Blood in mind (German Edition)
gelacht. Jayden und Far schienen einander wirklich nahe zu stehen, sonst hätte der Nachtwolf seinen Freund nicht so aufgezogen. Plötzlich verstummte jedoch der Partylärm und sowohl Jayden als auch Far fuhren sofort herum.
„Hey, Alpha, wir haben Besuch!“ Nachtwölfe schoben eine Gruppe von sechs Männern vor sich her, die eindeutig einer anderen Gang angehörten.
„Dynamites“, erklärte ein Vollbart mit integrierter Kippe Songlian hilfreich.
„Cullen“, grüßte ein breitschultriger Mann kurz und voller Arroganz.
„Booker“, gab der kühl zurück. „Was führt euch her?“
„Wir sind wegen Ice hier. Vorhin ist er nämlich so dreist wie ein Stück Scheiße durch unser Gebiet gefahren und dachte wohl, wir würden ihn nicht erkennen.“
Das wird Ärger geben. Songlian betrachtete die finsteren Mienen der Männer um sich herum.
„Ich bin hier.“ Far trat nach vorne und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich habe noch eine Rechnung mit dir offen, Ice“, fauchte da einer von Bookers Begleitern.
„Hey, Marlon, wieder raus aus dem Knast?“, spottete Far.
„Hier.“ Der Dynamite tippte sich gegen die Wange, wo einige schwarze Tränen eintätowiert waren.
„Eine für jedes Jahr Knast, das ich wegen dir absitzen musste.“
„Na sieh mal an, wie schnell sechs Jahre vergehen.“ Far zeigte sich gelangweilt.
Der Mann trat einen Schritt vor. „Du schuldest mir was, Ice.“
Songlian merkte, dass Far langsam wütend wurde. Noch hielt er sich zurück.
„Du hast mir zwei Kugeln verpasst, Marlon. Ich schulde dir einen feuchten Schiss“, knurrte Far.
Zustimmendes Gemurmel der Nachtwölfe ertönte.
„Ich fordere dich trotzdem“, brüllte der Dynamite laut und deutlich.
„Und ich habe keine Lust auf eine Schlägerei.“ Far wandte sich kopfschüttelnd ab.
„Wenn deine kleine Schwester noch leben würde, Ice, dann würde ich sie jetzt ficken!“
Totenstille herrschte nach diesen Worten. Ein kleines Lächeln erschien auf Fars Gesicht. Langsam drehte er sich herum.
„Meine kleine Schwester ist tot, Marlon“, sagte er in einem gefährlich leisen Ton.
Die Nachtwölfe schienen sowohl seinen Blick, als auch seinen Tonfall zu kennen, denn sie traten zurück. Cullen zog Songlian mit sich und schüttelte warnend den Kopf, als er dessen Gedanken erriet. Mit einem Ruck warf Far seine Jacke ab und hieb aus der Bewegung heraus zu. Aufschreiend taumelte Marlon zurück, fing sich aber gleich wieder. Einen wilden Schwinger konnte Far abblocken und konterte mit drei raschen Fausthieben in Marlons Rippen. Songlian konnte es knacken hören, denn sein Freund hielt sich überhaupt nicht zurück. Im nächsten Moment krachte der Dynamite zu Boden, als ihm Far die Beine unter dem Körper wegtrat. Far wich etwas zurück und wartete. Marlon stöhnte bloß und hielt sich die Rippen.
„Was denn? Machst du etwa schon schlapp?“
Marlons Freunde eilten an seine Seite und halfen ihm auf die Füße. Mit einem Achselzucken wandte sich Far schon zu Songlian und Cullen um, als der jüngste von Marlons Begleitern sich aus einem Haufen Schrott eine Eisenstange griff.
„Pass auf!“, rief Songlian und war damit nicht der Einzige.
Far wirbelte herum und duckte sich zweimal unter der durch die Luft sausenden Stange hinweg, warf sich einmal zurück, um einem weiteren Hieb zu entgehen und fing den nächsten Schlag mit einem Ächzen auf. Ehe der Dynamite sein Gleichgewicht wiederfinden konnte, zog Far an der Eisenstange. Der junge Mann, der nicht loslassen wollte, taumelte nun unkontrolliert nach vorne. Far entriss ihm die Stange und schlug sie ihm in den ungeschützten Rücken. Auch dieser Herausforderer ging mit einem wilden Heulen zu Boden, das allerdings in ein Keuchen überging, als ihm Far wuchtig in den Magen trat. Das warf seinen Gegner auf den Rücken. Far hob die Eisenstange und ließ sie mit aller Kraft auf das Gesicht des Dynamites niedersausen. Erst im letzten Augenblick änderte er die Stoßrichtung, und die Stange grub sich knirschend nur Millimeter von dessen Kopf entfernt in den Boden. Der Dynamite starrte angstvoll zu Far auf.
„Arsch“, knurrte der und zog die Stange aus dem Sand. Gekonnt ließ er die improvisierte Waffe durch die Luft wirbeln und deutete dann mit ihr auf den Anführer der Dynamites.
„Noch jemand, Booker?“
Der schüttelte den Kopf.
„Kluges Kerlchen.“
Ein Nachtwolf neben Songlian kicherte und öffnete eine frische Flasche Bier.
„Ice beherrscht mehrere
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