Blood in mind (German Edition)
elegante, fließende Bewegungen und der Schnitt betonte den aufregenden Körper des Vampirs. Lässig schlenderte Songlian an Fars Seite, der mit mehreren Hemden in der Hand ratlos dastand.
„Jeans und Shirt wären mir lieber“, seufzte Far.
„Selbst die Uniform wäre besser als das hier.“
„Nicht auf einem Benefiz“, tadelte ihn Songlian mit dem Ton eines weltgewandten Mannes. Zielstrebig pickte er ein Hemd aus dem Stapel, ließ sich etwa ein Dutzend Smokings zeigen und wählte wieder ohne zu zögern einen aus. Mit diesen Sachen schickte er Far in die Umkleidekabine zur Anprobe. Folgsam tat der, was man ihm sagte. In der Kabine zog er sich um, rückte den Hemdkragen zurecht und schlang sich die Fliege um den Hals. Wer hatte nur diese furchtbaren Dinger erfunden? Er kehrte zu Songlian und den Verkäufern zurück und versuchte dabei weiterhin die Fliege fertig zu binden, gab den Versuch beim Anblick seines Spiegelbilds jedoch auf.
„Bin das ich?“, fragte er ganz erstaunt.
„Kleider machen Leute, so sagt man. Sie sehen fantastisch aus, Mr. Baxter“, schmeichelte der Inhaber. Songlian sagte nichts, aber sein Blick sprach Bände. Far wurde es seltsam warm. Das Verhalten des Vampirs ihm gegenüber begann ihn allmählich zu verwirren.
„Geht das auf Ihre Kreditkarte, Mr. Walker?“
„Nein, für die Smokings zahlt das Department. Far, würdest du wohl Mr. Conolly die Kreditkarte reichen?“
Songlian schaute ihn weiterhin an. Verträumt? War das ein verträumter Blick? Langsam fühlte sich Far ein wenig durcheinander. Aus seiner Jackentasche holte er die Kreditkarte hervor und reichte sie an einen Verkäufer weiter. Während er in der Umkleide wieder in seine dunkelblaue Uniformhose schlüpfte, hörte er wie Songlian sich einige Anzüge und schlichte Kleidung bei Mr. Conolly bestellte. Natürlich hatte der Vampir nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten aus seinem Appartement mit zu Far gebracht, nur wie wollte der Vampir diese kostspielige Kleidung bezahlen? Einen der Anzüge wollte Songlian gleich mitnehmen und er ging sich ein weiteres Mal umziehen. Die restlichen Sachen würde ein Angestellter frei Haus liefern.
Far ließ sich in einen Sessel fallen, um auf seinen Partner zu warten. Nicht lange und Songlian tauchte wieder auf, dieses Mal in einem dunkelbraunen Anzug mit cremefarbenen Nadelstreifen. Zu einem ebenfalls cremefarbenen Hemd trug er eine dezent gemusterte Seidenkrawatte. Er sah in dem Anzug umwerfend aus. Seine Dienstkleidung trug er zusammengefaltet in den Händen.
„Wir sind hier fertig“, sagte er unternehmungslustig zu Far. „Aber wir müssen jetzt noch zur Bank. Fühlst du dich gut?“
„Ich bin nicht mehr krank", sagte Far in einem Ton, der klarmachte, dass er kein Kindermädchen brauchte.
Songlian grinste ihn an. „Bleib friedlich. Ich will nur nicht, dass du dich überanstrengst. Sonst wird das mit dem Einsatz morgen nichts.“
Zu Fuß schlenderten sie zur Southly & Lorenz Bank. Far brannte vor Ungeduld, endlich einmal etwas über Songlian zu erfahren, doch der flirtete erst ganz offen mit einem hübschen Mädchen, das ihnen entgegenkam, und half noch auf sehr charmante Weise einer alten Dame, davon kullernde Äpfel aufzusammeln.
„Kannst du mir mal erklären, wie du es dir leisten kannst bei Conolly’s einzukaufen?“, fragte Far, als sie ihren Weg fortsetzten.
„Was hast du gegen Conolly’s ? Die Kleidung trifft meinen Geschmack und die Bedienung ist hervorragend. Und meine Konten können es verkraften“, versicherte Songlian. In seinen Augen lag ein belustigtes Funkeln.
„Aye, aber woher hast du das Geld? Raubst du die Vampire, die du auslöschst, vorher aus?“
„Was glaubst du denn, wie man im Laufe der Jahrhunderte sein Geld scheffelt? Kunst und Antiquitäten, gewinnträchtiges Verpachten von Nutzland auf mehreren Kontinenten, Aktien … Ich habe in mehreren Projekten meine Nase drin.“
„Du bist also reich?“
„Sagen wir einmal, dass ich den Rest meines Lebens bequem leben kann.“
„Songlian, Vampire können ewig leben!“
„Tatsächlich?“ Songlian lachte.
„Hör auf, mich zu verarschen“, brummte Far ungehalten.
Songlian blieb stehen und sah ihn mit Unschuldsmiene an.
„Far, ich nehme dich nicht auf den Arm.“
„Dann müsstest du ja wenigstens ein Millionär sein“, stellte der fest.
Der Vampir schaute ihn nur weiter ruhig an. Far musste schlucken. Das war schwer zu verdauende Kost.
„Hast du Kinder?“, fragte Far
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