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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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halten kann. Ich mag ihn. Ich mag ihn sogar sehr. Aber nicht so sehr, dass ich das Risiko eingehen würde, die Moroi bloßzustellen … oder Lissa in Gefahr zu bringen.«
    »Das ist eine noble Einstellung.«
    »Ja, ich glaube auch. Aber ich will noch nicht mit ihm Schluss machen. Micah ist so nett … und ich liebe die Freunde, die ich durch meine Beziehung zu ihm gefunden habe. Wahrscheinlich warte ich einfach ab, was passiert … aber es ist schwer. Es ist ein Weckruf.« Sie wirkte so traurig, als sie in ihr Zimmer ging.
    Auf dem Weg zu meinem Zimmer tat mir Jill leid … aber gleichzeitig war ich erleichtert. Ich hatte mir wegen ihrer zwanglosen Dates mit Micah Gedanken gemacht, hatte mich darum gesorgt, uns könnte ein Liebesdrama bevorstehen, weil sie sich weigerte, ihn aufzugeben, weil ihre Liebe zu groß war und die Rassenschranken zwischen ihnen überwunden hatte. Stattdessen hätte ich mehr Zutrauen in sie haben sollen. Sie war nicht so unreif, wie ich manchmal dachte. Jill würde die Wahrheit begreifen und diese Angelegenheit allein regeln.
    Ihre Worte über Adrian verfolgten mich ebenfalls, insbesondere, als ich ihn am folgenden Abend zu unserer ersten Stunde in Selbstverteidigung abholte. Gut gelaunt stieg er in meinen Wagen und wirkte weder niedergeschlagen noch verrückt. Heute trug er, wie ich bemerkte, sehr gute Kleidung, die für einen Besuch bei seinem Vater eine exzellente Wahl gewesen wäre. Auch er bemerkte mein Outfit.
    »Wow. Ich glaube, in so was … Lässigem hab ich dich noch nie gesehen.« Ich trug olivgrüne Yogahosen und ein Amberwood-T-Shirt.
    »In der Kursbeschreibung stand bequeme Kleidung – wie ich dir vorhin in der SMS geschrieben habe.« Ich warf einen vielsagenden Blick auf sein Hemd aus Rohseide.
    »Das ist sehr bequem«, versicherte er mir. »Außerdem besitze ich keine Trainingskleidung.«
    Während ich den Gang einlegte, fiel mein Blick auf Adrians linke Hand. Zuerst dachte ich, er blute. Dann merkte ich, dass es rote Farbe war.
    »Du malst wieder«, sagte ich erfreut. »Ich habe gedacht, du hättest aufgehört.«
    »Na ja. Man kann keine Malkurse belegen und nicht malen, Sage.«
    »Ich habe gedacht, damit hättest du auch aufgehört.«
    Er warf mir einen Seitenblick zu. »Fast hätte ich es auch getan. Aber dann ist mir wieder eingefallen, dass ich mal ein Mädchen davon überzeugt hatte, dass ich die Sache durchziehen würde, sofern sie mir eine Chance gab und mich in diese Kurse hineinbrachte. Das wird mir eine Lehre sein.«
    Ich lächelte und fädelte mich in den Verkehr ein.
    Ich war ein wenig zu früh aufgebrochen, damit Adrian und ich Zeit für die Anmeldung hatten. Als ich früher am Tag bei Wolfe angerufen hatte, hatte mir ein erregter Mann mitgeteilt, dass wir einfach mit dem Geld auftauchen sollten, da wir uns in der letzten Minute angemeldet hätten. Die Adresse lag außerhalb des Stadtzentrums und gehörte zu einem Haus auf einem ausgedehnten Gelände, das keinerlei Versuche unternahm, dem Klima zum Trotz zu ergrünen. Die Wüste hatte das Land hier immer noch fest im Griff und verlieh dem Haus ein trostloses, geradezu verlorenes Aussehen. Ohne die Aufschrift WOLFE auf dem Briefkasten hätte ich geglaubt, wir hätten uns in der Adresse geirrt. Wir bogen in die geschotterte Einfahrt ein – es waren keine anderen Autos da – und rissen die Augen auf.
    »Das ist so ein Haus, wie man es in Filmen sieht«, bemerkte Adrian. »In dem unvorsichtige Leute Serienmördern in die Arme laufen.«
    »Zumindest ist es draußen noch hell«, erwiderte ich. Seit den Ereignissen in der Gasse barg Dunkelheit für mich eine völlig neue Dimension der Bedrohung. »So schlimm kann es nicht sein.«
    Adrian öffnete die Autotür. »Finden wir es heraus!«
    Wir drückten auf die Türklingel und wurden sofort von Gebell und hastigen Schritten begrüßt. Ich trat beklommen zurück. »Ich hasse schlecht erzogene Hunde«, murmelte ich Adrian zu. »Sie müssen sich benehmen und im Zaum gehalten werden.«
    »Genau wie die Leute in deinem Leben, hm?«, fragte Adrian.
    Die Tür öffnete sich, und wir standen einem Mann in den Fünfzigern gegenüber, mit einem ergrauten, blonden Bart. Er trug Bermudashorts und ein Lynyrd-Skynyrd-T-Shirt. Außerdem hatte er eine Augenklappe.
    »Unglaublich«, hörte ich Adrian flüstern. »Übersteigt meine wildesten Träume.«
    Ich war verwundert. Die Augenklappe erinnerte mich an Keith’ Glasauge und meine Rolle in dessen Vorgeschichte. Es war keine willkommene

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