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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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machte ich mir tatsächlich mehr Sorgen um Adrian als um sie.
    »Nein«, antwortete sie. »Ich meine, na ja, doch. Aber es geht ihm etwas besser. Er ist wegen der Aussicht, mit dir zusammen in den Selbstverteidigungskurs zu gehen, ein bisschen aufgeregt.« Das Band würde niemals aufhören, mich zu erstaunen. Ich hatte doch gerade erst vor einer Minute mit Adrian gesimst.
    »›Aufgeregt?‹«, fragte ich. Das schien mir eine erstaunlich starke Reaktion zu sein.
    »Es ist eine Ablenkung. Und Ablenkung ist in dieser Stimmung das Beste für ihn«, erklärte sie. »Allerdings ist er immer noch völlig durcheinander. Immer noch niedergeschlagen wegen seines Dads.«
    »Ich hätte ihn gar nicht erst nach San Diego fahren sollen«, murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu ihr. »Wenn ich abgelehnt hätte, wäre er nicht hingekommen.«
    Jill wirkte skeptisch. »Ich weiß nicht. Ich glaube, er hätte eine Möglichkeit gefunden – mit dir oder ohne dich. Was zwischen ihnen geschehen ist, wäre ohnehin irgendwann geschehen.« Sie klang bemerkenswert weise.
    »Ich fühle mich einfach schrecklich, Adrian so zu sehen«, sagte ich.
    »Diese Stimmungen kommen und gehen bei ihm. So ist es schon immer gewesen.« Ein versonnener Ausdruck trat in ihre Augen. »Er trinkt etwas weniger – meinetwegen. Aber das öffnet ihn dann nur für … na ja, es ist schwer zu erklären. Du weißt, dass Geist Leute in den Wahnsinn treibt? Wenn er so niedergeschlagen ist wie jetzt und auch noch nüchtern, macht es ihn verletzbarer.«
    »Willst du damit sagen, dass Adrian gerade dabei ist, verrückt zu werden?« Auf eine solche Komplikation war ich nicht vorbereitet.
    »Nein, nicht direkt.« Nachdenklich schürzte sie die Lippen. »Er ist dann nur ein wenig verwirrt … merkwürdig. Du wirst es wissen, wenn du es siehst. Seine Worte ergeben irgendwie einen Sinn, aber dann auch wieder nicht. Er wirkt träumerisch und beginnt zu faseln. Aber nicht so wie ich. Es ist eher wie ein – ich weiß nicht – ein mystisches Gefühl. Aber es ist nicht richtig magisch. Es ist nur so, dass er … vorübergehend scheinbar ausrastet. Es ist niemals von Dauer, und wie gesagt – du wirst es wissen, wenn du es erlebst.«
    »Vielleicht habe ich es ja auch schon erlebt … « Eine unerwartete Erinnerung kehrte zurück, eine Erinnerung an die Zeit kurz vor Sonyas und Dimitris Ankunft. Ich war bei Adrian gewesen, und er hatte mich so merkwürdig angesehen, als bemerke er mich zum ersten Mal. Bei dem Gedanken daran überlief mich ein Frösteln.
    Mein Gott, Sage. Deine Augen. Wie ist es möglich, dass sie mir nie aufgefallen sind? Die Farbe … wie flüssiges Gold. Die könnte ich malen …
    »Mädchen?« Mrs Weathers saß an ihrem Schreibtisch und schloss alles für die Nacht weg. »Sie müssen auf Ihre Zimmer gehen.«
    Wir nickten gehorsam und gingen zur Treppe. Als wir Jills Stockwerk erreichten, hielt ich sie zurück, bevor sie davongehen konnte. »He – wenn Adrian nicht das Problem ist, was hat dir dann so zu schaffen gemacht, als du hereingekommen bist? Ist alles in Ordnung?«
    »Hm? Oh, das.« Sie errötete auf eine niedliche Art und Weise. »Ja. Ich glaube, schon. Ich weiß nicht. Micah … ähm, na ja, er hat mich heute Abend geküsst. Zum ersten Mal. Und ich war einfach irgendwie überrascht, welche Gefühle ich dabei hatte.«
    Ich dagegen war überrascht, dass sie sich nicht schon früher geküsst hatten. Wahrscheinlich sollte ich dankbar dafür sein. Ihre Worte fanden einen Widerhall in mir. »Wie meinst du das? Hat es sich erheblich weniger aufregend angefühlt, als du erwartet hattest? So als würdest du einfach Lippen von jemandem berühren? Als würdest du einen Verwandten küssen?«
    Sie warf mir einen verwirrten Blick zu. »Nein. Das ist doch verrückt. Warum denkst du das?«
    »Ähm, war nur so geraten.« Ich kam mir plötzlich töricht vor. Warum hatte es sich denn für mich so angefühlt?
    »Tatsächlich war es großartig.« Ein träumerischer Ausdruck trat auf ihr Gesicht. »Fast jedenfalls. Ich habe mich nicht ganz so sehr darauf einlassen können, wie ich wollte, weil ich mir Sorgen we gen meiner Reißzähne gemacht habe. Es ist einfach, sie zu verbergen, wenn ich rede und lächle. Aber nicht beim Küssen. Und ich habe die ganze Zeit nur gedacht: ›Was sage ich bloß, wenn er es bemerkt?‹ Und dann dachte ich über das nach, was du und alle anderen gesagt haben. Dass diese Sache mit Micah keine gute Idee ist und ich ihn nicht immer auf Abstand

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