Blood in mind (German Edition)
benötigten, um die Betäubungsgeschosse zu neutralisieren, suchte er eilig nach seinem Handy. Flink gab er eine Kurzwahl ein und suchte ungeduldig nach seinem Wohnungsschlüssel, bis endlich jemand auf seinen Anruf reagierte.
„Coop, ich bin’s. Es gibt Probleme. Kannst du mit Joey kommen? – Ja, jetzt sofort. – Natürlich weiß ich, wie spät es ist. Im Gegensatz zu meinem Problem besitze ich eine Uhr. – Aye, ich bin in meiner Wohnung.“ Ohne eine weitere Erklärung unterbrach Far das Gespräch. Dann nahm er dem reglosen Vampir als Erstes eine Walther P99 und einen Dolch ab, der dem seinen sehr ähnlich war. Die Waffen warf er in den Kofferraum seines Dodge, den er dann abschloss. Nun musste er nur noch den Vampir aus der Tiefgarage bekommen. Mühsam wuchtete er sich den schlaffen Körper über die Schulter und trug ihn zum Fahrstuhl. Wenigstens brauchte er seinen ungewollten Gast nicht noch die Treppen hinauf zu schleppen. In der vierten Etage angekommen, spähte er erst nach rechts und links, ehe er den Fahrstuhl verließ und zu seiner Wohnungstür eilte. Hastig öffnete er und ließ die Tür mit einem erleichterten Seufzer hinter sich ins Schloss fallen. Neugierige Nachbarn hätte er jetzt nicht auch noch ertragen. Aber wohin nun mit dem Vampir?
Da ihm nichts Besseres einfiel, brachte ihn Far in sein Schlafzimmer. Dort ließ er ihn auf sein Bett plumpsen und kettete ihm die Hände mit seinen Handschellen an einem Bettpfosten fest. Endlich hatte Far die Gelegenheit seinen ungewöhnlichen Gefangenen in aller Ruhe zu mustern. Sein Alter schien irgendwo bei Mitte zwanzig stehen geblieben zu sein. Hohe Wangenknochen und schmale Lippen ließen sein Gesicht ein wenig aristokratisch wirken. Zerzaustes, nackenlanges, blauschwarzes Haar umrahmte das Gesicht und verlieh ihm einen jugendlichen Touch. Far konnte sich an die durchdringenden bernsteingelben Augen erinnern, die ihm irgendwie wölfisch vorgekommen waren. Alles in allem ein äußerst hübscher Kerl mit einem geschmeidigen Körper.
Wieso also hatte der Blutsauger nicht seine immense Schnelligkeit ausgenutzt, war hinter dem Dodge in Deckung gegangen und hatte auf ihn geschossen?
„Verdammt, du hattest eine reelle Chance und hast sie nicht genutzt.“ Das bereitete Far doch tatsächlich Kopfzerbrechen. Ebenso wie die Tatsache, dass der Vampir ihn offensichtlich schon einige Zeit beobachtet hatte, ohne dass es Far aufgefallen wäre. Und was sollte der Spruch, er würde ihm gefallen? Far verspürte nicht gerade das Verlangen einem Vampir gefallen zu wollen.
Endlich klingelte es an der Tür. Mit einem erleichterten Seufzer ging er öffnen. Wie erwartet standen Cooper Dayton und Joey Fisher im Treppenhaus und sahen ihn neugierig, wenn auch leicht verschlafen an. Wenigstens sein Team war so vernünftig gewesen, den Feierabend nach dem Nachtdienst pünktlich anzutreten. Sicherlich hatte Far sie mit seinem Anruf aus dem Bett geklingelt.
„Lässt du uns rein oder müssen wir draußen bleiben?“, fragte Joey, weil Far noch in der Tür stand. Dunkelblondes Haar ragte wirr in alle Himmelsrichtungen und eine Knitterfalte von seinem Kissen zierte noch Joeys Gesicht. Eigentlich war er die Frohnatur ihres Teams, das untereinander in Freundschaft verbunden war. Zu dieser frühen Stunde zog Joey allerdings eine ungewohnt mürrische Miene.
Far trat einen Schritt beiseite, damit die beiden Freunde in die Wohnung konnten.
„Ich hoffe, es gibt einen guten Grund, warum ich jetzt nicht schlafen darf.“ Cooper klang eher neugierig als ungehalten.
„Aye, den gibt es. Die große Überraschung befindet sich in meinem Schlafzimmer.“
Far folgte Joey und Cooper, die gespannt durch seine Wohnung eilten.
„Ach du Scheiße! Den Kerl kenne ich doch“, entfuhr es Joey beim Anblick des Gefangenen.
„Nette Überraschung“, lautete Coopers trockener Kommentar. Er versuchte dabei ein Gähnen zu unterdrücken. Als Teamleiter ihres Quartetts, das aus drei Officers und einem IT-Freak namens Jonathan Goodman bestand, wollte er wohl wenigstens einen halbwegs wachen Eindruck vermitteln.
„Ihr kennt den Kerl?“ Verblüfft sah Far von einem zum anderen.
„Du solltest mal ab und an einen Blick in die Karteien der SEED werfen, anstatt nur auf Dämonen zu ballern. Dort ist sein Gesicht unter der Rubrik Vampir zu finden. Er ist einer der drei Walker-Brüder. Frag mich aber nicht, welcher von denen“, erklärte Cooper.
Joeys Miene hellte sich auf. „Richtig. Daher kenne ich
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