Blood in mind (German Edition)
ihr Verschwinden damit zusammen.“
„Noch ist keiner verschwunden.“ James versuchte, die Freunde zu beruhigen.
„Vielleicht gibt es eine ganz harmlose Erklärung.“
„Ich habe den Dodge“, rief da James. Acht Köpfe beugten sich über den Monitor.
„Auf einem Dauerparkplatz des Bahnhofs? Wollten die beiden verreisen?“ Timothy sah ziemlich verwundert aus.
„Das wird immer verrückter. Coop?“ Jonathan drehte sich zu seinem Teamleiter um.
Cooper Dayton wischte achtlos einige Magazine über Geschichte, Flugzeugtechnik und Jagdwaffen von einem Stuhl und setzte sich.
„Hölle noch mal!“, fluchte er, weil ihm keine vernünftige Idee kam.
„Far ist schon schwierig genug. Aber seitdem er mit Songlian unterwegs ist, fange ich an graue Haare zu bekommen.“
„Die Nachtwölfe, Coop. Vielleicht können wir wenigstens Far dort finden.“
Alle starrten Joey an.
„Du willst zu den Nachtwölfen gehen? Bist du lebensmüde?“, riefen sie dann durcheinander.
Doch Joey blieb ruhig. „Ich würde gehen, Coop.“
Der Teamleiter seufzte. Irgendetwas würden sie unternehmen müssen, so viel war jedenfalls klar. Vielleicht waren die Nachtwölfe gar keine schlechte Idee.
„Ich begleite dich“, sagte er zu Joey.
„Matt, würdest du in meiner Abwesenheit übernehmen? Prima. Tim und Tom, es wäre geradezu fantastisch, wenn ihr Fars Dodge herholen würdet. Und fahrt bloß keinen Kratzer in das Ding, sonst sehen wir Far wie eine Rakete zum Mond schießen. Jon und du, James, ihr überwacht weiterhin die Handys der beiden. Vielleicht tauchen die wieder auf. Und überprüft doch mal, ob sie an den Bankautomaten in der Nähe des Bahnhofs Geld abgehoben haben, falls sie tatsächlich dort waren. Zach, es wäre ausgesprochen nett, wenn du den Chief informieren würdest, dass wir unser Vorzeigepärchen vermissen.“
„Heißt das, dass ich entbehrlich bin oder warum wirfst du ausgerechnet mich dem Wolf zum Fraß vor?“, fragte Zachary.
Cooper gab ihm einen aufmunternden Klaps auf die Schulter.
„Ich rufe an, wenn wir bei den Nachtwölfen etwas Neues erfahren.“
„In Ordnung.“ Matthew zog arbeitswütig seine Jacke aus.
„Passt auf euch auf. Wenn wirklich Vampire dahinterstecken …“ Er beendete den Satz nicht, aber das war auch nicht nötig.
Kaum hatten Cooper und Joey die Grenze zu dem von den Nachtwölfen überwachten Territorium übertreten, waren sie auch schon in der Gewalt der Straßengang. Lautlos wie die Wölfe, nach denen sie sich nannten, waren sie aufgetaucht und hatten die beiden Officers eingekreist. Gehüllt in schwarzes, nietenbesetztes Leder und in flatternde, dunkle Tücher boten die Narben bedeckten Gestalten einen erschreckenden Anblick. Jeder von ihnen war bewaffnet. Einige trugen ihre Schusswaffen sogar offen mit sich. Schweigend und ohne sich zu regen standen sie einfach nur da und starrten Cooper und Joey wachsam an. Und die beiden wussten nur zu gut, dass eine unbedachte Bewegung ausreichen würde, um hier ein böses Ende zu finden.
„Wir hätten vielleicht nicht in Uniform hier auftauchen sollen“, sagte Joey leise zu seinem Partner.
„Dieser Gedanke kommt dir wirklich früh, Joey.“ Cooper hob die Hände und rief: „Wir wollen mit Jayden Cullen reden. Es geht um Far Baxter.“
Einer der Gangmitglieder, der nur aus Muskelmasse zu bestehen schien, trat mit zusammengekniffenen Augen vor, spuckte auf den Boden und sagte heiser: „Bei den Nachtwölfen läuft kein Far Baxter mit, Mr. Officer, Sir. In unserem Rudel gibt es nur Ice.“
„Wir meinen ja auch Ice“, sagte Joey rasch und trat neben Cooper.
„Ist er bei euch? Wenn nicht, wäre es möglich, dass er ganz tief in der Scheiße steckt.“
Der Nachtwolf sah argwöhnisch durch seine verspiegelte Sonnenbrille zwischen Cooper und Joey hin und her, während er sich an dem kurzen Bart zupfte.
„Ice ist in Schwierigkeiten?“, fragte er nach.
„Wir hatten gehofft, dass er bei Cullen ist. Wenn nicht, dann müssen wir ihn unbedingt finden. Ihn und seinen Partner“, erwiderte Cooper.
„Songlian? Ice’s Fleisch, Blut und Geist?“
Joey und Cooper wechselten einen verdutzten Blick.
„Songlian heißt er, ja.“
Der Nachtwolf stieß Cooper kurz gegen die Brust, dass der einige Schritte zurückwankte.
„Hände weg von euren Waffen, klar? Ich bringe euch zum Alpha.“
Jayden Cullen kam Cooper beinahe wie ein kleiner König vor, der die Botschaft seines Herolds mit Würde und Gelassenheit
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