Blood in mind (German Edition)
helfen.“
Doch Far war mit seinen Gedanken schon ganz woanders.
„Dieser Ooghi ließ meine Familie umbringen und seine Schergen versuchten, auch mir das Lebenslicht auszupusten. Während der ganzen Zeit, die ich bei den Nachtwölfen lebte, bin ich höchstens drei- oder viermal von Dämonen angegriffen worden. Zum Glück wacht die Gang über ihre Mitglieder und mir ist deswegen nie etwas Ernsthaftes passiert. Seitdem ich bei der SEED arbeite, häufen sich allerdings diese Angriffe.“
Er sah Songlian fragend an. „Ist es nicht komisch, dass diese Dämonen in der Tiefgarage genau dieselben Grüße ausrichten, wie die vor achtzehn Jahren im Haus meiner Eltern?“
„Vielleicht ist es gar nicht so komisch. Es könnte ja Absicht sein.“
Sie unterbrachen ihre Unterhaltung, denn Cynthia kam mit einem Umschlag in den Händen zu ihnen.
„So, Mr. Baxter. Hier haben Sie alle Unterlagen, die Sie für einen Kontenzugriff benötigen werden“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln und reichte Far den Umschlag.
„Vielen Dank. Sie sind sehr nett, Cynthia.“ Songlian versprühte ungeniert seinen Charme. Die ältere Dame strahlte ihn prompt an.
„Kann ich vielleicht in einer weiteren Angelegenheit behilflich sein, Mr. Walker?“, fragte sie, weil sich Songlian erhob.
„Nein, können Sie nicht, meine Liebe. Aber Sie haben uns schon sehr geholfen.“
„Das freut mich sehr. Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag.“ Damit kehrte die Bankangestellte an ihren Arbeitsplatz zurück.
Gerade als sie die Bank verlassen wollten, blieb Songlian erneut mit einem finsteren Gesichtsausdruck stehen.
„Spürst du wieder etwas?“
Langsam nickte der Vampir.
„Und was?“ Far entdeckte einen Mann, der soeben schnellen Schrittes die Bank verließ, aber mehr als dessen Rücken konnte er nicht erkennen. Songlian schien ihn dagegen mit den Blicken töten zu wollen.
„Songlian, wer ist das?“
„Lucas Winter“, sagte er kurz angebunden.
Far schloss für eine Sekunde die Augen und betete um Geduld. „Was wollte denn dieser Lucas?“
„Mich beobachten. Und jetzt Schluss damit. Lass uns bitte gehen.“
Sie verließen die Bank und gingen langsam zum Wagen zurück. Der Umschlag mit den Vollmachtspapieren brannte förmlich in Fars Händen.
„Songlian, ich fühle mich nicht wirklich wohl, wenn du mir so viel Geld zur Verfügung stellst. Du kennst mich ja kaum. Fünfhunderttausend! Dafür muss eine alte Oma lange stricken. Warum tust du nur so etwas?“
Songlians Miene wirkte munter. Diese Heiterkeit erschien Far aufgesetzt, denn die Augen des Vampirs blickten alles andere als fröhlich.
„Mein Leben war trotz des Geldes nicht viel wert, Far. Dass ich dein Partner sein darf, bedeutet mir weit mehr. Und dass du mich vor diesem Scott verteidigt hast, bedeutet mir noch mehr. Ich fühle mich zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit wieder wohl. Glaube nicht, dass ich auf diese Weise versuche mir deine Freundschaft zu erkaufen. Ich möchte nur, dass du in einem Notfall über finanzielle und auch andere Mittel verfügst, um dir helfen zu können. Damit du mir lange erhalten bleibst. Also ist das purer Eigennutz.“
„Meine Freundschaft kann man nicht kaufen. Für kein Geld der Welt“, entgegnete Far scharf. „Freundschaft muss man sich verdienen.“
Songlian nickte. „Nicht anders würde ich es wollen.“
Sie waren sich zum ersten Mal wirklich einig.
„Suchen wir jetzt nach Ooghi?“, fragte Far dann, dem der Dämon nicht mehr aus dem Sinn ging. Außerdem musste er sich davon ablenken, dass er einen furchtbar reichen Mann zum Partner hatte. Jetzt war das Lächeln des Vampirs wieder aufrichtig.
„Erst einmal suchen wir Phillip.“
„Deinen Bettwärmer?“
„Genau den. Und vielleicht hat mein Bettwärmer ein paar Informationen für uns.“
Mit dem Dodge fuhren sie in den Wellnesstempel . Far kannte diese Wellnesslandschaft, weil er dort zusammen mit Joey einen Verwöhn-Gutschein für Ethan Landon gekauft hatte. Was sie Ethan nicht erzählt hatten, war, dass sich der Wellnesstempel fest in homosexueller Hand befand. Joey fand Ethan damals entsetzlich steif und wollte den Kollegen aus dem rivalisierenden Team ein bisschen auf die Schippe nehmen. Als Ethan am nächsten Tag mit wütendem Gesicht ins Revier kam, schlug ihm von allen Seiten Spott und Gelächter entgegen. Nun war es Far, der wenig begeistert auf die Eingangstür blickte.
„Oh nein, Songlian, wohin schleppst du mich bloß mit?“
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