Blood in mind (German Edition)
Tür.
Hinter dem Ohr des Vampirs klickte die Sicherung einer Waffe.
„Songlian Walker“, rief der nun hastig.
Ein weiteres Klicken ertönte, als die Waffe wieder gesichert wurde. Der Vampir begegnete gelassen Coopers Blick. Der nickte lediglich, als würde sich ein Verdacht bestätigen. Joey dagegen stieß einen leisen Pfiff aus.
„Verpasse ich gerade den Anschluss?“, erkundigte sich Far. Vielleicht hätte er wirklich mal die Nase in die Vampirkartei stecken sollen. Andererseits war er aber erst vor zwei Jahren auf eine etwas unkonventionelle Weise in die Sondereinheit gerutscht. Im Gegensatz zu Joey und Cooper, die sich gleich nach ihrer Ausbildung beim New Yorker Police Department zur SEED hatten versetzen lassen.
„Der Sohn von Arawn Walker?“, fragte Cooper derweilen nach, ohne auf seinen Freund einzugehen.
Arawn Walker war Far allerdings ein Begriff. Er war einer der höheren Anführer der Vampirgesellschaft gewesen, bis ein Blutsauger aus seinen eigenen Reihen ihn vernichtet hatte. Songlian nickte zustimmend.
„Der Bastard“, fügte er mit einem seltsamen Unterton hinzu.
„Arawn hatte drei Söhne und herrschte über einen riesigen Vampirbezirk, bis sein Bastardsohn ihn umbrachte“, erklärte Joey, dem Fars Verwirrung nicht entgangen war.
„Dafür wurde er von seinem Bruder Lorcan, der der Nachfolger ihres Vaters wurde, nach einem Ehrenkampf aus der Sippe ausgestoßen. Richtig, Blutsauger?“
Songlian verzog angewidert das Gesicht und nickte kurz.
„Wieso Bastard?“, fragte Far nach. Der Vampir seufzte.
„Im Laufe der Jahrhunderte nahm es mein Vater mit der Treue wohl nicht so genau. Ich habe eine andere Mutter als meine Brüder, Baxter. Dies und einiges andere führte zu … Zwistigkeiten mit meinem Vater.“ Er rüttelte mit leicht verstimmter Miene an den Handschellen, ließ es dann nach einem Blick in Coopers Gesicht rasch bleiben.
„Und was willst du nun von mir?“ Wieder fühlte sich Far von den bernsteingelben Augen gemustert.
„Auf keinen Fall etwas Böses. Ich habe dir doch vorhin schon gesagt, dass du mir gefällst. Alles Weitere wäre ein Vier-Augen-Gespräch, Baxter.“
Far sah das Zucken um Joeys Mundwinkel. Aber es war Cooper, der sich feixend an ihn wandte und Songlians Worte wiederholte:
„Du gefällst ihm, Far.“
„Danke. Das habe ich durchaus verstanden.“ Wütend funkelte Far den Vampir an, der mit einer Unschuldsmiene zu ihm aufsah.
„Dir ist klar, dass wir dich nicht wieder laufen lassen können?“, fragte er boshaft.
„Nein? Und was habt ihr dann mit mir vor? Wollt ihr mich jetzt tatsächlich auslöschen? Einen völlig Wehrlosen umbringen?“
Far entdeckte tatsächlich einen gewissen Spott in Songlians Raubtieraugen.
„Soll ich dazu die Augen schließen oder zieht ihr mir einen Sack über den Kopf, bevor ich hingerichtet werde?“
Far drehte sich hilflos zu Cooper um. Der zuckte mit den Schultern.
„Hast du denn einen Sack?“
„Wir könnten einen Kissenbezug nehmen“, schlug Far vor.
„Mir kommt da gerade eine Idee“, mischte sich Joey ein.
Sowohl Far als auch Cooper verdrehten die Augen. Joeys Ideen waren oftmals jenseits von Gut und Böse.
„Warum rekrutieren wir den Blutsauger nicht? Es ist bekannt, dass Walker Dämonen und Vampire tötet. Und genau das ist ja die Aufgabe der SEED. Mit seinen Fähigkeiten wäre er auf jeden Fall ein Gewinn für die Einheit.“
Far wollte schon lachen, aber Cooper schien Joeys Vorschlag tatsächlich ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
„Nichts da, Coop. Das ist nicht euer Ernst. Ich hole jetzt einen Kissenbezug und dann den Staubsauger, um die Asche aus dem Bett zu entfernen, okay?“
„Ich finde die Idee gar nicht schlecht“, meldete sich der Vampir zu Wort.
„Du würdest doch alles sagen, um deinen verdammten Arsch zu retten. Cooper, sag ihm, dass das nicht geht.“
„Warte mal, Baxter. Heute früh haben wir noch gemeinsam Dämonen vernichtet. Ich habe das Alleinsein ohnehin satt und könnte dein Partner werden. Bislang ziehst du ja immer auf eigene Faust los.“
Far schnappte nach Luft, so ungeheuerlich stieß ihm der Vorschlag auf.
„Wie kannst du Monster es wagen, ausgerechnet mir …“
Jetzt wurde er von Joey zurückgehalten, ehe er eine Dummheit begehen konnte.
„Es waren Dämonen, die deine Familie auslöschten, keine Vampire“, fauchte Songlian.
Das bremste Far genauso wirksam aus, als wäre er gegen eine Betonwand gelaufen. Nur mühsam beherrschte er sich.
„Du hast
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