Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
gelangen.
Chase stimmte zu, nachdem Ron die Ampulle mit Leuchtsubstanz auf den Boden gelegt und die Lichterscheinung damit merklich verstärkt hatte.
"Da unten ist er!", meinte er.
"Ich hoffe, du bedenkst, dass wir vor Sonnenaufgang wieder zurück sein müssen!"
"Du machst Scherze, Chase!"
"Nie!"
"Hör mal, wie soll hier unten ein Sonnenstrahl hingelangen!"
"Das ist nicht das Problem."
"Was dann?"
"Der fast komatöse Schlaf, in den wir am Tag fallen. Ich schätze, du wirst da kaum eine Ausnahme machen. Dann sind wir ungefähr so fit wie ein Sterblicher, der gerade einen Gummiknüppel über den Kopf gezogen bekommen hat!"
"Reizend!", knurrte Ron. "Das heißt, wir beeilen uns besser!"
Eine Viertelstunde später wateten sie knietief durch einen Bach aus stinkendem Abwasser.
Etwas schwamm im Wasser, ließ sich einfach treiben. Es war pechschwarz, als der Lichtkegel von Chase' Lampe es erfasste.
Und es hatte ein Fell.
Eine Ratte!
Aber sie war so groß wie ein Schwein.
Das Tier beobachtete die beiden Vampire.
Chase zog kurz entschlossen seine Schrotpistole.
Er drückte sofort ab. Der zweite Schuss folgte nur einen Sekundenbruchteil später. Ein Laut, der fast wie der Schrei eines Kindes klang, hallte in dem Kanal wider. Dann trieb ein blutiger Kadaver stromabwärts.
Chase sah Ron verwirrt an.
"Scheiße, was war das denn?"
"Es gibt Erzählungen darüber", murmelte Ron. Er wirkte plötzlich etwas hektisch. Die ruhige Präzision, mit der er ansonsten vorging, schien auf einmal von ihm abgefallen zu sein. "Diese Riesenratten halten sich normalerweise nur in unmittelbarer Nähe des Rattengottes auf!", flüsterte Ron.
"Zumindest den Legenden nach..."
"Na, dann scheinen wir hier ja richtig zu sein!"
Sie stapften weiter vorwärts.
Der Wasserstand wurde geringer. Bald standen sie kaum bis zu den Knöcheln in der dunklen Brühe und am Rande bildeten sich breite trockene Streifen.
Schritte ließen die beiden Vampire erstarren. Tapsende Schritte, die sich anhörten wie von Hunden. Chase ließ den Lichtkegel wandern. Und dann sah er sie. Etwa ein Dutzend jener schweinegroßen Ratten, von denen ihnen bereits eine begegnet war. Sie bleckten die Zähne, ließen ein aggressives Knurren hören. Auf Grund ihres größeren Körpervolumens waren auch die Laute tiefer, die sie ausstießen.
"Lass sie etwas näher herankommen", meinte Ron.
"Und dann: Feuer marsch!"
"Ich hoffe, dass sie genauso empfindlich darauf reagieren wie ihre kleineren Artgenossen!"
Die bepelzten Bestien schnellten heran. Das Feuer schlug aus den beiden Flammenwerfern heraus. Mit grausigen Schreien loderten die ersten von ihnen hell auf, wurden von den Flammenstrahlen regelrecht verschluckt.
Jene, die ihnen folgten, waren davon allerdings offenbar nicht im Geringsten beeindruckt.
Sie griffen mit demselben Fanatismus an, wie ihre gegrillten Vorgänger.
Auch sie wurden gnadenlos nieder gesengt. Manche von ihnen, die nicht die volle Ladung abbekamen, führten brennend eine Art Veitstanz auf, kreischten und schrieen dabei.
Weitere dieser Riesenratten folgten.
Der Kampf zog sich hin. Immer wieder mussten Chase und Ron die Flammenwerfer einsetzen.
Dann war plötzlich ein Zischen zu hören, dass sich von den sonstigen Geräuschen des Flammenwerfers deutlich unterschied.
Der Feuerstrahl verebbte.
Die Riesenratte, auf die Chase angelegt hatte, war nur noch wenige Meter entfernt. Sie hatte noch genug Feuer abbekommen, um ihr ordentlich weh zu tun. Aber das machte sie wohl nur umso wütender.
Die Ratte sprang.
Chase riss das Hiebmesser aus dem Futteral, schlug zu.
Er säbelte durch den Hals des Tieres.
Die Wirbelsäule knackte, der Kopf wurde vom Rumpf getrennt und ein Schwall von Blut spritzte auf.
Schon war das nächste Tier heran, das Chase mit der Rückbewegung des Hiebmessers erwischte. Er hatte die Waffe mit beiden Händen gepackt, stieß sie in den Leib des schwarzpelzigen Monstrums hinein. Der Kadaver wurde einige Meter weit durch die Luft geschleudert, klatschte dann gegen die gerundete Wandung des Abwasserkanals.
Ron hatte noch etwas Brennstoff im Tank.
Er ließ noch einmal die Flammen aus dem Trichter herauslecken und erwischte damit gleich mehrere der gewaltigen Nager. Die verkohlten Kadaver blieben zurück, sanken in das dunkle Wasser.
Chase blieb eine Verschnaufpause.
Er nahm den Tank des Flammenwerfers vom Rücken, schleuderte ihn den nächsten Riesenratten entgegen. Er tat dies mit einer derart großen Wucht, dass zwei der
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