Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood in mind (German Edition)

Blood in mind (German Edition)

Titel: Blood in mind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
Vom Netzwerk:
die Funktion des Kochs übernommen. Damit nicht alles in Ketchup ertränkt würde, wie er sich ausdrückte. Zusammen waren sie hinterher ins Polizeirevier gefahren und hatten den großzügigen Trainingsraum aufgesucht. Während Far erst den Schießstand aufsuchte und seine durcheinander geratenden Emotionen an den Zielscheiben austobte, trainierte Songlian mit seinen beiden Säbeln.
    Far brach seine Schießübungen ab, um sich den Rest von Songlians Schattentanz anzusehen. Der Vampir führte seine Waffen, als wären sie Verlängerungen seiner Arme. Tödlich, präzise und fließend vollzog er einen Tanz, als wäre er alleine in dem Trainingsraum. Die anwesenden Officers der SEED sahen ihm ehrfürchtig zu, wovon sich Songlian keineswegs stören ließ. Far kam zu dem Schluss, dass er lieber nicht Songlians Feind sein wollte. Unter der sonnengebräunten Haut des Vampirs bewegten sich die geschmeidigen, kräftigen Muskeln eines Raubtiers und bei diesem Anblick kehrte das Kribbeln in Fars Magen zurück.
    Ich sollte wohl mal zum Arzt gehen, dachte er verwirrt. Inzwischen hatte der Vampir seine Übungen beendet und verstaute die scharfen Waffen in der dafür vorgesehenen weichen Lederscheide. Keiner der anwesenden Kollegen würde freiwillig mit Songlian trainieren, das war Far bewusst und ein wenig tat ihm der Vampir leid, der innerhalb des Reviers die Rolle des Ausgestoßenen oder des Freaks übernehmen musste. Songlian versuchte die Kollegen so wenig wie möglich zu provozieren, indem er sich sehr zurückhielt. Dies hatte jedoch wieder zur Folge, dass ihn niemand wirklich kennenlernen konnte.
    „Hey, Walker“, rief er deshalb und holte zwei Holzstäbe aus einem Regal hervor, die von der Länge und Gewicht her ihren Dolchen entsprachen.
    „Lust auf ein Spielchen?“
    Ein beinahe zaghaftes Lächeln erschien in Songlians Gesicht.
    „Gerne“, sagte er und fing einen der Stäbe auf, der ihm zugeworfen wurde. Die übrigen Officers, die gerade auseinandergehen wollten, hielten inne. Das Schauspiel wollten sie sich nicht entgehen lassen.
    „Baxter, Walker. Wie sieht es aus? Ihr gegen uns?“, erklang eine neue Herausforderung. Cooper und Joey tauchten wie aus dem Nichts auf und grinsten sie breit an.
    „Damit wir mal sehen, wie ihr im Team arbeiten könnt“, fügte Cooper blinzelnd hinzu.
    „Opa, euch schaffen wir mit links.“ Far ging vergnügt neben Songlian in Position.
    „Opa“, schnaufte der Teamleiter empört.
    „Also los, Coop, machen wir sie fertig“, schrie Joey und stürzte sich mit Gebrüll auf Songlian. Die nächsten fünf Minuten wurden für Far die härtesten seit langer Zeit. Cooper war ein guter und erfahrener Kämpfer, aber er ließ sich selten im Trainingsraum blicken. Und jetzt musste er sich zusätzlich auf Songlian konzentrieren. Der Vampir deckte Far beinahe spielerisch den Rücken, schien jede Bewegung von Joey und auch von seinem Partner vorauszusehen und stellte sich augenblicklich darauf ein. So konnte sich Far voll und ganz auf Cooper konzentrieren. Auf einmal krachte Joey rücklings zu Boden, als Songlian seinen Angriff abwehrte, selber fintete, Joeys Bewegung mit einer raschen Drehung ins Aus laufen ließ und ihn mit dem Holzstab an der Brust berührte. Gleichzeitig riss er dem Teamkollegen die Beine weg.
    „Tot!“, quietschte Joey, allerdings ziemlich munter. Songlian hielt sich jetzt zurück und achtete nur darauf, Fars Rücken zu schützen. Der Kampf zwischen Far und Cooper wurde immer heftiger. Coopers harte Ausbildung und die Erfahrung etlicher Jahre hatten ihn einige faire und unfaire Tricks gelehrt, die er nun schonungslos anwendete. Far dagegen kämpfte mit seinem Instinkt und nicht nach einem gelernten Schema. Seine Bewegungen waren unberechenbar und von einer kraftvollen Wildheit. Auf einmal flog Coopers Waffe hoch in die Luft und er bekam einen heftigen Tritt in die Körpermitte. Keuchend klappte er am Boden zusammen. Far fing Coopers Waffe auf und setzte sie ihm an den Hals.
    „Aus“, grinste er. Applaus und Pfiffe erklangen von ihren Zuschauern. Songlian reichte Joey die Hand, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein.
    „Danke, dass du mich geschont hast.“ Joey lachte fröhlich wie immer. Ihm war nur allzu klar, dass der schnellere und stärkere Vampir ihn ganz anders hätte fertigmachen können.
    „Danke für die Übung“, erwiderte Songlian ernst. Er wandte sich in Richtung der Duschen.
    „Walker, warte mal.“ Einer der Zuschauer hielt den Vampir am Arm zurück.

Weitere Kostenlose Bücher