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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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muss. Sie passt wirklich gut zu Khakihosen und neutralen Farben.«
    Ich machte mir Sorgen, dass er mir die Kette zurückgeben würde, aber er nickte einfach und umklammerte das Kreuz. Ich ging davon und fühlte mich ein wenig verwundbar, hoffte aber, dass es ihn beruhigte. Mein Unbehagen schien plötzlich nur eine Kleinigkeit zu sein. Adrian sollte sich gut fühlen. Ich stieg auf den Beifahrersitz von Treys Auto und gab ihm sofort das Schwert. Er wirkte ungefähr so elend wie zuvor. »Willst du das ganz bestimmt durchziehen?«
    Warum fragten sie mich das immer wieder? »Ja. Absolut.«
    »Zeig mir dein Handy.«
    Ich überreichte es ihm, und er schaltete es aus. Dann gab er es mir zurück, zusammen mit einer Augenbinde. »Ich vertraue dir, dass du sie selbst anlegst.«
    »Danke.«
    Ich legte sie mir sofort über die Augen, sah vorher jedoch aus einem Impuls heraus ein letztes Mal zu dem Wohngebäude zurück. Adrian stand noch immer da, die Hände in den Taschen, Besorgnis auf dem Gesicht. Als er meinen Blick sah, brachte er ein kleines Lächeln zustande und hob eine Hand zu … was war das? Ein Gruß? Ein Segen? Ich wusste es nicht, aber ich fühlte mich schon besser. Zuletzt sah ich das Aufblitzen des Kreuzes im Sonnenlicht, kurz bevor ich meine Augen endgültig mit der Binde bedeckte.
    Ich fiel in die Dunkelheit.

Kapitel 21
    I ch hatte Filme gesehen, in denen Leute mit Augenbinden auf Grund eines angeborenen Talents, Bewegung und Richtung zu spüren, genau wussten, wo sie hingingen. So war das bei mir nicht. Nach einigen Kurven hätte ich schon nicht mehr sagen können, wo in Palm Springs wir waren – vor allem, da ich vermutete, dass Trey einige Umwege machte, um sich davon zu überzeugen, dass uns niemand folgte. Mit Sicherheit wusste ich nur in dem Moment Bescheid, als wir auf die I-10 bogen, und zwar einfach aufgrund dessen, wie sich die Schnellstraße anfühlte. Ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung wir fuhren und wie lange wir unterwegs waren.
    Trey blieb ziemlich wortkarg, obwohl er mir kurze Antworten gab, wenn ich Fragen stellte. »Wann hast du dich den Vampirjägern angeschlossen?«
    »Krieger des Lichts«, korrigierte er mich. »Und ich wurde da hineingeboren.«
    »Deswegen sprichst du immer über familiären Druck und warum so viel von dir erwartet wird, nicht wahr? Und deswegen ist dein Dad auch so besorgt wegen deiner sportlichen Leistungen.«
    Ich wertete Treys Schweigen als Zustimmung und drängte weiter, weil ich so viele Informationen wie möglich benötigte. »Wie oft habt ihr eure, ähm, Treffen? Habt ihr ständig diese brutalen Prüfungen?« Bis vor ganz kurzer Zeit hatte nichts darauf hingedeutet, dass sich Treys Leben sehr von dem aller anderen Highschoolsportler unterschied, die sich um ihre Zensuren mühten, einen Job und ein aktives Gesellschaftsleben. Tatsächlich fiel in Anbetracht all dessen, was Trey gewöhnlich tat, die Vorstellung schwer, dass er überhaupt Zeit für die Krieger hatte.
    »Wir haben keine regelmäßigen Treffen«, erwiderte er. »Na gut, nicht für jemanden auf meinem Niveau. Wir warten, bis wir gerufen werden, meist dann, weil eine Jagd ansteht. Oder wir veranstalten manchmal Wettkämpfe, um unsere Stärke zu erproben. Unsere Anführer reisen herum, und dann versammeln sich Krieger aus allen möglichen Orten und machen sich bereit.«
    »Bereit für was?«
    »Für den Tag, an dem wir die Vampirgeißel gänzlich loswerden können.«
    »Und du glaubst wirklich, dass das nur mit dieser Jagd möglich ist? Dass das richtig ist?«
    »Hast du sie je gesehen?«, fragte er. »Die bösen, untoten Vampire?«
    »Ich habe viele von ihnen gesehen.«
    »Und meinst du nicht, dass sie vernichtet werden sollten?«
    »Das habe ich dir zu erklären versucht. Ich habe nichts für Strigoi übrig, glaub mir. Ich will nur darauf hinaus, dass Sonya keiner ist.«
    Wieder Schweigen. Schließlich spürte ich, dass wir die Schnellstraße verließen. Wir fuhren noch ein Weilchen länger, bis der Wagen erneut langsam wurde und über eine Schotterstraße fuhr. Schon bald blieben wir stehen, und Trey ließ das Fenster herab.
    »Das ist sie?«, fragte ein unbekannter Mann.
    »Ja«, bestätigte Trey.
    »Du hast ihr Handy ausgeschaltet?«
    »Ja.«
    »Dann bring sie rein. Sie werden die restliche Durchsuchung übernehmen.«
    Ich hörte, wie ein knarrendes Tor geöffnet wurde, dann fuhren wir weiter über die Schotterstraße, bis wir auf etwas einbogen, das sich wie festgestampfte Erde anfühlte.

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