Blood in mind (German Edition)
Sir.“
Einer der Bodyguards trat einen drohenden Schritt auf die Officers zu. Far wich nicht einen Millimeter, sondern starrte den Gorilla nur lässig an. Songlians Augen verengten sich zu warnenden Schlitzen. Zu seiner Überraschung lenkte Parker jetzt ein.
„In Ordnung. Offensichtlich verstehen Sie Ihren Job.“
„Das tun wir. Sagen Sie, Mr. Parker, gab es Anzeichen für einen Anschlag?“
Der Dicke zuckte mit den Schultern, was die Nähte seines Smokings arg strapazierte.
„Nicht direkt. In der Vergangenheit haben die Dämonen es einige Male versucht. Bei so einer Veranstaltung und den vielen fremden und einflussreichen Leuten möchte ich mich lieber sicher fühlen.“
„Na schön. Ich gehe vor und sehe mich kurz um. Walker, ich gebe dir Bescheid, wenn Mr. Parker hinein kann.“
Songlian nickte und Far verschwand in dem Gebäude.
„Ihr Kollege hat ein ziemlich rüpelhaftes Auftreten“, beschwerte sich Parker bei Songlian, nachdem Far nicht mehr zu sehen war.
„Dafür haben Sie den Besten erhalten, den Sie kriegen können“, entgegnete Songlian in ruhigem Ton.
„Trotzdem bin ich Ihr Kunde. Daher kann ich eine entsprechende Behandlung erwarten“, mokierte sich Parker weiter. Jetzt wurde es auch Songlian zu bunt.
„Mr. Parker, ein Kunde bezahlt für eine Dienstleistung. Soweit mir bekannt ist, wird dieser Einsatz vom Staat finanziert. Wir kommen hierher und riskieren für Sie unseren Hals und Sie erwarten allen Ernstes, dass wir Ihnen den Arsch küssen? Wenn es Ihnen nicht passt, kann ich meinem Kollegen im Revier sofort einen Abbruch melden und Baxter und ich gehen Dämonen auf der Straße jagen, wo es uns der schlichte Bürger danken wird.“
Die Bodyguards bauten sich tatsächlich einen Schritt vor ihrem Chef auf, der Songlian entgeistert anstarrte, und blickten den Vampir finster an.
„Und Mr. Parker, wenn Ihre Riesenbabys mich oder meinen Kollegen ein weiteres Mal bedrohen, werden wir sie eliminieren. Wir sind keine Pausenclowns, die sich von Ihren Affen beeindrucken lassen.“
Songlian und Parker lieferten sich ein Blickduell, das der Vampir mit Leichtigkeit gewann. Wutschnaubend pfiff Parker seine Bodyguards zurück und sah schließlich ungeduldig auf die Uhr. Im selben Augenblick tauchte Far wieder auf.
„Alles okay. Sie können hinein, Mr. Parker“, sagte er.
Der beachtete die Officers nicht weiter, sondern rauschte hoch erhobenen Hauptes an ihnen vorbei. Mit einem Grunzen folgten ihm seine Gorillas.
„Dicke Luft?“ Far grinste amüsiert.
„Wir sind noch mal aneinander geraten. So ein Arsch“, brummelte Songlian.
Langsam folgten sie Parker. Ein großer Saal des Konzerns war für die Benefizveranstaltung hergerichtet worden. An ausgesuchten Plätzen befanden sich Schautafeln mit dem Gebäudemodell eines Krankenhausflügels. Überall liefen Leute in edler Garderobe mit Champagnergläsern in der Hand herum. Kellner im Frack reichten Hoers d’Oeuvres und eine Wandseite war mit einem exklusiven Buffet zugestellt. Tische waren zwanglos zu Gruppen positioniert und mit teurem Porzellan und Kristall gedeckt worden.
„Nobel, nobel“, murmelte Far ein wenig beeindruckt. Er tastete nach seinem Knopf im Ohr, der von seinen offenen Haaren verdeckt wurde.
„Wir trennen uns, Songlian“, entschied er.
„Ich werde den Saal vom anderen Ende im Auge behalten. Über Funk halten wir Kontakt. Gib mir Bescheid, wenn dir etwas Merkwürdiges auffällt.“
Songlian nickte.
„Wollen wir mal hoffen, dass alles gut geht“, brummte Far und stapfte quer durch den Saal.
Der Vampir seufzte leise. Seitdem er Far geküsst hatte, wich der ihm ständig aus. Er hatte sich im Trainingsraum des Polizeireviers zwar eindeutig auf Songlians Seite geschlagen, doch danach war er wieder geradezu unnahbar geworden. Songlians Blicke verfolgten ihn, als er durch den Saal schritt. Sein Lächeln, als er einer hübschen Dame aus dem Weg trat, und der jugendliche Schlenker, mit dem er einem gestressten Kellner auswich, entlockten Songlian einen weiteren leisen Seufzer. Er war sich sicher, dass es Far nicht unangenehm gewesen war, von ihm geküsst zu werden. Für einen winzigen Augenblick hatte der gut aussehende Officer seinen Widerstand gegenüber Songlian aufgegeben.
Bis sein verflixter innerer Moralapostel eingeschritten ist, dachte er.
„Ich krieg dich noch“, murmelte er vor sich hin und weidete sich weiterhin an Fars Anblick.
„Was hast du gesagt?“, fragte der über Funk und Songlian schwindelte
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