Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
Morgen. Es gibt eine ganz andere Welt, in der wir leben und an der er keinen Anteil haben kann. Und ich kann den Gedanken nicht ertragen, ihn zu belügen oder aus meinem Leben herauszuhalten. Vielleicht werde ich es tun müssen … wirklich tun. Schluss machen. Ich weiß, ich hab das irgendwie schon früher gesagt, aber jetzt meine ich es ernst.«
»In diesem Fall sind wir für dich da«, sagte ich. Im Grunde genommen meinte ich es auch so, aber wenn Jill anschließend schluchzend zu mir käme, wüsste ich nicht so recht, was ich sagen würde. Vielleicht konnte ich einen Ratgeber für Trennungen auftreiben, bevor sie tat, was sie tun musste.
Ein schiefes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Weißt du, was dumm ist? Ich meine, ich will nicht einfach von einem Jungen zum nächsten springen – und es liegt mir wirklich immer noch an Micah – , aber ich bemerke allmählich, was für ein wirklich guter Kerl Eddie ist.«
»Er ist ein großartiger Kerl«, bestätigte ich.
»Moroi und Dhampire werden zu Beziehungen untereinander ermutigt, wenn sie älter sind, aber jetzt … ich meine, ich kenne einige, die in St. Vladimir zusammengekommen sind.« Sie stieß ein verlegenes Lachen aus. »Ich weiß, ich weiß … ich sollte nicht einmal daran denken. Immer einen Mann nach dem anderen. Aber trotzdem … je öfter ich Eddie sehe – er ist wirklich so mutig und selbstbewusst. Er würde alles für uns tun, weißt du? Er ist wie ein Held aus einem Roman, nur eben im richtigen Leben. Aber er ist dabei auch noch so engagiert, dass er wahrscheinlich niemals Interesse an jemandem wie mir hätte. Keine Zeit für Dates.«
»Tatsächlich«, sagte ich, »wäre er sogar sehr interessiert an dir.«
Ihre Augen wurden groß. »Wirklich?«
Eigentlich wollte ich ihr alles erzählen. Stattdessen wählte ich meine Worte aber mit Bedacht, da ich seine Geheimnisse nicht preisgeben wollte, nachdem er mir gesagt hatte, ich solle mich nicht in seine persönlichen Angelegenheiten einmischen. »Er redet ständig davon, wie klug und tüchtig du bist. Ich glaube, er wäre bestimmt offen für etwas.« Er redete auch davon, dass er ihrer Liebe nicht würdig sei, aber diese Überzeugung würde vielleicht ins Wanken geraten, wenn Jill sich aktiv um ihn bemühte.
Sie verlor sich in Gedanken, und das Thema kam nicht mehr zur Sprache, als Eddie und Angeline eintrafen. Wir fuhren in die Stadt, und ich setzte Jill und die beiden Dhampire bei Adrian ab, während ich einige Besorgungen erledigte. Das Warten auf Trey war so qualvoll, dass ich eine Ablenkung brauchte. Außerdem gingen einige meiner Alchemistenvorräte zur Neige, und ich wollte sicherstellen, dass ich voll gerüstet war, bevor ich mich in das Lager der Krieger wagte.
Mein Handy klingelte, als wir gerade einpackten. Es war tatsächlich Trey, also verließ ich das Kräutergeschäft und nahm den Anruf entgegen.
»Okay«, sagte er. »Du darfst kommen. Sie werden sich heute Nacht mit dir treffen – aber nur mit dir.«
Angst und Erregung durchzuckten mich. Heute Nacht. Es schien überraschend bald zu sein, und doch wollte ich genau das. Wir mussten Sonya dort rausholen.
»Ich bringe dich um sieben hin«, fuhr Trey fort. »Und … na ja, tut mir leid … aber man wird dir die Augen verbinden. Und ich werde darauf achten, ob uns jemand folgt. Falls das passiert, ist die Sache abgeblasen.«
»Verstehe«, antwortete ich, obwohl eine Augenbinde das Unternehmen gewiss furchteinflößender machte. »Ich werde bereit sein. Danke, Trey.«
»Außerdem«, fügte er hinzu, »wollen wir das Schwert zurück.«
Ich verabredete mit ihm, dass er mich bei Adrian abholen solle, da ich das Gefühl hatte, dass Eddie und Dimitri mir vorher noch eine Menge zu sagen haben würden. Tatsächlich rief ich sie an, sobald das Gespräch mit Trey beendet war, um sie vorzuwarnen. Ich rief auch Donna Stanton an und brachte sie auf den neuesten Stand der Dinge. Mir kam der Gedanke, dass ich mich schon früher mit ihr hätte besprechen sollen, aber ich hatte zuerst eine eindeutige Antwort von Trey haben wollen.
»Mir gefällt die Idee nicht, dass Sie allein dort hingehen«, sagte sie. »Aber es scheint tatsächlich unwahrscheinlich, dass sie Ihnen etwas antun. Sie halten sich offenbar wirklich von Menschen fern – insbesondere von uns. Und wenn eine Chance besteht, Karp dort rauszuholen … na gut. Das würde uns eine Menge Ärger mit den Moroi ersparen.« Donna Stanton hatte mir jedoch erklärt, dass sie – was
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