Blood in mind (German Edition)
überraschend.
„Nein.“
„Irgendwelche abartige Vorlieben? Eine Seepferdchenzucht? Oder sammelst du abgerissene Ohren?“
„Nein, nein und ein weiteres Mal nein. Warum fragst du?“
„Weil ich von dir nur weiß, dass dein Vater Arawn Walker war, den du ausgelöscht hast. Und dass er nicht mit deiner Mutter verheiratet war. Ich kenne nicht einmal den Namen der Mutter meines Partners und Mitbewohners.“ Das war nun ein direkter Vorwurf.
Songlian seufzte. „Meine Mutter hieß Sian Torren.“
„Aha“, brachte Far ein wenig schlauer hervor. „Und sie hat dir dieses Vermögen vermacht.“
„Nein, meine Mutter stammt aus eher bescheidenen Verhältnissen. Ich wollte mich frühzeitig von meinem Vater unabhängig machen. Wir mochten uns ja nie so richtig. Ich habe mit Glückspiel angefangen und den Gewinn vorsichtig investiert. Nach und nach habe ich mich hochgearbeitet. Mein Vermögen ist der Gewinn von über dreihundert Jahren sorgfältiger Geldanlage. Und ich habe einen sehr vertrauensvollen Anwalt, der mich geschäftlich berät und unterstützt. Mehr steckt nicht dahinter.“
Mehr nicht? Far reichte das vollkommen. Endlich erfuhr er einmal etwas über Songlian. Langsam gingen sie weiter.
„Und was wollen wir nun bei der Bank?“, fragte Far von dem Gehörten noch immer überwältigt, denn sie hatten Southly & Lorenz nun erreicht.
„Nur eine kleine geschäftliche Abwicklung durchführen.“ Songlian trat durch die aufschwingende, dunkel getönte Glastür ins Innere der Bank und Far beeilte sich, ihm zu folgen. Ihre Schritte klangen laut auf dem Marmorboden. Zielstrebig lief der Vampir eine Treppe empor und ging auf einen elegant gehaltenen Kundenschalter zu. Eine ältere Dame mit Brille schaute auf, als Songlian vor ihr Halt machte.
„Was kann ich für Sie tun?“
Der Vampir schob ihr seine Kundenkarte entgegen.
„Ich möchte für meinen Begleiter eine Vollmacht auf dieses Konto, Cynthia.“ Den Namen las Songlian von dem kleinen Schild an ihrer dezent gemusterten Bluse. Cynthia tippte die Kontonummer in ihren Computer und schon hellte sich ihr Gesicht deutlich auf.
„Natürlich, Mr. Walker. Wie Sie wünschen. Ich bräuchte bitte den Ausweis Ihres Begleiters.“
„Songlian, was soll das?“
„Das erkläre ich dir später. Gib ihr einfach deinen Ausweis.“
„Wozu brauche ich eine Vollmacht auf …“
„Far, bitte!“
Da er der neugierig drein schauenden Cynthia keine Szene bieten wollte, kramte Far seinen Ausweis hervor und reichte ihn über den Tresen.
„Vielen Dank. Möchten Sie dort drüben Platz nehmen, während ich die Vollmacht ausstelle? Ich könnte Ihnen auch einen Kaffee anbieten.“
„Nein, danke, Cynthia. Nur die Vollmacht, bitte.“
„Kommt sofort, Mr. Walker.“ Die Angestellte begann Daten in ihren Computer einzugeben und Songlian zog seinen Partner mit sich zur Sitzecke. Plötzlich fuhr der Vampir herum, rempelte dabei gegen Fars Schulter und schaute sich suchend im Foyer um. Sein Gesicht hatte einen grimmigen Zug angenommen.
„Was ist los?“
Noch immer glitt Songlians Blick über die zahlreichen Kunden der Bank. Schließlich schüttelte er den Kopf.
„Ich dachte, ich hätte etwas gespürt“, sagte er leise. Im nächsten Moment lächelte er schon wieder und ließ sich auf ein ledernes Sofa fallen.
„Komm schon, Far, setz dich.“
„Songlian, was soll das?“ Far verstand im Moment die Welt nicht mehr. „Wieso benötige ich eine Vollmacht auf dein Konto?“
Der Vampir lehnte sich selbstzufrieden zurück und legte die ausgebreiteten Arme auf die Sofalehne. „Ich möchte, dass du dich an diesem Konto bedienst, wann immer du es nötig hast. Egal wofür und wie viel. Du musst mir darüber auch keine Rechenschaft ablegen.“
„Ich habe eigenes Geld. Und überhaupt, was soll das heißen: egal wie viel?“
„Ich habe vor diesen Ooghi aufzuspüren“, sagte Songlian.
Eine Woge der Erregung erfasste Far, ehe er schon wieder misstrauisch wurde. „Wieso?“
„Weil ich dir helfen kann, ihn zu finden. Ich habe überall Spitzel und Spione, Far. Das ist etwas, was die SEED nicht aufweisen kann. Und wenn du jemanden bestechen willst oder falls du untertauchen musst, kannst du vielleicht ein wenig Geld gut gebrauchen. Auf dem Konto sind fünfhunderttausend.“
„Fünfhundertausend!“
„Psst, nicht so laut.“ Songlian unterdrückte ein Lachen.
„Ooghi ist mein Problem“, erklärte Far steif.
„Wir sind jetzt Partner, Baxter. Lass mich dir
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