Blood in mind (German Edition)
Sehnen, aus Schnelligkeit und Kraft. Unwillkürlich musste Songlian trocken schlucken. Auch seinen letzten rituellen Kampf hatte er gegen diesen Mann geführt.
Du hast diesen Kampf verloren, flüsterte es zaghaft in seinem Verstand. Mit aller Willenskraft schob Songlian diesen Gedanken von sich und zwang sich weiterhin dem Waffenmeister der Familie Walker entgegenzusehen. Der stellte sich vor Songlian auf und kreuzte seine Waffen, zwei schlanke Schwerter, auf dieselbe Art und Weise wie sein Widersacher.
„Keinen Kniefall dieses Mal, Songlian?“, fragte er streng.
„Lorcan hat mich verstoßen, Meister Elisud. Ich gehöre keiner Sippe mehr an und unterliege somit auch nicht mehr den Traditionen der Vampire“, entgegnete Songlian mit einer Ruhe, die er jedoch gar nicht mehr empfand. Vielmehr musste er seine Hände mit äußerster Willenskraft am Zittern hindern.
Urplötzlich verzog sich Elisuds Gesicht zu einer fauchenden Fratze. Beinahe hätte Songlian einen erschrockenen Schritt zurückgetan und sich damit der Lächerlichkeit preisgegeben. So presste er nur die Lippen fest aufeinander.
„Heute, Songlian, werde ich dich auslöschen.“ Der Waffenmeister hob die Schwerter und schlug einmal kurz die Klingen aufeinander. Sein Schrei, als er angriff, ging in dem tobenden Jubel der Zuschauer unter.
Songlian konnte gerade noch rechtzeitig seine Waffen emporreißen, als ihn der heftige Hieb auch schon zurücktaumeln ließ. Gleichzeitig ritzte ihm eines der Schwerter die Wange auf. Blitzschnell folgten weitere wuchtige Hiebe. Mit Mühe wehrte Songlian die Hiebe ab, konnte aber nicht einmal angreifen. Elisud wob einen stählernen Vorhang um sich, durch den Songlians Säbel nicht einmal hätten dringen können, wenn er Gelegenheit zu einer Attacke gehabt hätte.
Bleib ruhig. Lass nicht zu, dass die Angst dich kontrolliert, ermahnte sich Songlian und nahm einen weiteren blutigen Schnitt über die Rippen hin. Er wich weiter zurück, während seine Heilkräfte die Wunden kurierten und konzentrierte sich darauf, die Hiebe des Waffenmeisters zu parieren.
„Warum machst du es dir nicht leicht, Songlian, ehe ich dich in Stücke schneide?“, rief Elisud, zweifellos um Songlian zu einer unbedachten Reaktion zu verleiten. Doch es war Lorcan, der den Vampir ablenkte. Aus den Augenwinkeln bemerkte Songlian, wie sich sein Bruder zu Far hinabbeugte und ihn küsste. Trotz der Drogen schwelte eine tiefe Wut in Fars Augen, der sich nicht einmal wehren konnte.
Songlian stieß einen wilden Schrei aus und marschierte Elisud völlig vergessend zornig auf Lorcan zu. Der Aufschrei der Menge, brachte ihn gerade noch zur Besinnung, um rechtzeitig herumwirbeln und den beiden Schwertern des Meisters zu begegnen. Die Wucht des Aufpralls riss Songlian von den Füßen und ließ ihn rücklings in den Sand stürzen. Sofort wälzte sich er herum. Hinter ihm spritzte der Sand hoch auf, wo sich die Schwertklingen in den Boden bohrten. Songlian hechtete vorwärts, rollte sich über die Schulter ab und kam geschmeidig wieder auf die Füße, um gleich darauf eine weitere Angriffserie zu kontern.
Unterbrich sein Muster, forderte er sich selber auf. Den in seinem Innern lodernden Hass lenkte Songlian jetzt bewusst in den Angriff. Mit einem gefährlichen Fauchen sprang er vorwärts, tauchte unter einer der Klingen hinweg und nahm den Treffer am Oberschenkel durch das zweite Schwert klaglos hin. Seine Säbel fuhren blitzartig in die Höhe und schlugen Elisuds Waffen auseinander. Dann ruckte Songlians Ellenbogen empor und traf den Waffenmeister wuchtig unter dem Kinn. Gleichzeitig trat er mit dem Fuß des verletzten Beines zu. Es tat weh, aber Elisud wankte zurück und versuchte die Schwerter rechtzeitig für eine Verteidigung wieder in Position zu bringen. Da erwischte ihn bereits einer von Songlians Säbel mit Knochen brechender Kraft in den Rippen, während der andere auf seine Augen zuschwang. Elisud spuckte Blut, konnte dem tödlichen Hieb allerdings gerade noch ausweichen. Mühsam hob er seine Schwerter zu einem neuen Angriff, der seine Wirkung jedoch verlor, da Songlian seine Klinge grob aus dem Körper des Waffenmeisters zerrte und ihn damit aus dem Gleichgewicht brachte. Dem neuerlichen wuterfüllten Angriff Songlians hatte Elisud nichts mehr entgegenzusetzen. Der doppelseitige Hieb durchbrach seine Deckung und spaltete Elisuds Schädel. Der Vampir verwandelte sich unter dem infernalischen Aufschrei der Menge in schwarze Asche, und Songlian
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