Blood in mind (German Edition)
Er folgte dem Vampir zur Anmeldung.
„Was hast du denn gegen ein bisschen Entspannung?“
Was er dagegen hatte? Far konnte sich gut vorstellen, wie die Entspannung aussehen würde. Songlian zahlte den Eintritt und sie bekamen jeder zwei große Handtücher und einen Spindschlüssel ausgehändigt.
„Ist Phillip frei?“, erkundigte sich Songlian bei dem Kassierer.
„Für eine Massage? Eigentlich hat er gerade Pause, aber ich frage ihn.“
„Prima, danke sehr. Komm, Far, wir müssen hier lang.“
Irgendwie bekam Far den Eindruck, dass sich Songlian über sein Unbehagen amüsierte.
„Massage?“, fragte er und zog zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe.
„Phil versteht sich fantastisch aufs Kneten.“
„Schon klar“, murmelte Far. In der Umkleide zogen sie sich aus und schlangen sich nur die Handtücher um die Hüften.
„Far, nun zieh nicht so ein Gesicht. Es tut dir keiner etwas. Und wenn du nicht in die Sauna oder in das Schwimmbad magst, dann geh in den Ruheraum und trink einen Fruchtcocktail.“
Far hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Er starrte einen Mann finster an, der mit seinen Blicken Songlian regelrecht das Handtuch auszog. So eine Frechheit. Sah der Typ nicht, dass Songlian in Begleitung war?
„Verpiss dich!“, fauchte er schließlich, weil sich der Kerl überhaupt nicht zurückziehen wollte. Lag es an seinem Tonfall oder an den geballten Fäusten? Der Fremde verschwand jedenfalls pfeilschnell und Far sah sich jetzt Songlians Raubtieraugen ausgesetzt.
„Geh einfach nur etwas Trinken, Baxter“, wiederholte der Vampir sanft und schob Far auf eine Tür zu, die zu Liegestühlen, Palmen in riesigen Töpfen und leiser Musik führte.
„Songlian, lass das. Ich will mit“, begehrte Far auf. „Es geht immerhin um meinen Dämonen.“
„Das ist ja richtig. Allerdings kann Phil nur einen auf einmal massieren. Wenn du also lieber möchtest …“
Das bremste Far wirksam aus. „Okay, ich warte hier.“
„Verlier nicht die Geduld. Ich komme zurück, so schnell es geht.“ Songlian wandte sich von ihm ab und schlenderte gemütlich den Gang hinunter.
Far schaute ihm einen Moment lang hinterher und stieß schließlich die Tür zum Ruheraum auf. Dabei fühlte er sich alles andere als ruhig. Mit einem der angepriesenen Fruchtcocktails bezog er wenig später eine Liege, nippte an dem säuerlichen Getränk und versuchte sich tatsächlich ein bisschen zu entspannen. Drei weitere Liegen waren besetzt. Ein älterer Herr las ein Magazin und zwei jüngere Männer hielten Händchen und plauderten miteinander. Es dauerte nicht lange und die friedlich dahinplätschernde Musik begann Far zu nerven. Er stellte den halb getrunkenen Cocktail neben die Liege und begab sich auf die Suche nach Songlian. Barfüßig lief er über den gefliesten Boden, der über eine Fußbodenheizung verfügen musste, denn er war angenehm warm. Als er sich in den Saunabereich verirrte, fragte er einen Angestellten nach Phillip. Endlich auf den richtigen Weg gebracht, erreichte er die Massagezimmer und suchte sich das von Phil heraus. Die Tür, an der ein Besetzt-Schild hing, war nur angelehnt. Far lauschte, konnte aber keine Stimmen hören. Er vernahm nur dieselbe Musik wie im Ruheraum. Vorsichtig schob er die Tür einen Spalt weit auf und spähte hinein. Songlian lag mit geschlossenen Augen auf einer Massageliege. Seine nackte Haut glänzte im Schein mehrerer Kerzen vor Öl. Phillips geübte Finger fuhren leicht knetend über Songlians Schultern. Seine Lippen befanden sich dagegen auf der unteren Hälfte von Songlians Rücken. Bei diesem Anblick schluckte Far trocken. Gleich darauf schimpfte er sich einen Narren. Er hatte es ja gewusst. Von wegen Informationen sammeln. Songlian ging einfach seinem Spaß nach. Inzwischen waren Phillips Hände auf Songlians Hüften angelangt. Das behagliche Schnurren des Vampirs mischte sich mit dem Gedudel aus den Lautsprechern.
Far hatte genug. Er wandte sich ab, lief zum Ruheraum zurück und warf sich auf seine Liege. Der Fruchtcocktail war mittlerweile verschwunden, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als die Arme vor der Brust zu verschränken und nicht allzu grantig dreinzuschauen. Schließlich konnte Songlian tun und lassen, was er wollte. Und mit wem er wollte. Frustriert blickte er zu dem tuschelnden Pärchen hinüber und fragte sich, weshalb sein Partner so seltsame Gefühle in ihm auslöste. Leider fand er keine Antwort.
Endlich gesellte sich Songlian wieder zu ihm und setzte sich
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