art der
Selbstverteidigung.
Das Gesicht des Fürsten war sehr ernst.
"Etwa zwei Dutzend unserer Freunde haben sich in dieser Nacht nicht gemeldet", sagte er dann. "Ich fürchte, ihre Tageslager sind aufgespürt worden. Das ist nämlich auch ein Vorteil, den diese Wesen uns gegenüber haben: Sie können am Tag aktiv sein!"
*
"Jemand hat die Kaution für Sie bezahlt, Mr.
Jordan!", sagte der Cop, der dem Prediger die Zellentür öffnete. "Sie müssen verdammt einflussreiche Freunde haben."
Jordan erwiderte nichts. Er ließ sich hinausführen.
Wenig später traf er mit seinem Anwalt zusammen. Er hieß Monty G. Redman, ein grauhaariger, drahtig wirkender Mann mit höhensonnengebräunten Gesicht.
"Kommen Sie, Mr. Jordan!", sagte er nachdem die Formalitäten erledigt waren. "Mr. Gabriel wartet auf Sie!"
Jordan nickte matt.
Er fühlte sich unsagbar leer und ausgelaugt.
Verzweifelt versuchte er sich einzureden, dass es mit den anstrengenden Verhören zu tun hatte, die der Prediger über sich hatte ergehen lassen müssen. Aber in seinem tiefsten Inneren wusste er, dass das nicht der Fall war.
Ich hoffe nur, dass die Kämpfer im Dienst der Lichtmächte nun ihr schreckliches Werk tun!, ging es ihm durch den Kopf. Und du hast deinen Beitrag dazu getan. Ist das nicht ein erhebendes Gefühl?
Jordan schloss einen Augenblick lang die Augen und blieb stehen.
Die Bilder der vergangenen Nacht kamen wieder in ihm hoch.
Die Bilder des verwüsteten Friedhofs und der untoten Gestalten, deren Hände sich aus der nebelverhangenen Erde gegraben hatten.
Eine schaurige, unwirkliche Szenerie.
Der Anwalt führte den Prediger hinaus.
Eine dunkle Limousine wartete mit laufendem Motor.
Jordan stieg ein.
"Sei gegrüßt!", drang ihm Gabriels Stimme in die Ohren. Mit übereinander geschlagenen Beinen saß der Mann mit dem Engelsgesicht auf der Rückbank, während sich der Anwalt auf den Beifahrersitz setzte.
Der Wagen fuhr los.
"Der Staatsanwalt will Anklage erheben", meinte der Prediger. "Wegen Schändung eines Friedhofs."
Gabriel lachte.
"Ja, ich weiß. Aber inzwischen hat man festgestellt, dass immer noch alle Toten in ihrem Grab liegen. Die Komori - jene Wesen, die du dankenswerter Weise mit dem Ritual gerufen hast, haben lediglich ihre Gestalt angenommen."
"Was wird jetzt geschehen?", fragte Jordan mit einem matten, fast fiebrigen Glanz in den Augen. Er musste sich sehr konzentrieren, um überhaupt noch einen Satz formulieren zu können.
Gabriel sah ihn etwas erstaunt an.
"Juristisch meinst du? Ich habe einen Stall voller Anwälte. Die werden am Ende alles aus dem Weg geräumt haben, was da an Paragraphen auf dich abgefeuert wird.
Da kannst du ganz beruhigt sein. Ich kenne mich da aus..."
"Klingt ja sehr zuversichtlich."
"Das bin ich auch!"
"Die Verhaftung wird mir negative Publicity einbringen."
"Mach dir darüber keine Sorgen, Mo!"
"Das muss ich aber! Schließlich sollen die Menschen auch weiterhin Vertrauen zu mir haben und in meine Veranstaltungen strömen..."
Gabriel nickte. "Natürlich. Aber in der gestrigen Nacht hast du einen viel größeren Dienst für den Kampf gegen die Verdammnis geleistet."
Moses Jordan hob die Hand. Sie zitterte. Er starrte sie an, aber es gelang dem Prediger nicht, sie ruhig zu halten. Ein Ausdruck der Verzweiflung trat in sein
Weitere Kostenlose Bücher