Blood in mind (German Edition)
auf.
„Warten Sie“, murmelte Far. Er wühlte in seiner Jackentasche herum, bis er seinen Dienstausweis gefunden hatte. Den hielt er dem Mann unter die Nase.
„Wenn Sie keine Razzia in Ihrem Club wünschen, nur weil ich einen Dämon dort drinnen vermute, dann sollten Sie mich lieber hineinlassen.“ Ein freundliches Lächeln unterstrich seine Worte. Sofort änderte sich die Miene des bulligen Mannes.
„Entschuldigen Sie, Officer. Hätten Sie mir den Ausweis gleich gezeigt, dann …“
„Schon gut“, brummte Far friedlich. Er steckte den Dienstausweis wieder ein. „Es war mein Fehler. Darf ich jetzt rein?“
Der Türsteher nickte eifrig und winkte einladend. „Viel Spaß, Sir.“
„Danke.“
Far betrat den Club. Blinkende, bunte Lichter empfingen ihn im Halbdunkel und eine seltsame aufputschende Musik brachte die Besucher zum Tanzen. Der Boden war mit einem dicken, schwarzen Teppich ausgelegt, die Wände blutrot gestrichen. Eine riesige Bar befand sich in der Mitte des Clubs und an den Wänden entlang waren abgeschirmte Nischen und kleine Räume, deren Wände aus farbigem Glas bestanden.
„Was zur Hölle …“ Far starrte in eine Nische, wo sich eine Gruppe junger Leute gerade eine Linie genehmigten. Gleich daneben wechselten einige dubiose Pillen ihren Besitzer. Pärchen knutschten miteinander, wohin Far auch immer blickte. Dabei schien es egal, wer es mit wem trieb. Etliche Hände waren nicht mehr sichtbar, sondern unter Schichten von Kleidung verborgen. Die Tanzfläche war voll und viele von den Feiernden hatten entrückte Gesichter. Das war Songlians Club? Hier vertrieb sich der Vampir die Abende und Nächte? Irgendwie wollte dieses Ambiente überhaupt nicht zu dem Vampir passen. Far konnte seinen Partner nirgendwo entdecken. Ein wenig zögernd setzte er sich an die Bar und bestellte sich Gin. Mit dem Glas in der Hand beobachtete er dann, wie mehrere Personen einen der gläsernen Räume betraten. Was hinter den bunten Scheiben geschah, konnte er nur erraten.
„Was sind das für Räume?“, erkundigte er sich daher bei dem Barmann.
„Sie sind wohl zum ersten Mal hier?“, fragte der.
Far nickte.
„Die Räume können gemietet werden. Sie feiern, Sie tanzen, Sie trinken und dann gehen Sie mit einer hübschen Braut dort hinein“, sagte der Barmann.
„Verstanden“, entgegnete Far. Das war kein Club, sondern eine Mischung aus Bordell und Drogenhölle. Er bestellte einen weiteren Gin und sah sich von seinem Platz aus weiter nach Songlian um.
Der Vampir bemerkte Baxter sofort. Unter den Anwesenden fiel Far wie ein Windhund unter lauter Cocker Spaniel auf. Still lächelte er in sich hinein.
„Jemand den du kennst?“, fragte sein Begleiter, ein ansehnlicher Bursche mit dunklem Schopf und mandelförmigen Augen. Ein Hauch Eifersucht schwang in seiner Stimme mit, als er Far musterte.
„Mein Partner, Barnaby“, entgegnete Songlian.
„Willst du ihn dann nicht herrufen?“
Doch der Vampir schüttelte den Kopf. Immerhin war er hier, um Spaß zu haben und nicht um den Babysitter für seinen Partner zu spielen, der ihm heimlich gefolgt war und sich nun sichtlich unwohl fühlte. Er beobachtete Far, der zur Bar ging. Was würde er nicht alles für eine Nacht mit diesem Mann geben. Leise knurrend schüttelte Songlian diesen Gedanken ab.
„Was will er denn hier?“, erkundigte sich Barnaby neugierig.
„Das weiß er selber nicht.“ Aber auch in Songlian war eine gewisse Neugierde aufgekommen und er fragte sich, warum Far ihm nachgegangen war. Er leerte sein Glas und zog seinen Gefährten auf die Füße.
„Komm, lass uns auf eine letzte Runde ins Separee gehen. Dann werde ich meinen Partner erlösen. Er ist hier absolut fehl am Platz.“ Gemeinsam steuerten sie einen der gläsernen Räume an. Songlian widerstand der Versuchung, sich noch einmal zu Far umzudrehen. Wieso nur hatte ihm sein Partner folgen müssen? Irgendwie wurde zwischen ihnen alles immer schwieriger.
Zufällig drehte sich Far um und entdeckte Songlian. Der Vampir bewegte sich beinahe träge durch die Feiernden und hielt die Hand eines gut aussehenden Mannes umfasst. Songlians Sakko fehlte, sein Hemd hing über der Hose und rutschte halb über eine Schulter. Er sah ungemein sinnlich aus. Zu Fars Entsetzen gingen die beiden direkt auf einen Raum mit gelben Scheiben zu. Songlian holte eine Chipkarte aus der Tasche und öffnete die Tür. Im nächsten Moment waren die beiden Männer verschwunden.
„Das glaube ich
Weitere Kostenlose Bücher