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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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unglaubliche Magie erklärte.
    Als sie lachte, konnte ich sogar durch Erics verzerrte Stimme hören, wie viel Spaß sie hatte. »Das könnte dir so passen. Aber gut, eine kurze Lektion: Es ist schwer, den Willen aus der Wirklichkeit zu schöpfen, die man sein Leben lang gekannt hat, nicht wahr? Selbst wenn du ihn mit eigenen Augen siehst
und auf der eigenen Zunge schmeckst. Die Zaubersprüche helfen uns, uns einen Willen zu bilden. Das Feuer steht für bestimmte Dinge – Reinigung, Zerstörung, Verwandlung –, Dinge, die sich im Lauf der Jahrtausende nicht oder nur unwesentlich verändert haben. Durch Rituale überbrücken wir den Spalt zwischen dem, was wir mit Händen, Augen und Ohren erspüren, und dem, was wir im Geist und im Herzen für möglich halten. Worte sind die schärfsten Werkzeuge. Mit ihnen können wir unseren Verstand dazu verleiten, an die Magie zu glauben. Glaube, Wille, Vertrauen – das kann man nennen, wie man will. Ich habe nur einen einzigen Menschen getroffen, der die Magie vollkommen verstanden hatte und unbeirrbar daran glaubte, sodass er ohne ein einziges Wort Berge versetzen konnte.«
    »Der Diakon.« Ich konnte mich nicht zurückhalten.
    »Ja, der Diakon. Eine bescheidene Bezeichnung für einen Mann, der so nah an der Ewigkeit ist.«
    Angesichts der Verehrung, die in Erics Stimme mitschwang, lief mir ein Schauer über den Rücken. Plötzlich war ich froh, dass ich nicht versucht hatte, Kontakt mit dem Diakon aufzunehmen. Ich hielt mich weiterhin an dem kalten Metall der Schere in meiner Kängurutasche fest.
    Als die Hintertür aufging, schaute ich mich rasch um, weil ich Josephines Wald nicht den Rücken zudrehen wollte. Nick trug eine blaue Papiertüte mit Salz.
    Dann stand er wieder neben mir. »Gut, wir haben, was du wolltest.«
    Erics Kopf wurde angehoben, die Augen waren offen und starrten uns an.
    »Und jetzt?«
    Ein grausiges Lächeln machte sich auf Erics Gesicht breit. »Jetzt öffnen Nick und ich ein paar Gräber.«

    »Ich werde dir nicht dabei helfen!«, schrie Nick.
    »Du hast keine andere Wahl. Dein Körper gehört mir.«
    Ich lachte. Wirklich, ich lachte. »Da liegst du falsch, Josephine. Uns kriegst du nicht. Wir haben eine Rüstung.« Ich streckte ihr meine Ringe entgegen. »Das solltest du ja wohl wissen.«
    »Ach, du dummes kleines Mädchen!« Erics Gesicht verzog sich zu einer spöttischen Maske. »Weißt du denn nicht, dass so eine Rüstung nur bei dem Menschen funktioniert, für den sie gemacht wurde?«
    »Gefesselt werde an die Erde!«, flüsterte Nick mir ins Ohr.
    Das Gras an meinen Füßen schoss hoch und dicke schlangengleiche Wurzeln wanden sich um meine Knöchel. Ich zuckte und versuchte zu treten, aber dann fiel ich nach hinten um. Es tat schrecklich weh und ich spürte Blut im Mund, bevor ich an dem scharfen Schmerz erkannte, dass ich mir auf die Zunge gebissen hatte.
    Um mich herum stachen weitere Wurzeln aus dem Boden und legten sich um meine Beine. Ich schrie wortlos und streckte die Hände aus, um sie auszureißen. Die Krähen flogen kreischend hoch und schlugen mit den Flügeln. Die Wurzeln kamen zur Ruhe, aber ich war gefesselt. Wenn ich zog, wurden sie nur noch fester, wie bei einer chinesischen Fingerfalle. Ich drehte mich auf den Bauch und sah mich um. Doch Nick war verschwunden.

60
    Nicholas
    Es war wie in meinem Hundetraum, in dem ich mit Bildern und Sinneswahrnehmungen bombardiert wurde, die ich weder verstehen noch kontrollieren konnte – aber es spielte auch keine Rolle, weil ich nicht mit dem Verstand dabei war. Es war viel viel schlimmer als beim ersten Mal in Sillas Vorgarten. Damals konnte ich kämpfen und spürte noch, wie die Kapillargefäße in meinen Fingern und Zehen brannten. Jetzt war ich nur noch Zuschauer.
    Aber ich war auch froh, dass ich nicht voll dabei war.
    Der Boden bebte und vor mir sah ich blitzartig einen riesigen mechanischen Arm, der in der Erde buddelte, immer weiter.
    In meinem Kopf saß etwas, ein unwiderstehliches Ding, das meine Beine und Hände bewegte und meine Augen und Lippen führte. Ich hörte Gedanken, die nicht meine waren, spürte Sehnsüchte und Zorn, und ein alter, uralter Gram schnürte mich ein, als ich zusah, wie der Traktor Reeses Grab aushob.
    Silla
    Der Himmel erstreckte sich in perfekter Klarheit über mir. Im Rund des Waldes, in dem ich von den Wurzeln niedergehalten wurde, war es dunkel und verschattet, doch da oben, wo die
Krähen ihre Kreise zogen, war es hell. Die Sonne schien. Unter mir

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