Blood in mind (German Edition)
freizubekommen“, antwortete Ooghi mit einem derart selbstgefälligen Lächeln, das verriet, dass er eine solche Möglichkeit für nicht sehr wahrscheinlich hielt.
Mit einem Blick auf seine Säbel erriet Songlian: „Ich soll kämpfen.“
„Auf Leben und Auslöschen, Walker. Genau so ist es gedacht.“ Ooghi deutete hinter sich, wo sich ein langer Gang erstreckte. Von fern konnte Songlian das Johlen und Schreien vieler Leute hören.
„Es ist alles vorbereitet, Walker. Falls du die Chance wahrnehmen willst, deinen menschlichen Freund zu retten, brauchst du nur in die Arena dort zu treten.“
„Wenn ich gewinne, wird Far freigelassen?“, hakte Songlian nach.
Ooghi nickte. „Genau. Solltest du den Kampf wider Erwarten gewinnen, wird Lorcan deinen Freund freilassen. Aber dieser Deal betrifft einzig und allein Baxter. Über dein weiteres Schicksal nach dem Kampf wird Lorcan entscheiden.“
„Und wenn ich verliere?“
„In diesem Fall werdet ihr beide ausgelöscht. Du sicherlich schneller als der arme Baxter.“ Mit gespielter Vertrautheit beugte sich Ooghi vor und sagte leiser: „Unter uns, Walker, dein Bruder scheint deinen Freund nicht sonderlich zu mögen. Wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich nicht in seiner hübschen Haut stecken.“
Songlian starrte ihn nur an.
„Ich nehme an, du möchtest uns ein schönes Schauspiel bieten, Walker, oder nicht?“
„Was, wenn ich nicht kämpfe?“, erkundigte sich Songlian und verschränkte nun trotzig die Arme vor der Brust.
„Natürlich wirst du kämpfen. Lorcan erzählte mir nämlich, dass du ein Faible für Crawlers hast und er war der Meinung, dass Baxter deine Vorlieben teilen sollte. Sicherlich wird es für deinen Freund ein aufregendes und unvergessliches Erlebnis, wenn sich Lorcan ihn vornimmt, solange die Crawlers noch wirken, nicht wahr?“ Der Dämon grinste gemein.
Schweigend griff Songlian nach seinen Krummsäbeln, stieß Ooghi unsanft zur Seite und schritt entschlossen der Arena und dem Lärm entgegen. Far durfte nichts geschehen, denn das würde er sich niemals verzeihen. Niemals!
Songlian trat in eine Art Gladiatorengrube, deren Boden mit festem Sand bedeckt war. Rings herum ragten drei Meter hohe Mauern auf, auf denen sich Dämonen und Vampire gleichermaßen tummelten. Überall brannten lichterloh Fackeln und erhellten den bizarren Ort, sorgten aber gleichzeitig für eine unangenehme Hitze. Bei seinem Anblick brach ein lautes Getöse aus. Er stellte sich dem Ritual folgend in die Mitte der Grube auf, hielt die Säbel gekreuzt und mit den Spitzen zum Boden vor seinen Körper. Ruhig schaute er sich um. Die Galerie um die Grube herum war brechend voll. Auf der einen Hälfte tobten die Dämonen, auf der anderen starrten die Vampire auf ihn herunter. Er ließ die Schmährufe über sich ergehen und suchte nach seinen Brüdern. Endlich entdeckte er Bhreac und Lorcan neben einigen anderen Vampiren aus seiner Sippe an einer Stirnseite des Grubenovals. Und auch Far war da. Bis eben hatte Songlian noch die Hoffnung gehegt, dass Ooghi ihn angelogen haben mochte und Far sich weiterhin außer Gefahr befand. Doch sein Freund kniete mit auf dem Rücken gefesselten Händen neben Lorcan am Boden. Sein offenes Haar hing ihm wirr ins Gesicht. Er sah ein wenig schläfrig aus und seine Pupillen waren eindeutig geweitet. Was die Crawlers anging, hatte Ooghi ebenfalls keine Lügen erzählt. Far stand unter Drogen.
Songlian zwang sich zur Ruhe, obwohl er seine Brüder mit Wonne zerstückelt hätte. Dennoch konnte er ein wütendes Knurren ganz tief in seiner Kehle nicht unterdrücken. Lorcan schenkte ihm ein böses Lächeln und legte Far eine Hand auf den hellbraunen Schopf, als wäre der nichts weiter als ein Köter. Bhreacs Gesicht dagegen zeigte keinerlei Regungen. Er sah Songlian nur unergründlich aus seinen kalten Augen an. Als Lorcan die Hand hob, kehrte sofort erwartungsvolle Ruhe ein.
„Du weißt, was ausgemacht ist?“, rief er Songlian zu.
Der Vampir nickte einmal.
„Du kämpfst hier ausschließlich um Baxters Freiheit. Hast du das begriffen?“
„Und was ist mit mir?“
„Darüber brauchen wir uns doch nicht ernsthaft unterhalten, oder?“
Songlian nickte wieder.
„Dann sieh deinen Gegner!“, rief Lorcan.
Ein weiterer Mann betrat unter dem anschwellenden Jubelgebrüll der Zuschauer die Grube. Songlians Augen wurden schmal. Sein Gegner war mehr als zweihundert Jahre älter als er, und sein Körper bestand nur aus Muskeln und
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